Arnautovic und Dragovic müssen sich auf ein Pfeifkonzert einstellen.
Marko Arnautovic bedeutet das Nations-League-Match am Dienstag (20.45 Uhr/live ORF eins) in Zenica gegen Bosnien-Herzegowina eine Premiere. Der West-Ham-Profi führt Österreichs Fußball-Nationalmannschaft erstmals als Kapitän aufs Feld. "Natürlich ist das eine große Ehre, ich freue mich darauf", sagte der Wiener am Montag nach der Landung in Sarajevo.
Es gehe in der Partie gegen Edin Dzeko und Co. aber nicht um seine Person. "Wir versuchen, zu gewinnen. Das Ausschlaggebende ist die Performance der Mannschaft", erklärte Arnautovic gegenüber Ö3. Auch Teamchef Franco Foda wollte die neue Rolle des 29-Jährigen nicht überbewerten. "Er wird deswegen nicht über den Platz fliegen, weil er Kapitän ist."
Der Deutsche setzte in Abwesenheit des verletzten Julian Baumgartlinger eine Schleifen-Rotation in Gang, gegen Schweden hatte David Alaba als Spielführer fungiert. "Mir ist es am liebsten, du hast elf Häuptlinge auf dem Platz. Hätten wir in diesem Lehrgang ein drittes Spiel, wäre vielleicht Sebastian Prödl drangekommen, weil er auch im Spielerrat ist", meinte Foda.
"Ich habe keinen Hass"
Vorerst fiel die Wahl aber auf Arnautovic, der aufgrund seiner serbischen Wurzeln auf ein Pfeifkonzert eingestellt ist. "Doch das muss man abschalten und sich aufs Spiel konzentrieren. Ich habe meine Aufgaben, die ich erfüllen muss."
Dass der Jugoslawien-Krieg in Bosnien noch immer präsent ist, werden Arnautovic und Aleksandar Dragovic, der ebenfalls serbisch Vorfahren hat, wohl besonders laut zu hören bekommen. "Aber ich persönlich habe keinen Hass auf Bosnien, so wie auch nicht auf Kroatien und die ganzen slawischen Länder", erklärte Arnautovic.
Für den England-Legionär, der zahlreiche Freunde aus vielen Balkan-Staaten hat, spielt der einstige Konflikt keine Rolle. "Natürlich glauben noch die ganzen Länder, dass wir irgendwie Krieg haben, aber für mich gibt es das nicht mehr. Ich respektiere jedes Land und wünsche jedem das Beste. Vom Krieg brauchen wir nicht mehr reden."
Auch Dragovic geht pragmatisch an die Sache heran. "Das ist eben ein Spiel, bei dem ich bei der gegnerischen Mannschaft mehr als sonst verstehe", meinte der Innenverteidiger von Bayer Leverkusen.