Endgültiger ÖFB-Kader überraschend ohne Stürmer Grbic - Auch Lindner, Mwene und Balic aus Großkader gestrichen.
Wien. Der endgültige 26-Mann-Kader des österreichischen Fußball-Nationalteams für die EM-Endrunde steht. Neben den überraschend in den 30-köpfigen Großkader berufenen Phillipp Mwene und Husein Balic sowie Ersatztorhüter Heinz Lindner strich Teamchef Franco Foda am Montag auch Stürmer Adrian Grbic aus dem Aufgebot. Im Angriff setzt er stattdessen neben China-Legionär Marko Arnautovic und dem in Deutschland treffsicheren Sasa Kalajdzic auf Michael Gregoritsch und Karim Onisiwo.
"Wir haben im Trainerteam in den letzten Tagen viel über die Personalien diskutiert. Es war eine schwierige Entscheidung, vor allem was den menschlichen Aspekt betrifft", erklärte Foda am Montagnachmittag in einer ÖFB-Stellungnahme. Man hätte sich allerdings im Vorfeld bereits darauf festgelegt, mit 26 Spielern, die die UEFA im Turnierkader zulässt, in die Vorbereitung zu gehen. Diese beginnt für die Österreicher am Donnerstag in Bad Tatzmannsdorf.
Quartett rückte auf die Abrufliste
Den Großkader mit vier zusätzlichen Spielern hatte Foda vergangene Woche nominiert, um noch auf allfällige gesundheitliche Probleme reagieren zu können. Für Lindner, Mwene, Balic und Grbic ist der EM-Traum aber vorerst ausgeträumt, das Quartett rückte auf die Abrufliste. "Ich habe mit den vier Spielern persönlich gesprochen und ihnen die Entscheidung mitgeteilt", sagte Foda. "Für alle Spieler im erweiterten Kader gilt es, bereit zu sein, alle sind wichtig für unsere Mannschaft."
Grbic zählte seit seinem Wechsel zu Lorient in Frankreichs Ligue 1 im vergangenen Sommer durchgehend zum ÖFB-Aufgebot. In neun Länderspielen hat der 24-Jährige bisher vier Tore erzielt. Zum Auftakt der WM-Qualifikation im März gegen Schottland (2:2) stand Grbic noch in der Startformation, beim bisher letzten ÖFB-Länderspiel gegen Dänemark (0:4) wurde er in der Schlussphase eingewechselt. Bei seinem Club kam der Wiener zuletzt aber über Kurzeinsätze nicht hinaus. Seinen bisher letzten Treffer markierte er im März.
Weniger überraschend kam die Ausbootung von Defensivmann Mwene und Balic. Mainz-Legionär Mwene hat bisher noch keinen Lehrgang mit dem A-Nationalteam absolviert, LASK-Flügelspieler Balic spielte nur im November im Test gegen Luxemburg (3:0). Weiter Wackelkandidaten im Großkader waren Außenverteidiger Marco Friedl von Werder Bremen, Luzern-Legionär Louis Schaub oder Schalke-Mittelfeldspieler Alessandro Schöpf gewesen. Letzterer erzielte bei der verpatzten EM 2016 gegen Island (1:2) Österreichs einzigen Treffer und steht als einer von acht Kaderspielern nun vor der zweiten EM-Teilnahme.
Lindner verpasst zweite EM nach 2016
Lindner dagegen verpasst seine zweite EM nach 2016, als er bereits dem ÖFB-Aufgebot angehört hatte. Anstelle des Basel-Keepers vertraut Foda beim Turnier von 11. Juni bis 11. Juli im Tor auf Alexander Schlager vom LASK, Wolfsburg-Reservist Pavao Pervan und den mit Watford in die englische Premier League aufgestiegenen Daniel Bachmann. Seinen Einsergoalie will der Deutsche kurz vor Turnierstart bekanntgeben. Bachmann hat als einziger Spieler im endgültigen 26-Mann-Kader bisher noch kein Länderspiel bestritten.
Bis Nennschluss am 1. Juni könnte Foda an seinem Aufgebot theoretisch noch Änderungen vornehmen. Bis dahin stehen allerdings keine Spiele mehr auf dem Programm. Drei Sorgenkinder hatte der Teamchef zuletzt. Kapitän Julian Baumgartlinger zerstreute die Bedenken um seine Fitness vier Monate nach seiner Kreuzbandverletzung am Samstag mit einem Kurzeinsatz für Bayer Leverkusen, auch bei Hoffenheim-Youngster Christoph Baumgartner scheint es nach seiner Sprunggelenksverletzung gut auszusehen. Offen ist, wie schwer die Muskelverletzung im Oberschenkel von Arnautovic wiegt.
Aufschluss könnten die beiden EM-Tests der Österreicher bringen. Diese steigen am 2. Juni in Middlesbrough gegen England sowie am 6. Juni in Wien gegen die Slowakei. In der Gruppenphase des Turniers trifft das ÖFB-Team dann auf Nordmazedonien (13. Juni in Bukarest), die Niederlande (17. Juni in Amsterdam) und die Ukraine (21. Juni in Bukarest.).