Trauner, Grbic und Wiesinger trafen

Österreich holt sich 3:0-Sieg gegen Luxemburg

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Die Luxemburger vergaben in der ersten Hälfte die besseren Chancen gegen ein bis dahin schwaches ÖFB-Team. Österreich kam besser aus der Halbzeit-Pause.

Luxemburg. Das österreichische Fußball-Nationalteam hat am Mittwoch seinen vierten Sieg in Serie eingefahren. Eine wegen zahlreicher Ausfälle stark veränderte ÖFB-Auswahl landete einen 3:0-Testspielsieg in Luxemburg. Die Tore im wegen Corona leeren Stade Josy Barthel erzielten Gernot Trauner (61.), der eingewechselte Adrian Grbic (83.) und Debütant Philipp Wiesinger (93.) in der zweiten Hälfte. Vor der Pause hatte Österreichs B-Elf alles andere als geglänzt.

ÖFB-Teamchef Franco Foda war von einem Dutzend, teils von positiven Coronatests bedingten Ausfällen zum Improvisieren gezwungen. Dazu wurden noch Stammkräfte für die entscheidenden Nations-League-Heimspiele am Sonntag gegen Nordirland und am Mittwoch gegen Norwegen geschont. Vom jüngsten 1:0-Sieg in Rumänien blieben nur Torhüter Pavao Pervan und der statt Julian Baumgartlinger als Kapitän amtierende Martin Hinteregger in der Startformation.

Kalajdzic erhielt seine Chance im Sturmzentrum

Hinteregger bildete mit Trauner und Philipp Lienhart eine defensive Dreierkette. Links im Mittelfeld gab aufgrund der Personalnot Wiesinger sein Länderspieldebüt. Der LASK-Verteidiger war erst am Dienstag nachnominiert worden. Im zentralen Mittelfeld agierten der ebenfalls nachberufene Peter Zulj und Raphael Holzhauser. Im Sturmzentrum erhielt Sasa Kalajdzic seine Chance, blieb aber wirkungslos. Für Lienhart, Trauner, Holzhauser und Kalajdzic war es jeweils ihr zweiter Länderspiel-Einsatz.

Österreich tat sich gegen die wegen der kommenden Nations-League-Aufgaben ebenfalls nicht in Bestbesetzung angetretenen Luxemburger trotz Feldüberlegenheit lange enorm schwer, zu klaren Torchancen zu kommen. Im Spielaufbau fehlte die Abstimmung. Die beste Gelegenheit fanden vorerst sogar die Kicker aus dem Großherzogtum vor, Vicent Thill schoss aber knapp daneben (33.). Auf der Gegenseite zählte ein Volleytor von Louis Schaub wegen leichten Abseits nicht (42.).

Mit der Hereinnahme von Grbic statt Kalajdzic und fünf Wechseln bei den Gastgebern zur Pause nahm das ÖFB-Spiel etwas mehr an Fahrt auf. Einen Kopfball von Grbic nach Flanke von Christopher Trimmel parierte Luxemburgs Keeper Anthony Moris (52.), ein abgefälschter Schuss des Frankreich-Legionärs ging neben das Tor (59.). Zwei Minuten später versenkte Standard-Spezialist Trauner einen Trimmel-Eckball wuchtig per Kopf im rechten Eck.

Vier LASK-Akteure auf dem Rasen

Zu diesem Zeitpunkt standen bereits vier LASK-Akteure für Österreich auf dem Rasen: Neben Trauner und Wiesinger auch die eingewechselten Reinhold Ranftl und Husein Balic, der ab der 58. Minute sein Länderspiel-Debüt gab. Grbic ließ aus Abseitsposition eine weitere Topchance aus (71.), bevor er nach einem Einwurf und Doppelpass mit dem ebenfalls eingewechselten Baumgartlinger im fünften Länderspiel-Einsatz seinen zweiten Treffer erzielte. Der etatmäßige Kapitän legte auch das 3:0 durch Wiesingers Flachschuss ins lange Eck auf.

Das Ergebnis im Duell der Nummer 25 der FIFA-Weltrangliste mit der Nummer 95 fiel letztlich vielleicht zu hoch aus. Österreich gewann aber auch den siebenten Vergleich mit Luxemburg. Die Österreicher waren erst am Matchtag ins Großherzogtum gereist, am Donnerstag geht es zurück nach Wien. Dort stoßen auch die in Luxemburg geschonten David Alaba, Marcel Sabitzer, Xaver Schlager und Stefan Lainer sowie die Salzburg-Akteure Cican Stankovic und Andreas Ulmer zum Team. Offen ist, ob für die Nations-League-Partien in Wien auch Christoph Baumgartner folgen wird. Der Hoffenheim-Jungstar befindet sich wegen einer Mannschaftsquarantäne noch bei seinem Club.

Foda: "Die Ansprache in der Halbzeit war etwas intensiver"

Franco Foda (ÖFB-Teamchef): "Die Ansprache in der Halbzeit war etwas intensiver. Klar, in der ersten Hälfte hat es Luxemburg sehr gut gemacht. Wir haben keine Räume gefunden, weil wir zu langsam gespielt haben. Wir haben kein Tempo gehabt und zu wenig Tiefgang. Einige Spieler haben auch nicht das gebracht, was ich mir erwartet habe. In der zweiten Halbzeit war es ein anderes Spiel. Wir haben mehr Tempo gehabt und letztlich auch verdient gewonnen.
 
Wir haben gewusst, Luxemburg steht sehr kompakt. Wir wollten mehr über die Flügel spielen und mit Wechselpässen. Das haben wir in der ersten Halbzeit nicht gemacht. Es war ein Freundschaftsspiel, und ich wollte dem einen oder anderen Spieler die Möglichkeit geben, sich zu zeigen. Gernot Trauner hat in der Dreierkette sehr gut funktioniert, unabhängig von dem Tor. Auch Wiesinger: Es war eine ungewohnte Position, aber er hat es gut gelöst. So gesehen bin ich mit dem einen oder anderen Spieler auch sehr zufrieden."
 
Gernot Trauner (ÖFB-Torschütze): "Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, für das Nationalteam ein Tor zu erzielen. Es war ein dankbares Spiel, um reinzukommen. Luxemburg hat sich aufgestellt und die Räume eng gemacht. Wir haben ihnen ein bisschen zu viel in die Beine gespielt, dass sie dann ihre Konter haben fahren können. Das haben wir dann in der zweiten Hälfte besser gemacht. Wir haben mehr über die Seiten gespielt und haben sie so auch geknackt. Wir haben auch noch ein paar Möglichkeiten gehabt. Der Sieg war so sicherlich verdient."
 
Adrian Grbic (ÖFB-Torschütze): "Es ist ganz klar: Wenn ich zum Einsatz komme, will ich meine bestmögliche Leistung zeigen und mich präsentieren. Wir haben dann in der zweiten Hälfte viele Chancen herausgespielt und verdient gewonnen. Als Stürmer arbeitet man immer darauf hin, Tore zu schießen."
 
Philipp Wiesinger (ÖFB-Debütant und Torschütze): "Man sieht, oft geht es sehr schnell im Leben. Vor zwei Tagen bin ich am Abend noch auf der Couch gesessen und habe Playstation gespielt. Dann kam der Anruf, dass ich nachnominiert bin. Dann geht ein Kindheitstraum in Erfüllung - mit einem Tor auch noch, das ist natürlich umso schöner. In der ersten Halbzeit haben wir noch ein bisschen zu verhalten gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir es dann ganz gut gespielt, gute Ballbesitzphasen gehabt und verdient gewonnen."
 
Christopher Trimmel (ÖFB-Verteidiger): "Wir haben ein bisschen zu langsam gespielt. Wir haben von Station zu Station gespielt. In der zweiten Hälfte haben wir etwas schneller gespielt und manchmal eine Station ausgelassen. Dadurch bekommt man auch Räume."
 
Peter Zulj (ÖFB-Mittelfeldspieler): "Es hat richtig Spaß gemacht. Natürlich haben wir in der ersten Hälfte einige Fehler gemacht im Spielaufbau. In der zweiten Hälfte haben wir das besser gemacht. Der eine 'Sechser' ist mehr geblieben, der andere war dann mehr Freigeist. Dann hat es viel besser geklappt. Nach dem Tor haben wir noch mehr Selbstvertrauen gehabt."
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