Affenlaute bei Testspiel in St. Petersburg - Russland-Coach spielt Skandal herab.
Der Franzose Ousmane Dembele ist laut französischen Medienberichten im WM-Test zwischen Russland und Frankreich (1:3) in St. Petersburg rassistisch beleidigt worden. Die russischen Fans sollen bei zwei von Dembele getretenen Eckbällen Affenlaute nachgeahmt haben. In den sozialen Netzwerken behaupteten Internetnutzer, diese auch bei Paul Pogba gegen Ende des Spiels gehört zu haben.
Rassismus ist ein ständiger Begleiter im russischen Fußball. Die von der UEFA anerkannte Anti-Rassismus-Organisation FARE berichtete alleine während der Saison 2016/17 in der russischen Liga von 89 Vorfällen von Rassismus. Angesichts der im Sommer in Russland stattfindenden WM wird das Thema von der FIFA genau verfolgt.
Der russische Teamchef Stanislaw Tschertschessow äußerte sich erst Anfang März zu dem Thema. "Ich glaube nicht, dass wir Rassismus in einem Ausmaß haben, das es zu bekämpfen gilt", sagte der 54-Jährige dem brasilianischen Globo TV. Für Tschertschessow gibt es "immer einzelne Fälle (von Hooligans), und wie in anderen Ländern werden diese Leute bestraft".
Mit dem Spiel am Dienstag war der Ex-Tirol-Trainer trotz eindeutiger Niederlage sehr zufrieden. "Wir haben viel mehr angegriffen. Besonders in der ersten Hälfte hatten wir mehr Ballbesitz. Es war eines unsere besten Spiele", meinte Tschertschessow, der in den vergangenen Partien oftmals für seine Spielanlage kritisiert wurde.
Der WM-Gastgeber ist mittlerweile seit fünf Länderspielen sieglos. Mit Frankreich, Brasilien, Spanien und Argentinien hatte man es allerdings mit starken Gegnern zu tun, betonte auch Tschertschessow nach dem Spiel gegen die "Equipe Tricolore". "Das Ergebnis und das Spiel ist immer ein Gleichgewicht. Wäre nicht Frankreich der Gegner gewesen, also eine Spitzenmannschaft, wär das Ergebnis anders gewesen." Weiter geht es für Russland mit dem Testspiel am 30. Mai in Innsbruck gegen Österreich.