ÖSTERREICH-Experte

Schinkels zieht seine erste Rangnick-Bilanz

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ÖSTERREICH-Experte Frenkie Schinkels zieht eine erste Bilanz der neuen Ära Rangnick.

Die ersten Spiele unter Rangnick lassen mich staunen: Was er mit dieser Mannschaft in kürzester Zeit gemacht hat, ist unglaublich. Mut wird im ÖFB-Team wieder großgeschrieben – egal, wie der Gegner heißt. Die Spieler fühlen sich mit dem neuen Stil sichtlich wohler – das spürt man vor allem im Mittelfeld.

TOP: Das sind meine Sieger der neuen Ära

Konrad Laimer und Xaver Schlager sind die unumstrittenen Gewinner in der neuen Ära: Die beiden sind nicht nur fix gesetzt, sondern die heimlichen Chefs am Platz – defensiv und offensiv. Wahnsinn, was die beiden „Duracell-Häschen“ für Meter zurücklegen. Die perfekte Komponente daneben ist Nicolas Seiwald, der binnen kürzester Zeit nicht mehr aus dem Team wegzudenken ist. Und zeigt, dass er bald den Sprung in eine europäische Topliga machen wird. Was auffällig ist: Sowohl Schlager als auch Laimer und Seiwald sind aus der Red-Bull-Schule – und haben den Stil von Rangnick früh in ihrer Karriere perfekt praktiziert.

Wöber und Trauner haben ihre Chancen genützt

Ein weiterer Sieger ist mit Maximilian Wöber ein weiterer Salzburger: Von Ex-Teamchef Franco Foda links liegen gelassen, ist er unter Rangnick eine wichtige Stütze. Und die Antwort auf die Frage, wer die Baustelle linke Abwehrseite bearbeiten soll. Klar, für ihn ist die Position neu, es kann noch nicht alles perfekt funktionieren. Aber defensiv ist Wöber ohnehin eine Bank. Und dass er auch offensiv kann, hat er mit seinem Assist in Kroatien bewiesen. Hut ab!

Auch vor Gernot Trauner: Nach seiner Traumsaison bei Feyenoord bekommt er mit den Einsätzen im A-Team die Wertschätzung, die er sich verdient hat. Mir hat er in den ersten drei Spielen gut gefallen: kopfballstark, robust und ohne Fehler. Er ist der perfekte Nebenmann für den spielerisch stärkeren David Alaba.

Pentz ist fußballerisch einer der Besten Europas

Im Tor trägt der Sieger des Lehrgangs einen Namen: Patrick Pentz. Er ist für mich die logische Nummer 1 im Nationalteam. Wobei ich nicht unerwähnt lassen möchte, dass auch Heinz Lindner in Kroatien stark gespielt hat. Aber Pentz, der ebenfalls in der Salzburg-Akademie ausgebildet wurde, ist fußballerisch einfach eine Klasse für sich. Er ist der ideale Torhüter, um die Partie spielerisch aufzubauen. Ich sage sogar: Pentz ist fußballerisch (!) einer der besten Torhüter Europas, auf einer ­Stufe mit Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen.

FLOP: Das sind meine größten Verlierer

Die beiden größten Verlierer der ersten Spiele unter Rangnick sind gar nicht im Team dabei: Ex-Teamchef Franco Foda und Aleksandar Dragović. Ersterem haben Fans, Medien und wir Experten immer wieder seine defensive Spielweise vorgeworfen. Dass er aus der hohen Qualität unserer Spieler viel zu wenig rausholt, die Fans mit seinem Spielstil nicht begeistert.

All das hat sich nach nur drei Spielen unter Neo-Teamchef Rangnick bewahrheitet: Plötzlich spielt unser Team offensiv, mutig, mit hoher Intensität. Binnen kurzer Zeit hat der neue ÖFB-Boss geschafft, dass sich Österreich nicht mehr wie das Häschen vor der Schlange versteckt, sondern selbst die Schlange ist. Die Fans sind zurück, das Team macht endlich wieder Spaß. Die Aussage von David Alaba, die Spieler hätten die Schnauze voll, wie man zuletzt gespielt hatte, ist ein Kinn­haken gegen Foda – auch wenn Alaba seine Aussage später wieder relativierte.

Keiner in Österreich redet noch von Dragovic

Der zweite große Verlierer heißt Dragović. Er hat 100 Länderspiele für Österreich gemacht, fast immer seine Leistung gebracht und sich beim Team in den vergangenen zehn Jahren zu einer Stütze entwickelt. Aber Rangnick entschied sich gegen ihn. Und sind wir uns mal ehrlich: Keiner vermisst Dragović. Das mag für ihn bitter sein, ist aber die Realität.

Baumgartner & Kalajdzic waren wenig im Einsatz

Von denen, die im Kader sind, habe ich zwei Verlierer ausgemacht: Sasa Kalajdzic und Christoph Baumgartner. Vor allem Zweiterer war unter Foda immer gesetzt – unter Rangnick ist das nicht mehr der Fall. Natürlich ist wichtig dazuzusagen, dass er leicht angeschlagen war. Aber 18 Minuten in Kroatien und eine schwache Halbzeit gegen Dänemark können nicht sein Anspruch sein.

In den ersten drei Spielen noch weniger Einsatzzeit hatte Sasa Kalajdzic. In Fußball-Deutschland reden alle von ihm, die Bayern und Dortmund sind hinter ihm her. Rangnick konnte er noch nicht überzeugen. Vor dem Lehrgang galt er, weil Marko Arnautović nicht zwingend in die taktische Ausrichtung das Teamchefs passt, als möglicher Einserstürmer. In der Realität ist Kalajdzic aktuell die Nummer 4 – hinter den kämpferisch stärkeren Michael Gregoritsch und Andreas Weimann.

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