Trotz Verletzung

Prosenik will Durchbruch bei Chelsea

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17-Jähriger wieder verletzt, aber voll Hoffnung für die Zukunft.

Einigen Spielern klebt im wahrsten Sinne des Wortes das Pech an den Sohlen.

So auch Philipp Prosenik, der nach seiner Befördeung zum Profi des FC Chelsea London im Sommer eigentlich allen Grund zur Freude hätte.

Sportlich machte der erst 17-jährige Stürmer schon öfters auf sich aufmerksam - wenn er denn dazu kam. Denn schwere Verletzungen pflastern seinen Weg.

Nun ist der Sohn des 24-fachen Nationalspielers erneut außer Gefecht. Für ihn heißt es bei den "Blues": Zurück an den Start!

Prosenik vom Verletzungspech verfolgt
"Ich war zuletzt gut drauf, habe in der Akademie in fünf Spielen drei Mal getroffen. Dadurch ist diese Verletzung noch bitterer", gesteht Prosenik.

Eine Zwangspause von fünf Monaten droht. Allerdings handelt es sich nicht wie kolportiert um einen Seitenbandeinriss, sondern um erneute Probleme mit dem Meniskus und Knorpel.

Bereits im Frühjahr war der großgewachsene Angreifer lange Zeit out, ehe er sich einer Meniskusoperation unterzog. Seitdem rieb der Knochen am Knorpel und hinterließ Schäden.

"Gegen Tottenham bin ich gefoult worden, das hat dann alles noch verschlimmert." Die erneute Verletzungspause stellt den Youngster auf eine Geduld erfordernde Probe.

"Als Chelsea-Profi steigen die Erwartungen"
Doch der Ex-Rapidler blickt schon wieder positiv in die Zukunft. "Es ist sicherlich schwer, aber man muss halt immer weiter machen und immer nach vorne schauen. So ist das Leben, dagegen kann man nichts machen."

Nach seiner Operation arbeitete sich Prosenik wieder zurück ins Team, präsentierte sich in Topform und unterschrieb einen Profivertrag bis 2012.

"Chelsea-Profi zu sein, ist ein super Gefühl. Aber Tatsache ist, dass man immer weiter arbeiten muss, da auch die Erwartungen steigen."

In der Akademie wurde er zuletzt langsam herangeführt, auch der Kontakt mit den Topstars der "Blues" darf da natürlich nicht fehlen.

Auf Du und Du mit Drogba und Anelka
"Ich komme jeden Tag in Kontakt mit den Stars. Wir trainieren mit ihnen oder tauschen uns aus, wie die letzten Partien verlaufen sind."

Das Angriffs-Duo Didier Drogba und Nicolas Anelka hat es dem Nachwuchsspieler besonders angetan. "Drogba ist mein absoluter Lieblingsspieler, der ist überragend. Aber auch Anelka. Beide sind absolute Topstürmer in Europa."

Immer wieder werden junge Spieler aus der Akademie - je nach Bedarf - hochgezogen und nehmen am Tagesablauf der ersten Mannschaft teil. Ein Lernprozess ist dabei garantiert.

"Man kann sich einiges abschauen. Alleine die Einstellung, mit der sie in ein Training gehen, wie sie jeden Tag hundert Prozent geben. Aber auch von der Technik und dem taktischen Verhalten her, kann man viel lernen."

Ancelotti von Prosenik begeistert
Als Österreicher wird man dabei keinesfalls belächelt, da die Nationalität keine Rolle spielt. "Man wird nicht als Österreicher gesehen, sondern als junges Talent. Vielleicht ist das sogar der große Vorteil."

Verstecken brauchte sich Prosenik in seinen besten Phasen nicht, das beweist auch das Lob von Chefcoach Carlo Ancelotti.

"Erst vor kurzem hat er sich mit Willi Ruttensteiner (Anm. d. Red.: Technischer Direktor des ÖFB) getroffen. Ihm hat Ancelotti gesagt, dass er sehr begeistert von mir ist und er hat mich gelobt. Das ist schon ein gutes Zeichen."

Nachdem Mäzen Roman Abramowitsch den Geldhahn vorerst zugedreht hat, geht die Philosophie immer mehr in Richtung Integration der eigenen Nachwuchsspieler.

Prosenik verpasst U19-EM-Qualifikation
Diese Tendenz ist für Prosenik und Co. schon klar erkennbar. "Man merkt das extrem. Es haben in letzter Zeit viele 18- bis 19-Jährige ihr Debüt in der Kampfmannschaft gegeben. Letztes Jahr haben schon sechs Spieler von der Akademie debütiert, dieses Jahr wieder vier oder fünf."

Eine Entwicklung, die Prosenik entgegenkommt - wenn er denn fit ist. Die erneute Verletzung machte ihm auch einen Einsatz in der EM-Qualifikation für die ÖFB-U19 im eigenen Land zunichte.

"Ich wäre gerne dabei gewesen. Am Dienstag fliege ich nach Österreich und schaue mir am Mittwoch die U19 in Grödig an." Der Gegner heißt Frankreich.

Seinen rot-weiß-roten Kollegen traut er den großen Sprung zu. "Das Hauptziel ist, dass wir weiterkommen. Wir waren in den letzten Jahren immer sehr knapp dran, zur EM oder WM zu fahren. Ich hoffe, dass wir es dieses Mal schaffen."

"Muss wieder von ganz unten anfangen"
Bei der U19-EM in Frankreich im vergangenen Sommer war Prosenik nur auf Abruf, auch damals machte ihm eine Verletzung einen Strich durch die Rechnung. Wenn er wieder zurück ist, will er auch in der U19 angreifen.

Mit dem Besuch verbindet er auch einen Heimaturlaub, um wieder Zeit mit der Familie zu verbringen. Denn trotz der großen Vorteile der Metropole London, ist er in England auf sich allein gestellt.

"Das Leben in London ist schon super. Es gibt hier viel mehr Möglichkeiten, wie man einen Tag verbringen kann. Aber man muss schauen, dass man am richtigen Weg bleibt und sich auf den Fußball konzentriert."

Aktuell benötigt das rot-weiß-rote Talent alle Kraft, um sich vom neuerlichen Verletzungs-Schock zu erholen und sich schnell zurück zu arbeiten.

"Ich muss wieder neu anfangen, von ganz unten. Der Traum ist es schon bald in der ersten Mannschaft zu spielen." Dann möglicherweise an der Seite seiner Idole Drogba und Anelka.

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