Rapid-Krise

Galgenfrist für Rapid-Coach Pacult

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Nach Krisengipfel: Präsident Edlinger Pacult das Vertrauen aus - vorerst.

Rapid hält vorerst weiterhin an Coach Peter Pacult fest. Trotz der Gerüchte über einen möglichen Wechsel zum deutschen Viertligisten RB Leipzig und der 0:2-Heimniederlage gegen den SK Sturm Graz am Samstag, die jegliche Titelträume der Wiener wohl endgültig beendete, zogen die Hütteldorfer nicht die Reißleine.

"Peter Pacult hat glaubhaft versichert, dass an den Gerüchten zu einem möglichen Wechsel zu RB Leipzig absolut nichts dran sei", verlautbarten die Wiener am Sonntagmorgen. Deshalb werde der Club diesbezüglich auch keine Stellungnahme mehr abgeben.

Krisen-Gipfel am Samstagabend
Pacult hatte sich in einem "Krisengespräch" mit Präsident Rudolf Edlinger und Manager Werner Kuhn unmittelbar nach dem Spiel am Samstagabend in der Geschäftsstelle rechtfertigen müssen. Und dabei anscheinend noch einmal seinen Kopf aus der Schlinge gezogen.

Ob die Wiener tatsächlich noch mit Pacult planen oder nur um eine Ablöse für den bis Sommer 2012 unter Vertrag stehenden Trainer pokern, scheint aber offen.

Treffen mit Mateschitz
Pacult war am Donnerstagabend beim Nobel-Heurigen Pfarrwirt in Wien u.a. an einem Tisch mit Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz gesessen. Laut einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" sollen sich die Beiden bereits auf eine Zusammenarbeit ab Sommer geeinigt haben. Pacult selbst zog die Gerüchte ins Lächerliche, ein klares Dementi blieb aber aus. Es sei nur eine "Weinverkostung, ein netter Abend, ein gemütliches Beisammensein", gewesen, sagte Pacult.

Alle Informationen zum möglichen Pacult-Wechsel!

Ihr Saisonziel "internationaler Platz" haben die Wiener trotz einer schwachen Vorstellung gegen die Grazer als Fünfter noch nicht aus den Augen verloren. "Wir müssen uns jetzt sehr anstrengen, um unser Ziel noch zu erreichen", ist sich der Rapid-Coach bewusst. Seine Elf liege allerdings auch nur zwei Zähler hinter dem Tabellendritten Salzburg. Am Samstag folgt das schwierige Auswärtsspiel in Innsbruck, Wacker hat genauso 42 Punkte auf dem Konto wie die Wiener und der SC Wiener Neustadt. Der Kampf um Rang drei spitzt sich also auf einen Fünfkampf zu.

Sturm entschied Spiel vor der Pause
 Für die Entscheidung im Schlagerspiel sorgte indessen das Grazer Sturmduo Roman Kienast (23.) und Imre Szabics (40.) - bereits vor der Pause jeweils nach gegenseitiger Vorarbeit. Kienast nutzte ein perfektes Szabics-Zuspiel, nachdem Rapid-Verteidiger Mario Sonnleitner den Ball nicht weggebracht hatte. Sonnleitner fälschte Kienasts Schuss dann auch noch unglücklich zu dessen 16. Saisontor ab.

   Der Führende in der Schützenliste revanchierte sich bei Sturmpartner Szabics, der Ungar verwandelte mit einem mustergültigen Heber. Reaktionslos blieb Pacult in seinem Trainersessel sitzen, reaktionslos präsentierte sich über weite Strecken auch seine Mannschaft. Es könnte ein unrühmliches Ende einer seit 2006 andauernden Ära gewesen sein. Pacult soll laut Medienberichten vom Samstag vor dem Wechsel zum Red-Bull-Club RB Leipzig stehen.

Wenig Chancen für Rapid
  Pacult hatte auf ein variables 4-2-3-1-System gesetzt, in dem Christopher Trimmel hinter Hamdi Salihi praktisch die zweite Sturmspitze gab. Gefahr strahlte der Rekordmeister aber nur höchst selten aus. Trimmel setzte die beste Gelegenheit am langen Eck vorbei (13.). Nach Seitenwechsel scheiterte er an Sturm-Keeper Silvije Cavlina (54.), der wegen mehr Spielpraxis erneut den Vorzug gegenüber dem zuvor verletzten Christian Gratzei erhalten hatte.

   Im Rapid-Tor ersetzte Raimund Hedl den erkrankten ÖFB-Teamkeeper Helge Payer, musste sich aber schon vor der Pause zweimal geschlagen geben. Bei Szabics' Heber war der 36-Jährige etwas unmotiviert herausgekommen, dafür parierte er zwei Topchancen von Sturm-Flügelspieler Andreas Hölzl - in der ersten Hälfte einen Direktschuss (31.), nach Seitenwechsel einen wuchtigen Kopfball (65.).

   Rapid hatte in weiterer Folge zwar mehr Ballbesitz, vermochte aber nicht mehr zuzusetzen. Ein Drazan-Schuss strich am langen Eck vorbei (68.), Nuhiu vergab nach Kopfball-Vorarbeit des ebenfalls eingewechselten Vennegoor of Hesselink (82.). Sturm siegte damit im vierten Anlauf erstmals in dieser Saison gegen Rapid. Ihre bisher letzten Sieg im Hanappi-Stadion hatten die Grazer am 12. April 2009 gefeiert (1:0).

   Sturm hat damit 2011 weiterhin nur ein Spiel verloren (0:1 gegen Wacker Innsbruck). Für Rapid setzte es dagegen im vierten Heimspiel 2011 nicht nur die ersten Gegentore, sondern auch die erste Heimniederlage in der Liga seit 12. September (0:1 gegen die Austria). Zuletzt waren die Hütteldorfer vier Runden ungeschlagen gewesen, hatten aber dabei zweimal Remis gespielt.
 

SK Rapid Wien - SK Sturm Graz Endstand 0:2 (0:2).
Gerhard Hanappi Stadion, 17.500 Zuschauer (ausverkauft), SR Einwaller.
 Torfolge: 0:1 (23.) Kienast, 0:2 (40.) Szabics

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Die sieglosen Serien von Mattersburg und Ried in der Fußball-Bundesliga sind prolongiert. Nach dem 1:1 in Oberösterreich eine Woche davor trennten sich die beiden Teams am Samstag in der 28. Runde in Mattersburg 2:2, wobei dieses Ergebnis schon zur Pause gegeben war. Die Rieder haben nun schon sieben Runden nicht gewonnen, bleiben aber Vierte. Die Mattersburger sind nach fünf Spielen ohne vollen Erfolg weiter Neunter bzw. Vorletzter.

Kampf gegen Abstieg
  Allerdings haben die Burgenländer im Kampf gegen den Abstieg nun nur noch sechs Zähler Vorsprung auf den LASK. Am Anfang der Partie hatte es für die Gastgeber noch sehr gut ausgesehen, als Patrick Bürger schon in der 6. Minute nach Hereingabe von links durch Michael Mörz zentral vor dem Ried-Tor seinen 10. Saison-Treffer erzielte. Doch 20 Minuten später sind die Gäste in Front gelegen, wobei Stefan Lexa zu beiden Toren als Eckball-Schütze die Vorarbeit leistete.

   Beim 1:1 in Runde 27 hatte der ÖFB-Internationale durch einen verschossenen Elfmeter den Rieder Sieg vergeben. Diesmal zirkelte er den Ball ideal auf Martin Stocklasa (19./2. Saisontor) bzw. Oliver Glasner (26./3. Saisontor). Der letzte Treffer des Spiels gelang Ilco Naumoski, der 27-Jährige traf nach einem von Manuel Seidl getretenen Freistoß ebenfalls per Kopf (38.) - und das erstmals in diesem Spieljahr.

   Kurz vor der Pause sorgte noch Mattersburgs Nedeljko Malic für Aufregung, als er Stocklasa ins Gesicht trat. Dieses Vergehen wurde von Schiedsrichter Lechner aber nicht geahndet. Nach der Pause blieb Mattersburg-Goalie Thomas Borenitsch wegen Adduktoren-Problemen in der Kabine, für ihn kam der 22-jährige David Schartner. In Folge flaute das Match etwas ab, es gab keine zwingende Torchancen mehr. Negativer Höhepunkt war Gelb-Rot für Mörz wegen wiederholten Foulspiels (87.).

SV Mattersburg - SV Josko Ried Endstand 2:2 (2:2).
Pappelstadion, 3.500 Zuschauer (richtig), SR Lechner.
 Torfolge: 1:0 ( 6.) Bürger
           1:1 (19.) Stocklasa
           1:2 (26.) Glasner
           2:2 (38.) Naumoski

 

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Wacker Innsbruck hat sich am Samstag gegen Wiener Neustadt vor Heimpublikum 1:0 (1:0) durchgesetzt und die sechstplatzierten Niederösterreicher damit in der Tabelle überholt. Miran Burgic (39.) sorgte vor 9.100 Zuschauern für den Siegtreffer der mittlerweile seit fünf Spielen ungeschlagenen und gegen Wiener Neustadt überhaupt erstmals erfolgreichen Tiroler.

   Im Hinspiel in der Vorwoche hatten sich die beiden Teams 2:2 getrennt. Wacker liegt nach der 28. Bundesliga-Runde nun gleichauf mit Rekordmeister Rapid (0:2 gegen Sturm), der am kommenden Samstag am Tivoli gastiert.

   Die mit Planer anstatt des an den Adduktoren verletzten Grünwald im Tor angetretenen Innsbrucker begannen druckvoll. Die ersten Abschlussversuche in der Anfangsphase waren aber zu ungefährlich. Danach fanden die Gäste besser in die Partie, deren erste Schüsse fielen aber ebenfalls nicht platziert genug aus.

 Erste Großchance
  In der 18. Minute vergab Dakovic nach Schreter-Vorlage die erste Großchance, der Wacker-Verteidiger scheiterte mit einem Flachschuss am toll reagierenden Neustadt-Schlussmann Fornezzi. Die Gastgeber kontrollierten zwar auch in weiterer Folge das Geschehen, knapp vergebene Möglichkeiten von Perstaller (28.) und Merino (30.) blieben aber vorerst die einzige Ausbeute.

   Zehn Minuten vor der Pause vergaben dann die Gäste vier hochkarätige Chancen binnen weniger Minuten. Bei der größten traf Helly aus halblinker Position nur die Stange und Grünwald setzte den Nachschuss knapp neben das Tor. Kurz nach diesen Schrecksekunden fiel dann auf der Gegenseite das 1:0. Sturmspitze Burgic verwertete einen nicht allzu scharfen, von Fornezzi nach vorne abgewehrten Schreter-Schuss zur aufgrund der Spielanteile verdienten Pausenführung.

Tiroler clever
  Nach Wiederbeginn agierten die Tiroler defensiver und lauerten auf Konter. Hochkarätige Torchancen blieben zunächst aber auf beiden Seiten Mangelware, stattdessen gab es viel Geplänkel im Mittelfeld. Die Offensivreihen agierten zu ideenlos und operierten meist mit weiten Flanken.

   Erst eine Viertelstunde vor dem Ende kam die Elf von Peter Schöttel zur großen Ausgleichsmöglichkeit, Burgstaller brachte den Ball aber nicht an Planer vorbei. Im Gegenzug blieb ein rot-würdiges Foul von Felix am durchbrechenden Schreter ungeahndet von den Unparteiischen ungeahndet. Die Schlussoffensive der Niederösterreicher blieb unbelohnt, die Innsbrucker brachten den knappen Vorsprung mit einigem Zittern über die Distanz.
 

FC Wacker Innsbruck - SC Wr. Neustadt Endstand 1:0 (1:0).
Innsbruck, Tivoli neu, 9.100, SR Schörgenhofer.
 Tor: 1:0 (39.) Burgic

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