Bundesliga-Strafsenat

Rapid zu zwei Geisterspielen verurteilt

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Die Hütteldorfer werden jedoch bis Montag Protest einlegen.

Zwei Heimspiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit, dazu eine Geldstrafe in der Höhe von 50.000 Euro. Das Urteil des Strafsenats der Fußball-Bundesliga für den SK Rapid ist am Mittwoch etwas härter als allgemein erwartet ausgefallen und hat die bisher höchste Strafe der Liga gebracht. Diese reagierte damit auf den Skandal beim Derby zwischen Rapid und Austria am 22. Mai im Hanappi-Stadion, als ein Platzsturm durch Rapid-Fans in der 26. Minute beim Stand von 0:2 den Abbruch herbeigeführt hatte. Der Club will gegen das Urteil berufen.

Luczensky wollte Exempel statuieren

"Man muss bei jedem Urteil danach trachten, dass nicht nur der Verein selbst, sondern auch die anderen Vereine und die Öffentlichkeit sehen, dass man solche Dinge nicht tolerieren kann", erläuterte Strafsenats-Vorsitzender Manfred Luczensky das Urteil. "Da es zu massiven Ausschreitungen gekommen ist, musste hier hart durchgegriffen werden."

Der finanzielle Schaden beläuft sich für Rapid aber nicht nur auf die genannten 50.000 Euro. Denn durch die beiden Spiele vor leeren Rängen entgehen dem Verein nach eigenen Angaben pro Spiel zwischen 100.000 und 150.000 Euro.

Kuhn zeigt sich verwundert

Aufseiten Rapids, das durch Manager Werner Kuhn vertreten war, nahm man das Urteil mit Verwunderung zur Kenntnis. "Dieses Urteil ist einzigartig", betonte Kuhn in Anspielung auf die bisher höchste Strafe, die 2005 gegen die Austria verhängt worden war. Die "Veilchen" waren damals nach einem Spielabbruch gegen den GAK mit einer Geldstrafe von 50.000 Euro und einem "Geisterspiel" belegt worden.

Rapid wird protestieren
Viel mehr wollte Kuhn nicht sagen, denn die genaue Ausfertigung des Urteils war ihm noch nicht bekannt. Diese wird die Hütteldorfer erst im Laufe der kommenden Woche erreichen. Klar ist aber schon jetzt, dass man bis zum Ende der Frist am Montag Protest einbringen wird. "Wir werden mit Sicherheit Einspruch gegen das Urteil einlegen", sagte Kuhn. Dieser wird danach vom Protestkomitee behandelt.

Kuhn zeigte sich vor allem deswegen verwundert, weil sein Club allen Sicherheitsanforderungen entsprochen hätte. "Wir müssen uns das Urteil sehr genau anschauen. Denn wir haben alle Maßnahmen erfüllt, manche sogar übererfüllt", meinte Kuhn.

Medialer Aufschrei nach Platzsturm

Der jüngste Bundesliga-Platzsturm hatte für großes Aufsehen auch abseits der Sportseiten geführt. Die Live-Bilder von rund 200 Rapid-Fans, die nach dem zweiten Gegentor für ihr Team auf das Feld gelaufen waren und dort - teilweise vermummt - minutenlang von der Polizei in Schach gehalten werden mussten, sorgten für einen lauten medialen Aufschrei.

Rapid will mit zahlreichen Stadionverboten und einem umfangreichen Maßnahmenkatalog reagieren, der in den kommenden zehn Tagen präsentiert werden soll. Auch das Innenministerium hatte bereits in der Vorwoche zu einem Sicherheitsgipfel mit Österreichischem Fußballbund, Bundesliga sowie einzelnen Vereinen geladen.

 

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