Frankreich

Rassistische Töne gegen schwarze Fußballspieler

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Ein sozialistischer Regionalpolitiker hat mit Kritik an der Zahl dunkelhäutiger Spieler in Frankreichs Fußball-Nationalteam eine Welle der Empörung hervorgerufen.

Sozialistenchef Francois Hollande sagte am Donnerstag, er verurteile die Aussagen des Präsidenten der südfranzösischen Region Languedoc-Roussillon, Georges Freche, "auf das Schärfste" und verlange eine sofortige Erklärung.

"Eine Schande für dieses Land"
Die Regionalzeitung "Midi Libre" hatte Freche mit den Worten zitiert: " In dieser Mannschaft sind von elf Spielern neun schwarz. Normal wären drei oder vier. Das würde unsere Gesellschaft widerspiegeln." Weiße Kicker seien "Nieten", betonte Freche, deshalb gebe es so viele schwarze. Er empfinde das als "Schande für dieses Land".

Laut der Zeitung fielen die Äußerungen bei einer Sitzung des Regionalrates der Stadt Montpellier. Von dort wurden die Aussagen auf Anfrage gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP bestätigt. Sie seien " im Wesentlichen" so gefallen, hieß es.

Freche war schon im Februar auf äußerst unangenehme Weise aufgefallen, als er Vertreter der einstigen Hilfstruppen Frankreichs in Algerien als " Untermenschen" beschimpft hatte. Er muss sich deswegen am 30. November vor einem Gericht in Montpellier verantworten. Nach dem Vorfall hatten die Sozialisten den einflussreichen Regionalpräsidenten für zwei Jahre von allen parteiinternen Aufgaben entbunden.

Präsident Chirac verurteilte Aussagen
Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac verurteilte die Aussagen von Freche entschieden und betonte: "Die Republik garantiert die Gleichheit der Bürger ohne Unterscheidung nach Herkunft oder Religion." Der sozialistische Pariser Bürgermeister Bertrand Delanoe erklärte, Freche habe in der Partei "nichts mehr zu suchen".

Keine Entschuldigung von Freche
Freche selbst lehnte eine Entschuldigung ab, denn seine Worte seien völlig aus dem Zusammenhang gerissen worden. "Ich wollte sagen, dass ich lieber eine Nationalmannschaft sehen würde, die die soziologische Zusammensetzung Frankreichs repräsentiert", versuchte der Regionalpolitiker seine rassistischen Aussagen zu relativieren. Er ehre den Siegeswillen der Benachteiligten und bedauere, dass die Bessergestellten nicht mehr diesen Appetit hätten. Außerdem sei er "zutiefst betroffen" von der Unterstellung des Rassismus.

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