ÖFB-Cup

Ried gewinnt Cup-Schlacht gegen Rapid

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Hadzic erzielte in der Verlängerung das 2:1-Goldtor für die Innviertler.

Titelverteidiger SV Ried hat Österreichs Fußball-Rekordmeister SK Rapid Wien am Nationalfeiertag im Achtelfinale des ÖFB-Cups aus dem Bewerb geworfen. Die Oberösterreicher setzten sich vor nur 6.500 Zuschauern im Hanappi-Stadion knapp mit 2:1 (1:1,1:1) nach Verlängerung durch und machten damit den ersten Sieg in Hütteldorf gegen Rapid überhaupt perfekt. Die Rieder hatten die Wiener auch schon in der vergangenen Saison (2:1 in Ried am 4. Mai im Halbfinale) auf dem Weg zum Titelgewinn ausgeschaltet.

Anel Hadzic sorgte in der 114. Minute mit einem tollen Weitschuss aus 20 Metern genau ins Kreuzeck für die Entscheidung zugunsten der Truppe von Chefcoach Paul Gludovatz. In der regulären Spielzeit hatten Thomas Hinum (14.) sowie Christopher Drazan (19.) getroffen. Die Rapidler Drazan (100.) und Michael Schimpelsberger (116./jeweils Foulspiel) sahen in der Verlängerung die Gelb-Rote Karte.

Die Rapidler blieben damit als fünfter Bundesliga-Club nach dem SC Wr. Neustadt (1. Runde 0:1 gegen Rapid Amateure), SV Mattersburg (2. Runde 1:1 n.V., Elferschießen 4:5 gegen Red Bull Juniors), Kapfenberger SV (2. Runde 1:2 n.V. gegen SVG Reichenau) und Wacker Innsbruck (Achtelfinale 0:1 gegen Grödig) auf der Strecke.

Der leichte Aufwärtstrend der Wiener, die zuletzt im Derby ein 1:1-Remis gegen die Austria geholt hatten, war in der ersten Hälfte ersichtlich. In Rückstand gerieten die Hütteldorfer aber trotzdem. Ausgerechnet ein Schuss des Ex-Rapidlers Hinum wurde von Pichler unhaltbar für Rapid-Goalie Helge Payer genau ins kurze Eck abgefälscht (14.). Die Gastgeber reagierten sofort und das in Weltklasse-Manier. Einen flach und ans Fünfereck gespielten Hofmann-Eckball spielte Burgstaller zurück auf Drazan, dessen Volleyschuss genau im Kreuzeck einschlug (19.).

Nach dem Seitenwechsel agierten die zuvor überlegenen Rapidler wie schon öfters in dieser Saison einfallslos, die Rieder standen kompakt und waren auch gefährlicher. Payer hatte mit einem abgefälschten Carril-Schuss große Mühe (57.), zudem verfehlte Casanova eine Basala-Mazana-Flanke per Kopf nur knapp (60.).

Erst in der Schlussviertelstunde nahm die Partie wieder etwas an Fahrt auf. Katzer rettete bei einem Hinum-Schuss im Liegen, Payer wäre geschlagen gewesen (76.). Im Gegenstoß zeichnete sich Ried-Goalie Gebauer bei einem gut angetragenen Burgstaller-Schuss aus (77.). Die Verlängerung war perfekt, nachdem Rapid-Kapitän Hofmann im Strafraum in die Wolken geschossen (89.) und Nacho (90.+3) nur das Außennetz getroffen hatte.

In der Verlängerung waren beiden Mannschaften die körperlichen Strapazen anzumerken, Hälfte eins war nur ein gegenseitiges Abtasten, große Highlights waren daher Mangelware. Burgstaller lief alleine auf Gebauer zu, legte sich den Ball aber etwas stümperhaft zu weit vor (96.). In der 100. Minute schwächten sich die Rapidler selbst, Drazan sah nach einem Foulspiel an Hadzic völlig zurecht die Ampelkarte.

Die Rieder konnten aus der numerischen Überlegenheit kaum Kapital schlagen, schafften dank eines herrlichen Weitschusses von Hadzic, bei dem Payer chancenlos war (114.), aber trotzdem die Entscheidung. Nach dem Ausschluss von Schimpelsberger kämpften neun Rapidler noch vergeblich um den Ausgleich, sie müssen aber weiter seit 1995 auf einen Cupsieg warten.

Paul Gludovatz (Ried-Trainer): "Wir haben nicht nur ein spannendes, sondern auch ein gutes Kampfspiel gesehen. In der zweiten Hälfte ist bei uns die Sicherheit reingekommen, es hätte jede Mannschaft das 2:1 machen können. Mich freut es, denn auswärts gegen Rapid gewinnt man nicht alle Tage."

Peter Schöttel (Rapid-Trainer): "Es war ein sehr ausgeglichenes Spiel, in dem wir mit dem ersten Schuss in Rückstand geraten sind. Schon in der ersten Hälfte hat man gesehen, dass Ried sehr ballsicher ist und die Abläufe bei ihnen passen. Durch die Gelb-Roten Karten haben wir uns selbst geschwächt. Dass wir durch einen Schuss ins Kreuzeck verloren haben, ist sehr bitter. Es hätte uns Kraft geben können, wenn wir das Elferschießen gewonnen hätten, jetzt stehen wir wieder mit leeren Händen da."

SK Rapid Wien - SV Ried 1:2 (1:1,1:1) n.V.
Wien, Hanappi-Stadion, 6.500, SR Harkam

Torfolge: 0:1 ( 14.) Hinum, 1:1 ( 19.) Drazan, 1:2 (114.) Hadzic

Rapid: Payer - Schimpelsberger, Sonnleitner, Pichler, Katzer - Trimmel (76. Prager), Heikkinen, Hofmann (90. Nuhiu), Drazan - G. Burgstaller, Salihi (65. Alar)
Ried: Gebauer - Rotpuller, Reifeltshammer, Ziegl - Hinum, Hadzic, Basala-Mazana - Nacho (122. Grasegger), Carril (99. Zulj), Meilinger (58. Beichler) - Casanova
Gelb-Rote Karten: Drazan (100./Foul), Schimpelsberger (116./Foul)
Gelbe Karten: Heikkinen, Hofmann, Alar, Nuhiu bzw. Ziegl, Rotpuller, Hadzic

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Red Bull Salzburg hat mit Mühe das Viertelfinale des österreichischen Fußball-Cups erreicht. Die Salzburger eliminierten am Mittwoch den Erste-Liga-Club LASK nach 0:1-Rückstand mit 2:1. Der LASK war vor nur 3.300 Zuschauern eine Stunde das bessere Team und ging durch Benjamin Freudenthaler in Führung. Nach der Roten Karte für Attila Varga (66.) drehten die Salzburger in Überzahl die Partie mit Toren von Franz Schiemer (72.) und Stefan Maierhofer (79.).

Salzburg-Trainer Ricardo Moniz hat vor der Partie an seine Mannschaft appelliert, mit hundertprozentiger Ambition ins Spiel zu gehen. Diese Aufforderung setzten seine Kicker aber nicht einmal annähernd um. Bis zu ersten Chance durch Sekagya (40.) sorgte das auf der ganzen Linie enttäuschende Salzburg nur durch zwei lautstarke Meinungsverschiedenheiten für Aufsehen. Zunächst geriet Moniz mit Bruins aneinander (26.), danach lieferten sich Leonardo und Wallner ein Verbalduell (30.).

Der LASK war klar besser und hätte bei Möglichkeiten von Henrique (12., 41.) und Aigner (14., 28.) sowie bei einem Abseitstreffer von Freudenthaler (43.) in Führung gehen können. Die Salzburger Fans schickten ihr Team mit einem gellenden Pfeifkonzert in die Pause.

Das änderte an der Darbietung der Hausherren aber genauso nichts wie die Kabinenpredigt von Moniz. In Minute 51 schossen sich die Linzer verdient in Führung. Walke parierte einen Schuss von Kogler, Freudenthaler staubte zum 1:0 ab. Moniz brachte Cziommer, Maierhofer und Zarate ins Spiel, erst dann erwachte nach rund einer Stunde Salzburg.

Auch dank der Roten Karte für LASK-Spieler Varga, der den Ball Richtung Leonardo schleuderte und dafür wegen einer Tätlichkeit eine fragwürdige Rote Karte sah (66.). Cziommer (62.) und Franz Schiemer (63., 69.) scheiterten an LASK-Goalie Pavao Pervan, in der 72. Minute glich Salzburg aber aus. Nach Zarate-Corner traf Schiemer per Kopf zum 1:1. Sieben Minuten später war die Wende perfekt, nach gefühlvoller Zarate-Flanke war Maierhofer zur Stelle und markierte das 2:1 (79.). Ein Henrique-Eckball sorgte noch einmal für Gefahr für Salzburg-Goalie Walke (92.).

Ricardo Moniz (Salzburg-Trainer): "Es war verdammt knapp. Deshalb ist die Erleichterung extrem. Wir haben fußballerisch nicht die richtige Lösung gefunden und konnten den Gegner nicht laufen lassen. Der Erfolg ist sehr wichtig, um unseren Prozess weiterzugehen. Maierhofer hat das abgerufen, wofür wir ihn geholt haben."

Walter Schachner (LASK-Trainer): "Wir haben uns selbst geschlagen. Und dann hat auch noch der Schiedsrichter entscheidend eingegriffen, denn die Rote Karte war nicht gerecht. Heute hat meine Mannschaft das gezeigt, was in ihr steckt."


 

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