Fußball

Rote Laterne bleibt über den Winter in Wien

Teilen

Die Rote Laterne des Fußball-Schlusslichts der T-Mobile-Bundesliga bleibt in der Bundeshauptstadt, wechselte am Samstag in der 21. und letzten Runde dieses Jahres nur von Hütteldorf nach Favoriten.

Herbst-Meister Red Bull Salzburg hat Saison-Meister Austria Magna erstmals in Wien seit 15. September 2001 besiegt. Für die Veilchen war das 0:2 die erste Heimniederlage im 21. Liga-Spiel seit 22. Oktober 2005 und gleichbedeutend mit dem Absturz auf den letzten Tabellenplatz.

Und die Statistik verheißt den Wienern, die sich ihre Weihnachtsfeier am Sonntag im Marchfelderhof anders vorgestellt haben, gar nichts Gutes. Denn in den jüngsten 13 Saisonen war das Winterschlusslicht nach 36 Runden zehn Mal auch Absteiger! "Wer Letzter ist, hat den Hohn und den Spott, damit muss man leben", meinte Austria-Trainer Georg Zellhofer maßlos enttäuscht. Er hatte schon vor dem Spiel zugegeben, dass ihn der letzte Tabellenplatz über den Winter sehr schmerzen würde. Und unter diesen denkbar schlechten Voraussetzungen, muss der Titelverteidiger am Mittwoch in Barcelona gegen Espanyol auch noch zum letzten UEFA-Cup-Gruppenspiel antreten.

Die Austria habe in der Generalprobe gegen die Salzburger das gespielt, was derzeit möglich sei. Er könne seiner Mannschaft gar keinen Vorwurf machen. "Wir haben alles versucht, zum Schluss die Vierer-Kette aufgelöst, mit drei Stürmern gespielt und haben aus einem Konter das 0:2 kassiert. Die Salzburger haben Routine und Klasse gezeigt, stehen nicht zufällig an erster Stelle. Sie haben um ein Tor zu hoch, aber verdient gewonnen." Dass die Austria so weit gesunken ist, hat für Zellhofer einen Grund. "Der personelle Einschnitt war zu radikal" und er hofft, dass das für alle eine Lehre gewesen wäre.

"Welcher Verein, der sieben Spieler abgibt, kann einen solchen sportlichen Aderlass verkraften?", stellte er eine deutliche Frage in den Raum. Seine jungen Burschen seien einfach überfordert. Aber der geringe Punkteabstand in der unteren Tabellenregion und die in Aussicht gestellten Verstärkungen geben Zellhofer Hoffnung. "Es müssen auch andere Vereine aufpassen, bis zum vierten, fünften Rang ist noch viel möglich." Der derzeitige Fünfte, SV Josko Ried, hat nur vier Zähler mehr als die Austria auf dem Konto. Der Status quo ist für alle in der violetten Familie unbefriedigend.

"Ich bin erstmals in meiner Karriere nach der Herbst-Saison Tabellenletzter, das ist der absolute Tiefpunkt meiner Karriere", gestand Wolfgang Mair. Doch mit der Drei-Punkte-Regel könne es ganz schnell gehen. "Doch müssen wir im Frühjahr ganz anders auftreten - egal, ob Neue kommen oder nicht", sagte der kleine Tiroler, für den die Austria gegen Salzburg gut begonnen, dann aber komplett den Faden verloren hat. Torhüter Szabolcs Safar, der mit Faustabwehr Ezequiel Carboni den Ball serviert hatte, ergänzte: "Wir wollten so früh wie möglich in Führung gehen, das gelang nicht und nach dem 0:1 hat niemand von uns mehr daran geglaubt, das Spiel noch umdrehen zu können."

Im Lager des "Winterkönigs", der in diesem Jahr kein Spiel gegen den Double-Gewinner verloren hat, freute man sich nicht nur über den kommenden Urlaub. "Es war zwar wegen des schlechten Wetters kein schönes Spiel, aber wir haben gekämpft und zum Schluss noch ein schönes Tor erzielt. Wir sind zufrieden, dass wir das Jahr so abgeschlossen haben", resümierte der Schweizer "Bulle" Johan Vonlanthen nach den jeweils zweiten Saison-Toren von Carboni und Karel Pitak. Der Chef freilich dämpfte etwas die Freude und warnte seine Truppe ein bisschen vor zu großer Euphorie. "Die erste Saison-Hälfte ist für uns gut gelaufen. Wir müssen mit dieser Mentalität und Art weiter machen, die Liga dauert noch lange", erklärte Giovanni Trapattoni.

Der Italiener hatte schon vor dem Spiel gemeint, dass sich Mannschaften, die mehrmals in einer Saison aufeinander treffen, besser kennen würden. "Die Austria ist diesmal gut gestanden und war auf uns vorbereitet. In der ersten Hälfte mit Regen und Wind, der für uns war, war es schwierig zu spielen. Beim Carboni-Tor hat auch ein bisschen das Glück mitgespielt und die Austria hätte auch den Ausgleich schaffen können", analysierte Trapattoni das letzte Spiel 2006 seiner "Bullen". Für die Austria, die zuletzt in Salzburg 0:4 und Trainer Frenkie Schinkels verloren hat, wartet jetzt viel Arbeit. Nach der Generalversammlung am 19. Dezember wird man wissen, in welche Richtung es gehen wird.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.