Testmatch

"Soca Warriors" warten auf Österreich

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Am Mittwoch tritt Österreich gegen WM-Überraschung Trinidad & Tobago an. Bei den Karibik-Kickern ist die WM-Euphorie weg.

Zum zweiten Mal in diesem Jahr wurden die "Soca Warriors" am Montagnachmittag in Österreich erwartet. Die Fußball-Helden vom Zwei-Insel-Staat Trinidad und Tobago sind am Mittwoch (20:30, Ernst-Happel-Stadion, live ORF1) diesmal freundschaftlicher Gegner des österreichischen Fußball-Nationalteams. Im Mai war das karibische Team im Zuge seiner WM-Vorbereitung im Trainingslager in Bad Radkersburg zu Gast.

WM-Überraschung
Der letzte Feinschliff in der Steiermark durch den damaligen Trainer Leo Beenhakker, der mittlerweile das polnische Nationalteam coacht, hatte durchaus Früchte getragen. Ein sensationelles 0:0 im ersten Gruppenspiel gegen Schweden sowie achtbare Leistungen bei den 0:2-Niederlagen gegen England (T&T hielt das Spiel lange Zeit offen) und Paraguay hatte dem krassen Außenseiter viele Sympathien eingebracht. Noch dazu war T&T mit 1,3 Mio. Einwohnern das kleinste Land aller Zeiten, das sich für eine WM-Endrunde qualifiziert hat.

Jahrestag der WM-Quali
Die erstmalige Qualifikation überhaupt erfolgte übrigens am 16. November 2005 mit einem 1:0-Auswärtssieg im Rückspiel gegen Bahrain. Egal, wie das Match gegen die Truppe von Josef Hickersberger am Mittwoch ausgeht, Dennis Lawrence wird am Morgen danach mit einem besonderen Gefühl in Wien aufwachen. Er war jener Goldtorschütze, der sein Land in einen bis zum WM-Abschied beinahe ununterbrochenen Ausnahmezustand versetzt hatte.

Euphorie verflogen
Mittlerweile haben sich die Wogen der Euphorie auf Trinidad und Tobago aber geglättet. Beim ersten Heimspiel seit dem Deutschland-Trip im Oktober fanden sich nur knapp 6.000 Zuschauer gegen St. Vincent und die Grenadinen ein. Neo-Coach Wim Rijsbergen durfte sich dennoch über einen 5:0-Erfolg freuen. Noch knapp vier Monate davor waren rund 40.000 Menschen zum Piarco International Airport von Port of Spain gepilgert, um ihre WM-Helden zu begrüßen.

Streit ums liebe Geld
Doch bei den "Trinis" war gar nicht alles eitel Wonne. Im Gegenteil. Das liebe Geld hat auch hier für eine andere Art von "Wellen" gesorgt. Die Verärgerung bei den Spielern war so groß, dass allen Ernstes ein Boykott des Spiels gegen St. Vincent und ein Massen-Rücktritt vom Nationalteam erwägt wurde.

Ungereimtheiten in der WM-Abrechnung veranlassten Dwight Yorke und Co. zu einem Statement, die dem heimischen Verband (TTFF) "zumindest Unehrlichkeit" vorwarf. Sponsorengelder wurden nach Meinung der Spieler völlig ungerecht verteilt. U.a. hatte der TTFF angeblich auf Wunsch der Geldgeber ein Drittel schon für die Qualifikation 2010 zur Seite gelegt, dann wurden auch noch sämtliche Kosten wie Taggelder und Hotelkosten der WM abgezogen. Yorke und Co. reklamierten, dass es nie so eine Vereinbarung gegeben habe. Ganz ausgestanden scheint die Sache noch nicht zu sein.

Starstürmer Yorke fehlt
Yorke wird in Wien übrigens fehlen. Der von Roy Keane zu Sunderland (zweithöchste englische Liga) geholte 35-Jährige wurde für das Österreich-Gastspiel der Trinis nicht freigegeben. Auch der nun in der MLS beim FC Dallas engagierte Shaka Hislop ist in Wien nicht dabei. Mit von der Partie ist aber u.a. Stern John, der zuletzt gegen Panama sein 100. Länderspiel bestritten hat. "Ich hoffe, ich kann meine derzeit gute Form mitnehmen. Wir spielen derzeit ganz gut. Es ist auch ein besonderes Match für uns, weil wir am Tag danach unser einjähriges Jubiläum der WM-Qualifikatoin feiern. Das wird immer ein besonderes Datum für uns bleiben", stellt John fest. "Hoffentlich können wir es mit einem schönen Sieg über die Österreicher feiern."

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