Bundesliga

Sturm und Rapid trennen sich 3:3

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Ein turbulentes Spitzenspiel in Graz brachte keinen Sieger hervor.

Der Schlager der 27. Fußball-Bundesliga-Runde zwischen dem Tabellenzweiten Sturm Graz und Rekordmeister Rapid ist am Samstagabend mit einem leistungsgerechten 3:3 (1:2) zu Ende gegangen. Die Treffer in einer von Beginn weg packenden Partie erzielten Patrick Wolf (10.), Imre Szabics (58.) und Roman Kienast (60.) für Sturm bzw. Boris Prokopic (12.), Hamdi Salihi (34./Handelfer) und Steffen Hofmann (55./Freistoß) für die Gäste aus Hütteldorf. Diese sind weiter Tabellen-Fünfte.

Sturm muss damit weiter seit 18. Oktober 2009 auf einen Sieg gegen Rapid warten. Die "Blackies" sind weiter Tabellenzweiter, allerdings vergrößerte sich der Rückstand auf Spitzenreiter Austria Wien (2:0-Heimsieg gegen Kapfenberg) auf drei Zähler. Rapid fehlen vor dem letzten Meisterschaftsviertel bereits sieben Punkte auf den Erzrivalen aus Favoriten.

Das Spiel war gerade einmal eine Minute alt, da stand es schon vor dem Abbruch. Rapid-Spieler Drazan wollte zum Eckball antreten und wurde von den Sturm-Fans mit Wurfgeschoßen bombardiert. Dabei traf ein Plastikbecher den Schiedsrichterassistenten am Hinterkopf (2.). Erst am Vorabend hatte eine derartige Szene zum Abbruch der deutschen Bundesliga-Partie zwischen St. Pauli und Schalke (0:2) in der 88. Minute geführt. Referee Thomas Gangl ließ aber sofort via Lautsprecher durchsagen, dass er das Match vorzeitig beenden würde, sollte sich ein solcher Vorfall wiederholen.

Der Schlager in der mit 15.323 Zuschauern, darunter auch der verletzte Bremen-Verteidiger und Ex-Sturm-Spieler Sebastian Prödl, restlos gefüllten UPC-Arena hielt, was er versprochen hatte. Sturm nützte gleich die erste Chance zur Führung. Nach einem Lochpass von Mevoungou startete Szabics goldrichtig und stürmte alleine auf das Tor von Payer. Der Ungar behielt trotz seines blitzschnellen Antritts die Übersicht und passte uneigennützig zu seinem mitgelaufenen Teamkollegen Patrick Wolf, der auf 1:0 stellte.

Doch der Jubel der Graz-Fans war noch nicht einmal verstummt, da stand es schon 1:1. Hofmann spielte auf Trimmel, dessen Schuss auf Umwegen zu Prokopic kam. Und der Slowake, der im Herbst noch an Innsbruck verliehen worden war, fackelte nicht lange und erzielte so wie 127 Sekunden zuvor Ex-Wr.-Neustadt-Spieler Wolf seinen ersten Treffer im neuen Dress.

Nach dem schnellen Ausgleich kam Rapid auf, Sturm wirkte dagegen ein wenig verunsichert, wie eine Szene in Minute 22 verdeutlichte. Nach einem Mevoungou-Rückpass rasierte Tormann Cavlina den Ball, hatte aber Glück, dass dieser neben dem Tor landete. Auf der Gegenseite rettete Rapid-Verteidiger Soma in letzter Sekunde vor Kienast (27.).

Der zweite Rapid-Treffer resultierte aus einem Handelfer. Schildenfeld hatte einen Trimmel-Schuss, der im Tor gelandet wäre, mit dem Arm abgeblockt (32.). Diese Chance ließ sich Torjäger Hamdi Salihi nicht entgehen (34.). Es war bereits das 14. Saisontor für den albanischen Teamstürmer.

Nach der Pause fand der offene Schlagabtausch zunächst seine Fortsetzung: Zuerst jagte Salmutter den Ball nach Wolf-Querpass alleinstehend aus neun Metern in die Wolken (48.). Auf der Gegenseite streckte Mevoungou mit dem hohen Bein den für Prokopic eingewechselten Kulovits nieder. Den fälligen Freistoß verwandelte Rapid-Kapitän Steffen Hofmann mustergültig aus gut 25 Metern zum 3:1 für die Gäste (55.).

Sturm benötigte jedoch nur fünf Minuten, um diesen Rückstand wettzumachen. Zunächst kam Szabics an der Strafraumgrenze ungehindert zum Schuss und ließ Payer keine Chance (58.). Wenig später erzielte Torschützenlisten-Leader Kienast sein 15. Saisontor, als er eine Wolf-Idealflanke per Kopf zum 3:3 (60.) verwertete. Die Stimmung in der UPC-Arena erreichte damit endgültig den Siedepunkt.

In der letzten halben Stunde blieben aber weitere Topchancen aus, lediglich ein verpatzter Abwehrversuch von Sturm-Verteidiger Schildenfeld, der fast zu einem Eigentor geführt hätte, sorgte bei den Fans noch einmal für Herzklopfen.

Torfolge:
1:0 (10.) Wolf
1:1 (12.) Prokopic
1:2 (34.) Salihi (Handelfer)
1:3 (55.) Hofmann (Freistoß)
2:3 (58.) Szabics
3:3 (60.) Kienast


Auf der nächsten Seite: Austria Wien - Kapfenberg

Die Wiener Austria hat ihren Vorsprung an der Spitze der Fußball-Bundesliga auf Sturm Graz auf drei Punkte ausgebaut. Allerdings feierten die feldüberlegenen Favoritner am Samstag in der 27. Runde nur mit einiger Mühe einen 2:0-(0:0)-Heimsieg gegen Kapfenberg, die Goldtore gelangen Tomas Jun in der 74. und 90. Minute jeweils nach Vorlage von Nacer Barazite. Kapfenberg, das durchaus einen Punkt hätte mitnehmen können, musste erstmals nach vier Spielen wieder eine Niederlage hinnehmen.

Die Wiener, die mit fünf Teamspielern in der Startformation agierten, mussten in der 50. Heimpartie Daxbachers in der Bundesliga als violetter Trainer auf die verletzten Hlinka und Leovac verzichten, Junuzovic konnte hingegen trotz seiner Knöchelprobleme spielen. Für die Veilchen stürmten Linz und Jun, der Barazite ersetzte. Der technisch beschlagene Niederländer saß nach Magen-Darm-Problemen auf der Bank und kam erst ab der 65. Minute zum Einsatz.

Die Austria erzeugte in der ersten Viertelstunde viel Dampf, aber keine Chancen. Kapfenberg, das von Beginn an mit einer massierten Defensive glänzte, überstand die Drangphase und bot mit seinen Mitteln bis zur Halbzeit erfolgreich Paroli. Die Steirer fanden gegen die dominanten Gastgeber vor der Pause sogar die besseren Möglichkeiten vor: Alar schoss nach einem weiten Ausschuss Wolfs Lindner aus aussichtsreicher Position aber direkt an (27.), ein Mavric-Kopfball nach Eckball ging einen Meter am Tor vorbei (42.).

Mit dem Seitenwechsel kam aber neuer Schwung und mehr Präzision in das violette Spiel. Junuzovic und Co. schnürten die Steirer in der eigenen Hälfte ein, kamen nun auch zu Einschussmöglichkeiten. Linz und Stankovic (49.) sowie Klein per Volley (53.) prüften "Falken"-Goalie Wolf, der an diesem Abend stark agierte. So verdient die Führung für die Wiener zu diesem Zeitpunkt gewesen wäre, so unverdient war der gegen die Steirer verhängte Elfer: Den hatte Stankovic, der von Wolf von hinten leicht an der Achillessehne berührt worden war, mit einem theatralischen Umfaller provoziert. Prompt verschoss Klein (62.) und sorgte so weiter für Spannung.

Erst rund eine Viertelstunde vor Schluss kam die Erlösung für die Elf von Daxbacher, dessen Gesten an der Seitenlinie bereits Verzweiflung signalisierten. Da machte sich die mit Barazite verstärkte Offensive bezahlt. Nach Vorarbeit des Niederländers zielte Jun in Richtung langes Eck, der in Schusslinie stehende Linz irritierte Wolf und konnte das 1:0 nicht verhindern (74.).

Im Finish hätten die Gäste bei einem Fukal-Weitschuss (76.) sowie durch Schönberger per Kopf (78.) durchaus noch die Chance auf den Ausgleich gehabt, fingen sich schließlich aber noch das 0:2 ein. Matchwinner Jun schloss einen Konter nach neuerlicher Vorarbeit von Barazite mit dem Tor ab (90.).

Torfolge:
1:0 (74.) Jun
2:0 (90.) Jun

Auf der nächsten Seite: Wiener Neustadt - Wacker Innsbruck

SC Wiener Neustadt hat am Samstag mit einem 2:2 (1:1) gegen Wacker Innsbruck die Chance verpasst, weiter Boden in Richtung Spitze der Fußball-Bundesliga gutzumachen. Die Niederösterreicher vergaben in dem abwechslungsreichen Match gegen den Tabellennachbarn zahlreiche Chancen und mussten in der Nachspielzeit durch den zweiten Treffer Perstallers (12., 91.) den Ausgleich hinnehmen. Burgstaller (6.) und Sadovic (62.) hatten die Gastgeber zweimal in Führung gebracht.

Damit wurde es für die Schöttel-Elf nichts aus dem zumindest vorübergehenden Vorstoß auf Rang drei, sie blieb auf dem sechsten Rang, nun sieben Punkte hinter Spitzenreiter Austria Wien.  Dass die Wr. Neustädter nun schon sechs Matches im eigenen Stadion ungeschlagen sind, war ein schwacher Trost. Die Gastgeber hatten es verabsäumt, angesichts ihrer zahlreichen Chancen eine vorzeitige Entscheidung herbeizuführen, den auswärts nun fünfmal ungeschlagenen Innsbruckern gelang ein glücklicher Punktgewinn.

Neustadt agierte gegen den Aufsteiger überlegen. Guido Burgstaller, der nach der Saison zu Rapid wechseln wird, nützte die erste gefährliche Aktion zum 1:0, er bezwang Keeper Grünwald aus 14 Metern zu seinem fünften Saisontor. In der Folge ließen er  (u.a. Lattenschuss/9.) und seine Kollegen aber mehrere gute Chancen aus und Innsbruck hätte das Match beinahe gedreht. Julius Perstaller gelang mit dem ersten Torschuss der Gäste das 1:1 und in der 31. Minute hatte das Kogler-Team sogar die Führung vor den Beinen. Doch Schreter scheiterte mit einem Handselfer an Keeper Fornezzi, der auch den Nachschuss parierte.

Schreter war der einzige der ersatzgeschwächten Innsbrucker, der weiterhin für Gefahr sorgte (52., 66./Freistoß knapp drüber). Neustadt dominierte aber weiterhin, wenngleich der Elan nach der Pause nachließ. Die neuerliche Führung entsprang einem Corner von Simkovic auf das kurze Eck, der Keeper Grünwald überraschte. Sadovic reagierte rasch und schoss den abspringenden Ball ein.

Doch in der turbulenten Nachspielzeit rächte sich die schlechte Ausbeute der Neustädter. Perstaller kam mit dem Kopf vor Keeper Fornezzi an den Ball und traf. Trainer Schöttel ärgerte sich, denn er hatte unmittelbar vor dem Ausgleich den Assistenten zweimal um einen Austausch gebeten - vergeblich. In der 92. Minute mussten die Innsbrucker Öbster (Rot wegen Kritik) und Bammer (Gelb-rot) vom Platz.

Torfolge:

1:0 ( 6.) Burgstaller
1:1 (12.) Perstaller
2:1 (62.) Sadovic
2:2 (91.) Perstaller

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