Duell der Kult-Klubs wird zum Thriller

Stuttgart und HSV kämpfen in Relegation um Bundesliga-Platz

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Für den VfB Stuttgart ist die Relegation das "Bundesliga-Rettungsboot", für den Zweitliga-Dritten Hamburger SV ein unliebsames Nachsitzen nach dem Feier-Drama in Sandhausen.

Die beiden Traditionsteams matchen sich ab Donnerstag (20.45 Uhr, Sky) um den letzten Platz im deutschen Fußball-Oberhaus. Stuttgart hat zunächst Heimrecht. Auch Österreichs Meister Salzburg dürfte genau hinschauen. Denn wie die "Salzburger Nachrichten" am Mittwoch berichteten, angelt Stuttgart nach Salzburg-Goalie Philipp Köhn. Der Schweizer sprach zuletzt über sein Faible deutsche Bundesliga. Das wohl beidseitige Interesse hätte freilich nur bei einem Klassenerhalt der Schwaben Bestand.

Die wirtschaftliche Zukunft kickt in den zwei Alles-oder-Nichts-Spielen groß mit. Wiewohl Deutschlands zweite Liga eine finanzkräftige ist: Die Unterschiede zwischen erster und zweiter Liga sind groß. Steigt Stuttgart ab, würden die Umsatzerlöse um rund 40 Millionen Euro einbrechen, rechneten die Verantwortlichen des ohnehin schon angeschlagenen Vereins dieser Tage vor. Bei einem Verbleib würde der erst 2020 wieder aufgestiegene VfB andererseits knapp 44 Millionen Euro aus TV-Geldern erhalten. Der HSV käme bei einem weiteren Jahr in der 2. Liga "nur" auf 17,5 Millionen Euro.

Der HSV schloss seine mittlerweile fünfte Saison in der Zweitklassigkeit als Tabellendritter, einen Punkt hinter den Direktaufsteigern Heidenheim und Darmstadt ab. Nach dem 1:0 in Sandhausen feierten Spieler und Fans am Rasen bereits die Rückkehr in die Bundesliga. Doch der 1. FC Heidenheim fing durch den Last-Minute-Sieg in Regensburg den HSV noch ab. Ein Tiefschlag, der vom Team um den 19-fachen Saisontorschützen Robert Glatzel erst verkraftet werden muss.

Stuttgarts Formkurve zeigt nach oben

Trainer Tim Walter machte bei sich und seiner Mannschaft zweckoptimistisch eine "Jetzt-erst-recht"-Stimmung aus. Auch für den 47-Jährigen geht es gegen seinen Ex-Club um sehr viel. Kein Verein ging so offensiv mit dem Ziel Aufstieg um - allen voran Walter. Die Zahlen schildern eine starke Saison aus. "Wir haben 66 Punkte erreicht, wir haben 70 Tore geschossen - die beste Bilanz, die wir als HSV in der Zeit hatten." Noch fehlt der goldene Abschluss.

Als Erstligist habe Stuttgart aber "eine Art Favoritenrolle", sagte Walter. "Wir haben auf jeden Fall so viel zu bieten, dass wir diese Spiele auch für uns gestalten können. Und wir fahren nach Stuttgart, um zu gewinnen." Dort gab sich Sportdirektor Fabian Wohlgemuth nach außen hin ruhig. "Ich spüre eine positive Anspannung, aber keine besondere Belastung durch solche Spiele. Solange ich sicher bin, dass wir in der Vorbereitung nichts schuldig geblieben sind", sagt der 44-Jährige. "Und ich habe Vertrauen in die Arbeit von Sebastian Hoeneß."

Als der Coach von Bruno Labbadia übernahm, lagen die Schwaben auf dem letzten Platz. Der Relegationsplatz war damals zwei Punkte entfernt. Seither hat Hoeneß in der Liga nur ein Spiel verloren und drei Siege einfahren können. "Hier und da war zu hören, dass das ein Himmelfahrtskommando sei. Jetzt sind wir 16. und haben es in der eigenen Hand", sagte Hoeneß. Sein Club könne mit einem Erfolg "noch einmal das korrigieren, was uns in 34 Spielen zuvor nicht gelingen wollte", hob indes Wohlgemuth das Positive hervor. "Die Relegation ist unser Bundesliga-Rettungsboot."

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