Schweiz-Schlappe

Team-Spieler ohne Emotionen

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Wie soll da im Nationalteam eine EM-Euphorie aufkommen? Null Emotion, null Kommunikation! ÖSTERREICH blickte hinter die Kulissen.

Sonntag Vormittag im ÖFB-Teamquartier „Montafoner Hof“ in Tschagguns. Die Spieler sitzen beim Frühstück. Es herrscht Totenstille. Wer glaubt, dass das Schweigen der Team­kicker mit ihrer Enttäuschung nach dem 1:3 gegen die Schweiz zu tun hat, der irrt gewaltig. Die Stimmung innerhalb unserer Nationalmannschaft ist meistens so.

Null Emotion
Dasselbe beim Mittagessen. Das Stimmungsbarometer steht auf null. Keiner redet, keiner lacht und ein jeder geht seinen eigenen Weg. Sofort nach dem Essen verschwinden die meisten Spieler auf ihren Zimmern und verbarrikadieren sich dort, bis sie wieder gerufen werden.

Wen wundert es, dass Österreichs Rekordspieler und jetziger Teamchef-Assistent Andreas Herzog einmal gemeint hat: „Ich würde mir wünschen, dass einer der Spieler einen Gefühlsausbruch bekommt und mit der Faust einmal ordentlich auf den Tisch haut.“

Keine Fragen
Ruhig, völlig emotionslos und fast schon friedlich geht es zu, wenn Teamchef Josef Hickersberger zu seinen Videoanalysen bittet. Am Ende steht jeder artig auf und marschiert kommentarlos aus dem Raum. Nicht nur einmal soll es vorgekommen sein, dass sich Herzog kopfschüttelnd den Spielern in den Weg stellte, um zu erfahren, ob nicht vielleicht doch einer eine Frage stellen möchte.

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Playstation-Generation
Als feststand, dass das „Balance Resort“ in Stegersbach das offizielle Teamhotel während der EM sein wird, glühten die Drähte ins Südburgenland. Eine Hotel­angestellte erinnert sich: „Viele Teamspieler haben bei uns angerufen und sich persönlich erkundigt, ob die Zimmer denn eh mit Internet ausgestattet seien.“ Die Mitarbeiterin konnte die Spieler zum Glück beruhigen: „Ich habe jedem erklärt: Ja, es ist möglich, bei uns auf den Zimmern Play-station zu spielen.“

Zwei Lager
Teamgeist, Kameradschaft, Zusammenhalt – Fehlanzeige! Das wird der Öffentlichkeit nur vorgegaukelt. In Wahrheit ist Österreichs Nationalmannschaft in zwei Lager gespalten. Hier die Ivanschitz-Stranzl-Fraktion, auf der anderen Seite die Aufhauser-Standfest-Partie. Wie tief der Graben dazwischen ist, konnte man zuletzt in der Causa „Emanuel Pogatetz“ erfahren. Aufhauser und Standfest haben sich immer für die Team-Rückkehr des streitbaren England-Legionärs eingesetzt, während Kapitän Ivanschitz und Team-Leithammel Stranzl eigentlich bis heute gegen „Mad Dog“ Pogatetz sind.

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