Teamchef Koller

Dragovic-Aktion war "unglücklich"

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Marcel Koller vom "Klaps"-Skandal des Verteidigers unbeeindruckt.

Österreichs Fußball-Nationaltrainer Marcel Koller hat große Erwartungen in das Trainingscamp in Seefeld, das hat der Schweizer am Freitag auf seiner ersten Pressekonferenz in Tirol noch einmal bestätigt. Mit 25 Spielern bereitet sich der 51-Jährige nun zwölf Tage auf die kommende WM-Qualifikation vor, auf dem Programm stehen auch zwei Testspiele gegen die Ukraine (1. Juni) und Rumänien (5. Juni) in Innsbruck. Über die Schweizer "Staatsaffäre" um seinen Abwehrspieler Aleksandar Dragovic wollte der Teamchef nicht wirklich Stellung beziehen.

Weiterer Ausrutscher
Dragovic hat nach dem Double-Gewinn seines Vereins FC Basel die Glatze von Bundesrat Ueli Maurer dreimal getätschelt. Nach großer Aufregung legte der 21-Jährige am Mittwoch bei der Meisterfeier vor den Fans nach und sagte, ihm habe diese Aktion Spaß gemacht und "euch hat es auch gefallen. Jetzt entschuldige ich mich halt." Die neuerliche Aufregung war programmiert. Dragovic wurde von seinem Club zurück nach Bern beordert, um sich beim Bundesrat offiziell und persönlich zu entschuldigen.

Dass Dragovic erst am Samstag in das Teamcamp in Seefeld einrückt, habe aber mit dieser Aktion nichts zu tun. "Das war schon vorher abgesprochen, weil er am Mittwoch noch einen Termin hatte", bestätigte Koller. "Grundsätzlich ist es etwas anderes, ob man dies im Team macht. Bei einem Staatsoberhaupt ist das etwas anderes, da muss man überlegen, denn wo Kahle sind, sind meistens Politiker in hoher Position", meinte der Eidgenosse.

Koller: "Unglückliche Aktion"
Die neue Aufregung habe Koller aber nach eigenen Aussagen gar nicht mitbekommen, er erklärte jedoch: "Wenn er diese Aussage gemacht hat, dann ist sie etwas unglücklich."



Testspiele im Fokus
Koller konzentrierte sich stattdessen voll und ganz auf das kommende Trainingscamp. Nach den ersten Trainingseinheiten bestätigte er, dass alle Spieler hochmotiviert seien. "Ich hoffe, wir können dieses hohe Niveau halten." In den zwölf Tagen werde viel im taktischen Bereich gearbeitet, besonderes Augenmerk werde auf das Defensivverhalten gelegt, individuell und in der Gruppe. "In den beiden Testspielen werden wir sehen, wie weit wir sind, ob wir das eine oder andere schon umsetzen können", betonte der Teamchef.

Dass er nun fast zwei Wochen mit der Mannschaft arbeiten könne, sieht Koller als einen Luxus an. "Es ist ein gutes Gefühl, mit den Spielern am Platz zu arbeiten", meinte Koller und hoffte, dass seine Spieler auch das eine oder andere mitnehmen werden.

Viele Absagen
Dass für das Camp gleich zehn Spieler wegen Verletzungen oder privater Termine (Franz Schiemer heiratet) abgesagt haben, berührte Koller zumindest offiziell nicht besonders. "Wir wollten auch andere Spieler kennenlernen. Ich kann jetzt mit diesen über Fußball, aber auch Privates sprechen. Es ist eine Chance für diese Spieler", sagte der Teamchef.

Und Koller hat noch drei weitere "Problemkinder". Christoph Leitgeb kann aufgrund seiner Knieprobleme nicht trainieren. Ob für den Salzburger Mittelfeldspieler noch ein neuer Mann nachnominiert wird, ist offen. Sein Vereinskollege Jakob Jantscher leidet an Schulterproblemen. "Für Trainingseinheiten fitspritzen, das zahlt sich aber nicht aus", betonte Koller. Auch Robert Almer kann aufgrund seiner Oberschenkelblessur nicht mitmachen. In den nächsten Tage wird entschieden, ob er weiter im Team gepflegt wird, damit er zumindest im zweiten Test gegen Rumänien eingesetzt werden kann.

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