Goldtorschütze im Achtelfinale fraglich

Schmerzhaftes Pulisic-Tor lässt USA träumen

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In einem politisch aufgeladenen und dadurch im Fokus der Weltöffentlichkeit besonders beachteten Spiel haben sich die USA das Ticket für die K.o.-Phase bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar gesichert.

Den viel umjubelten Siegtreffer beim 1:0-Erfolg über den Iran erzielte Christian Pulisic, allerdings verletzte sich der US-Star bei dieser Aktion. Der Iran verpasste den erstmaligen Einzug in ein WM-Achtelfinale, die Enttäuschung nach dem Vorrunden-Aus war riesig.

Die USA treffen als Gruppenzweiter am Samstag im Achtelfinale auf die Niederlande. "Für uns ist ein Traum wahr geworden. Wir sind eine Familie und wollen gewinnen", sagte Stürmer Timothy Weah. In der hitzigen Nachspielzeit mussten die Amerikaner jedoch zittern und einige heikle Situationen überstehen. "Das Ende des Spiels war Wahnsinn. Wir waren müde und haben viele Bälle verloren. Aber ich bin stolz auf die Mannschaft", sagte Teamchef Gregg Berhalter.

24 Jahre nach dem 2:1-Sieg der Iraner bei der WM 1998 bejubelten diesmal die Amerikaner nach einer dramatischen Schlussphase den Erfolg. Nachdem die US-Auswahl die Weltmeisterschaft vor vier Jahren in Russland verpasst hatte, steht sie nun wie zuletzt beim Turnier in Brasilien 2014 wieder in der K.o.-Runde.

Goldtorschütze Pulisic im Achtelfinale fraglich

Hinter dem Einsatz des Siegtorschützen Pulisic im Achtelfinale steht ein großes Fragezeichen. Der 24-Jährige zog sich unmittelbar bei seinem Treffer eine Beckenprellung zu, als er mit Irans Tormann Alireza Beiranvand zusammenprallte. Fünf Minuten später humpelte er noch einmal auf den Rasen, konnte nach der Pause aber nicht mehr weitermachen. Weston McKennie habe dem Torschützen nach dem Spiel eine SMS geschrieben und gefragt, wie es ihm geht, darauf antwortete Pulisic zuversichtlich: "Du glaubst besser, dass ich am Samstag bereit bin."

USA Aufstieg Pulisic
© Getty
× USA Aufstieg Pulisic

Nach dem Spiel gab auch US-Präsident Joe Biden seine Freude über den prestigeträchtigen Erfolg kund. "Sie haben es geschafft! Gott, liebe sie", sagte Biden am Rande einer Rede zu seiner Wirtschaftspolitik in Michigan. Zuvor hatte er mit zur Faust geballter Hand gerufen: "US eins, Iran null. Das Spiel ist aus!"

Die Leistung des Iran ließ in der ersten Spielhälfte zu wünschen übrig. Viele Fehlpässe, kaum gelungene Kombinationen und kein einziger Torschuss standen zu Buche. Dies änderte sich in Abschnitt zwei. "Wir hatten mehr Ballbesitz und haben mehr Chancen herausgespielt als die USA in der ersten Hälfte. Wir hätten uns ein Tor verdient gehabt", sagte Irans Trainer Carlos Queiroz. Die angesprochenen Möglichkeiten waren aber allesamt keine Hochkaräter.

Nach dem Abpfiff hatten die Iraner großen Diskussionsbedarf mit dem Schiedsrichtergespann, fühlten sie sich kurz vor Schluss doch um einen Elfmeter gebracht. "Uns hat ein Tor gefehlt. Der Traum ist vorbei", sagte Queiroz. Nach dem Spiel waren seine Schützlinge untröstlich und verließen mit Tränen in den Augen die große Bühne. "Die WM ist damit beendet, aber das Leben geht weiter", sagte Mittelfeldspieler Saeid Ezatolahi. "Ich hoffe nur, dass die Iraner uns verzeihen werden."

Friedliche Stimmung und Sport im Fokus

Grundsätzlich stand auf dem Platz trotz der überstrahlenden Bedeutung des Spiels wegen der schweren politischen Differenzen zwischen den USA und dem Iran, wie von beiden Trainern gewünscht, der Sport im Fokus. Die Stimmung rund um das Stadion war friedlich, Fans beider Seiten begrüßten sich freundschaftlich.

Inmitten der schwersten Proteste im Iran seit Jahrzehnten war die große Bedeutung des Spiels aber stets präsent. Das ging schon bei der Hymne los. Nachdem die Nationalspieler vor dem 2:6 gegen England nicht mitgesungen hatten, stimmten sie nun wie schon beim Spiel gegen Wales mit ein - in der Summe aber recht leidenschaftslos. Nach der Niederlage herrschten gespaltene Reaktionen im Iran. Die Regierungsanhänger hatten sich hinter das Nationalteam gestellt, in einigen Landesteilen strömten jedoch Menschen auf die Straßen, um ihre Schadenfreude über den Sieg der USA auszudrücken.

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