Ex-Skistar verlängerte Raiffeisen-Sponsorship und "übt" für Südpol
Eine der längsten Sport-Sponsor-Partnerschaften in Österreich geht in die Verlängerung. Ein Jahr nach seinem Rücktritt unterzeichnete Ex-Skistar Hermann Maier (37) am Freitag in Wien mit Raiffeisen eine Verlängerung um weitere zwei Jahre, womit diese Partnerschaft in die Jahre 14 und 15 geht. Maier, der im kommenden Winter mit seinem Medienausflug zum Südpol wieder in die Öffentlichkeit zurückkehrt, präsentierte sich dabei fit und gut gelaunt.
Am 13. Oktober 2009 hatte Maier ebenfalls in der Konzernzentrale am Stadtpark unter Tränen überraschend seinen Rücktritt vom Skirennsport erklärt. "Mit diesem Moment möchte ich nicht mehr tauschen, das heute ist mir schon wesentlich lieber", erklärte der 37-jährige Doppel-Olympiasieger und Weltmeister aus Salzburg beim "Skytalk" lächelnd. Comebacks in einer anderen Sportart oder gar als Ski-Trainer könne er sich durchaus vorstellen, eines im Skirennsport hingegen nicht. Nicht einmal als Vorläufer. "Dann", so der vierfache Weltcup-Gesamtsieger, "könnte ich gleich wieder anfangen".
Ruhiges Leben
Das Leben seit dem Rücktritt sei ein relativ beschauliches gewesen, erklärte Maier. Sport betreibt er seitdem fast nur noch abseits des Ergometers und im Freien, vor allem Radeln und ausgedehnte Bergtouren standen am Programm. Und die "Sanierung" seines Hauses. "Ich hatte ja nie richtig Lichter drin, da gab's genug zu tun", erklärte der gelernte Maurer, der im kommenden Frühjahr auch eine diesbezügliche Werbekampagne mit seinem Langzeit-Sponsor machen wird. "Sein Werbewert ist ungebrochen, Hermann ist nach wie vor einer der wichtigsten Markenbotschafter überhaupt", erklärte Raiffeisen-Marketingchef Leo Pruschak.
Freude auf Südpol
Der Ruf zum Südpol sei ein richtiger "Paukenschlag", so Maier. "Das ist ein richtig gutes Winter-Abenteuer", erklärte der am Attersee wohnenden Flachauer, der demnächst zwecks Vorbereitung in die Kältekammer muss. "Aber das ist nicht mit dem zu vergleichen, was einen in der freien Natur auf 3.000 m und mit Gletscherspalten erwartet", ist der einst beste Skifahrer der Welt überzeugt.
Ob ihn später auch der Nordpol reize, beantwortete Maier so. "Der Südpol ist sicher rauer, am Nordpol ist man hingegen auf Meereshöhe. Andererseits, mit einem Eisbären auf derselben Scholle zu sein, ist auch nicht so gemütlich." Kritik von Umweltschützern am Südpolprojekt entgegnete Maier mit den Worten. "Ich nehme meinen Mülleimer wieder mit, wegen mir gibt's dort sicher kein Problem."
Keinen Besuch wird Maier dem in drei Wochenenden stattfindenden Weltcup-Auftakt in Sölden abstatten. "Ich freu mich vielmehr noch auf einige warme Tage und dann auf schöne Skitouren." Das Skirennfahren gehe ihm nicht wirklich ab. "Das ist abgeschlossen. Ich spüre nicht das Verlangen, dass ich an den Start gehen müsste", erklärte der Sieger von 54 Weltcuprennen.
Dass im Jahr nach seinem Rücktritt vor allem die ÖSV-Speedherren in eine veritable Krise rutschten, ist Maier natürlich nicht entgangen. Er habe deshalb einige Anrufe mehr bekommen, gestand der als Tüftler bekannte, einstige Senkrechtstarter. Die neuen Coaches inklusive Herrenchef Mathias Berthold hält er deshalb für die richtige Entscheidung im richtigen Moment. "Er stellt sich vor die Mannschaft, nimmt ihr Druck. Daran sind im Vorjahr ja einige gescheitert", gab sich Maier vielmehr eher gegenüber seinen Ex-Kollegen kritisch. "Früher hatten sie stets mich als Prellbock vorne und blieben im Hintergrund relativ unbehelligt."
Auch zum Sicherheits-Thema gab sich Maier kritisch. "Ich war ja in dieser Athleten-Kommission. Und ich habe den Herren dort auch viel gesagt, aber wirklich viel gebracht hat das offenbar nicht wirklich. Man hat kaum etwas umgesetzt", feuerte Maier scharf in Richtung FIS. "Anfang der Saison gab es einige schreckliche Unfälle, dann weniger und schon war das Thema wieder eingeschlafen."
Kritik an FIS
Der Salzburger ist überzeugt, dass Tempoverringerung und dafür eher unruhige Pisten anstelle von "Autobahnen" der richtige Zugang wären. Dass Technik-Spezialisten wie Benjamin Raich oder Nicole Hosp gegen die breiteren Ski sind, versteht Maier. "Weil es für sie nachteilig ist. So verfolgt jeder seine Interessen und Vorteile, das macht eine prinzipielle Änderung schwer." Zu ändern gäbe es aber genug, um den Skirennsport wieder up to date zu bringen. "Aber dann müssen andere entscheiden und nicht die, die 105 Jahre alt sind."