Zwangspause für Perez, Schreck für Vettel im ersten Durchgang.
Fernando Alonso ist am Freitag in Montreal die Tagesbestzeit gefahren. Der spanische Ferrari-Pilot benötigte für den 4,361 Kilometer langen Circuit Gilles Villeneuve 1:15,107 Minuten. Damit war Alonso bei der zweiten Übungseinheit in Montreal 0,369 Sekunden schneller als Weltmeister Sebastian Vettel im Red Bull. Dritter wurde Felipe Massa im zweiten Ferrari (+0,494) vor dem McLaren-Duo Lewis Hamilton und Jenson Button.
Überschattet wurde die Übungseinheit von mehreren heftigen Unfällen. Sauber-Fahrer Kamui Kobayashi zerstörte seinen C30, als er in Kurve vier in die Mauer krachte. Auch der Deutsche Adrian Sutil und der Belgier Jerome d'Ambrosio (Marussia-Virgin) beschädigten ihre Autos bei Abflügen in die Streckenbegrenzung.
Zwangspause für Perez
Formel-1-Pilot Sergio Perez muss wegen der Spätfolgen seines Monaco-Unfalls auf den Start beim Grand Prix von Kanada verzichten. Der Mexikaner habe nach dem Auftakttraining in Montreal am Freitag über Übelkeit geklagt und werde daher zur Sicherheit von McLaren-Reservist Pedro de la Rosa ersetzt, teilte das Sauber-Team mit. Perez hatte vor zwei Wochen bei einem Crash in Monte Carlo eine Gehirnerschütterung und Prellungen erlitten.
Am Donnerstag hatten ihm die Mediziner des Automobil-Weltverbands FIA jedoch die Erlaubnis zur Teilnahme am siebenten Saisonrennen erteilt. "Diese Entwicklung kam für uns natürlich überraschend, wir hatten Sergio ja gründlich untersuchen lassen", sagte Teamchef Peter Sauber. "Vielleicht sind wir übervorsichtig, aber bezüglich der Gesundheit unserer Fahrer gehen wir null Risiko ein", fügte der Schweizer hinzu.
Perez, der im ersten Training 27 Runden gefahren und Elfter geworden war, zeigte sich einsichtig. "Ich will nur fahren, wenn ich hundertprozentig fit bin. Ich brauche noch mehr Zeit, um mich zu erholen", erklärte der 21-Jährige. Er sei jedoch "tief enttäuscht". Sein Ersatz De la Rosa ist eigentlich bei McLaren der Nothelfer für den Fall eines Ausfalls von Lewis Hamilton oder Jenson Button. Sauber dankte dem Kontrahenten daher für die Freigabe des Spaniers.
2. Freies Training:
1. Fernando Alonso (ESP) Ferrari 1:15,107 Min. -
2. Vettel 1:15,476 - 3. Massa 1:15,601 - 4. Hamilton 1:15,977 - 5.
Button 1:15,989 - 6. di Resta 1:16,089 - 7. Webber 1:16,102 - 8.
Witali Petrow (RUS) Lotus Renault 1:16,324. Weiter: 19. Rosberg
1:18,601 - 20. Schumacher 1:19,209
Schreck für Vettel im 1. Training
Schreck für Sebastian Vettel: Im Auftakttraining von Montreal war für den Formel-1-Weltmeister am Freitag nach einem Unfall vorzeitig Schluss. Der WM-Spitzenreiter reihte sich mit dem Crash in eine Liste berühmter Namen ein. Der Crash kostete Vettel wertvolle Trainingszeit für den Grand Prix von Kanada.
In seiner neunten Proberunde verlor der 23-Jährige die Kontrolle über seinen Red Bull, raste über einen Randstein und krachte heftig in die legendäre Wand, die auch "Mauer der Champions" genannt wird. Via Boxenfunk gab Vettel schnell Entwarnung: "Mir geht es gut." Unverletzt, aber verärgert kehrte der Deutsche in die Garage zurück. Sein RB7 war vor allem auf der rechten Seite schwer beschädigt.
Auch Schumi und Co. kennen die "Wall of Champions"
Dabei dürfte Vettel kaum getröstet haben, dass mit jener Mauer einst auch schon die früheren Weltmeister Michael Schumacher, Damon Hill und Jacques Villeneuve unliebsame Bekanntschaft machten. Tatenlos musste der souveräne WM-Spitzenreiter, der in Kanada seinen sechsten Sieg im siebenten Saisonrennen anpeilt, seinen Rivalen bei der Jagd nach der Trainingsbestzeit zuschauen.
Schnellster war etwas überraschend Nico Rosberg im Mercedes. Der Deutsche benötigte am Freitag 1:15,591 Minuten für die 4,361 Kilometer lange Runde auf dem Circuit Gilles Villeneuve. Zudem wurde Teamgefährte Michael Schumacher mit 0,958 Sekunden Rückstand Dritter. Auf Rang zwei fuhr der spanische Ferrari-Star Fernando Alonso (+0,548). Vettel wurde am Ende auf Platz 16 geführt.
Erinnerung an Türkei-Unfall
In der Türkei war ihm ein ähnliches Missgeschick passiert, als er im ersten Training in die Leitschienen gerast war. Dennoch fuhr er einen Tag später zur Pole Position und gewann anschließend auch das Rennen. Schon vor der ersten Runde in Montreal hatte Vettel eine böse Vorahnung beschlichen. "Das wird eines unserer schwersten Wochenenden. Die Mauern sind so dicht an der Strecke. Es gibt keinen Raum für Fehler", hatte er gesagt.
Gelingt ihm trotz des Dämpfers ein weiterer Sieg am Sonntag (19.00 Uhr/RTL und Sky), würde Vettel den Formel-1-Startrekord einstellen und wohl schon eine Vorentscheidung auf dem Weg zur Titelverteidigung erzwingen. Derzeit liegt Vettel mit 143 Punkten 58 Zähler vor dem Gesamtzweiten Lewis Hamilton. Doch der Vollgas-Kurs auf der malerischen Ile Notre-Dame im St.-Lorenz-Strom liegt seinem Red-Bull nicht besonders. "Von der Papierform her ist das nicht die beste Strecke für uns", befand auch Teamkollege Mark Webber, der mit 64 Punkten Rückstand WM-Dritter ist.
1. Freies Training:
1. Nico Rosberg (GER) Mercedes 1:15,591 Min. -
2. Fernando Alonso (ESP) Ferrari 1:16,139 - 3. Michael Schumacher
(GER) Mercedes 1:16,549 - 4. Felipe Massa (BRA) Ferrari 1:16,658 - 5.
Jenson Button (ENG) McLaren Mercedes 1:16,676 - 6. Lewis Hamilton
(ENG) McLaren Mercedes 1:16,842 - 7. Rubens Barrichello (BRA)
Williams 1:16,990 - 8. Paul di Resta (ECO) Force India 1:17,294.
Weiter: 12. Mark Webber (AUS) Red Bull 1:17,820 - 13. Jaime
Alguersuari (ESP) Toro Rosso 1:18,458 - 15. Daniel Ricciardo (AUS)
Toro Rosso 1:18,648 - 16. Sebastian Vettel (GER) Red Bull 1:18,852