Team-Proteste

FIA ändert Auspuff-Regelung doch nicht

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Teams protestierten erfolgreich gegen sofortiges Eingreifen ins Motormanagement.

Aufatmen bei den Topteams der Formel 1: Die bestehenden Abgassysteme dürfen vorerst beibehalten werden. Der Automobil-Weltverband (FIA) habe den Rennställen einen Aufschub gewährt, um die Klarstellung im Reglement umzusetzen, berichtete das Fachmagazin Autosport auf seiner Website. Erst am 16. Juni werde in einer Sitzung der technischen Arbeitsgruppe der FIA über die weitere Vorgehensweise entschieden.

Abgase wie Doppeldiffusor
Damit darf das System, das Motor-Abgase zur Verbesserung der Aerodynamik auch ohne Drücken des Gaspedals konstant zum Diffusor lenkt und von einem Großteil der Teams verwendet wird, zumindest in den kommenden drei Rennen am Wochenende in Spanien, eine Woche später in Monaco und in Kanada eingesetzt werden. Die FIA hatte ursprünglich vorgehabt, den technischen Trick sofort zu verbieten.

Laut einer hohen Quelle seien "unbeabsichtigte Konsequenzen und Komplikationen" der Grund für den Aufschub, berichtete autosport.com. Die Teams dürften den Einwand geltend gemacht haben, dass ein Verbot bereits für Montmelo/Barcelona zu radikale Änderungen am Auto in zu kurzer Zeit nach sich gezogen hätte.

Red Bull profitiert am meisten
Das aktuelle Topteam Red Bull dürfte dank Designgenie Adrian Newey über eine besonders gute Lösung des Abgasstroms ans Heck verfügen und um seinen Vorsprung gefürchtet haben. Die FIA könnte auf Beschwerde eines Konkurrenzrennstalls aktiv geworden sein. "Das ist unvermeidlich und die unglückliche Konsequenz von Erfolg", meinte Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

Weltmeister Sebastian Vettel hat im RB7 bisher drei von vier Saisonrennen gewonnen, ist überlegener WM-Leader. Laut Horner würde aber ein Großteil der Teams das von der FIA demnächst verbotene Zwischengas-System verwenden. "Es scheinen 90 Prozent der Startaufstellung betroffen", meinte Horner.

Schon 2009 hatte ein Streit um den Doppeldiffusor die WM entscheidend mitbestimmt. Der Trick in einer Grauzone des Reglements wurde von der FIA nicht verboten, der Mercedes-Vorgänger BrawnGP holte sich als Vorreiter dieser Technologie dank Jenson Button den WM-Titel. Red Bull ging leer aus, obwohl der österreichisch-englische Rennstall schon damals WM-reif gewesen wäre.

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