GP der Türkei

F1-Teams fürchten neues Reifen-Roulette

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Strecke in Istanbul weist auch längste und reifenschädigendste Kurve der Saison auf.

Drei Wochen Pause - Grund genug für die Konkurrenz von Red Bull , sich in der Formel-1-WM neue Hoffnungen zu machen. Die Bullen sollen am Wochenende beim Europa-Auftakt in der Türkei nicht mehr so überlegen sein wie in den ersten drei Saisonrennen. Neue Teile nähren die Hoffnung von Verfolger McLaren, Ferrari und Co., entscheidend aufgeholt zu haben.

Red Bull hat jetzt KERS im Griff
Allerdings hat auch das österreichisch-englische Team um Weltmeister Sebastian Vettel seine Hausaufgaben über Ostern gemacht. Das Energierückgewinnungssystem KERS, das zum Saisonstart noch Probleme bereitet hatte, sei nach einigen Modifikationen besser gekühlt und laufe daher stabiler, bestätigte Red Bulls Motorsport-Berater Helmut Marko.

Schlechte Erinnerungen
Die Bullen können sich aber auch selbst schlagen, das haben sie im Vorjahr in Istanbul eindrucksvoll bewiesen. Anstelle eines möglichen Doppelsieges waren die Stallrivalen Vettel und Mark Webber im Kampf um die Führung kollidiert, die vollen Punkte gingen an McLaren. "Die Sache ist abgehakt", versicherte Vettel. Dabei hätte sie ihn retrospektiv fast den Titel gekostet.

"Die Lektionen wurden gelernt", versicherte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Schon in den vergangenen beiden Jahren waren Vettel (2009) und Webber (2010) im Istanbul Park auf Pole Position gestanden, gewonnen hat Red Bull in der Türkei aber noch nie. Dabei sollte der aerodynamisch anspruchsvolle Kurs den Autos von Design-Genie Adrian Newey entgegenkommen.

Alle zittern vor Reifenroulette
Der Fokus liegt auf den Reifen. Die ohnehin schnell abbauenden Pirelli-Pneus werden auf der Berg- und Talfahrt 50 km östlich des Stadtzentrums von Istanbul besonders beansprucht - allen voran in "Kurve 8", der mit 640 Metern längsten Kurve im Kalender mit drei Scheitelpunkten und Fliehkräften bis zu 5G. "Das ist eine echte Herausforderung", erklärte McLaren-Pilot Lewis Hamilton.

Der Vorjahressieger ist mit 21 WM-Punkten Rückstand auf den zweifachen Saisongewinner Vettel dessen erster Verfolger. Hoffnungen auf eine signifikante Steigerung machen sich dank mehrerer Updates aber auch Mercedes und Ferrari. Superstar Fernando Alonso warnte nach einem katastrophalen Saisonstart der Italiener aber vor überzogenen Erwartungen. "Die anderen haben in den vergangenen Wochen auch nicht Daumen gelutscht", erinnerte der Spanier.

Ferrari muss aufholen
Ferrari wartet noch auf den ersten Podestplatz der Saison. Alonso (26 Zähler) und Türkei-Spezialist Felipe Massa (24) haben zusammen weniger Zähler auf dem Konto als WM-Leader Vettel (68). "Red Bull hat ein besseres Auto gebaut als wir", gestand Teamchef Stefano Domenicali. Das gilt es jetzt aufzuholen. "Wenn man aber etwas vermeiden sollte, dann ist das Panik."

Vettel hat die Scuderia jedenfalls noch nicht abgeschrieben. Schon im Vorjahr hätte Alonso Red Bull nach mäßigem Saisonstart im Finish beinahe den ersten WM-Titel weggeschnappt. "Deswegen dürfen wir Ferrari nicht aus dem Auge lassen", betonte Vettel. "Aber auch Mercedes und Renault sind nicht zu unterschätzen." Die Konkurrenz ist also groß - womöglich größer als bisher.

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