Startschuss zur Bullen-Jagd

Back in Black: Das ist der neue Mercedes

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Mercedes will beim Angriff auf das Weltmeisterteam Red Bull in der Formel 1 nichts unversucht lassen. Selbst bei der Farbe wird gespart.

Der Silberpfeil ist in der kommenden Saison wie 2020 und 2021 schwarz lackiert, um das Gesamtgewicht zu reduzieren. "Er sieht gut aus", sagte Teamchef Toto Wolff bei der Vorstellung des neuen Boliden am Mittwochvormittag in Silverstone. Rekordweltmeister Lewis Hamilton zeigte sich hochmotiviert: "Es ist wie Weihnachten." W14 heißt das Arbeitsgerät von Hamilton und seinem britischen Landsmann George Russell, der 14. F1-Bolide von Mercedes nach der Rückkehr als Werksrennstall im Jahr 2010. "Es ist großartig, dass er wieder schwarz ist", meinte Hamilton. Der 38-Jährige ist seit 2013 an Bord, holte mit dem Team sechs seiner sieben WM-Titel. Von seinem Siegeswillen hat er nichts verloren - im Gegenteil. "Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich das letzte Mal so gefreut habe, ins Auto zu steigen."

Zunächst wurde aber erst einmal tief gestapelt. "Wir werden vielleicht nicht die Schnellsten von Beginn an sein, wir haben aber das Potenzial, die Lücke schnell zu schließen", betonte Hamilton. Auch Wolff gab sich vorsichtig. "Ich glaube nicht, dass wir von Anfang an mitfahren können." Gleichwohl versicherte der Wiener: "Wir lassen nichts unversucht auf der Suche nach Millisekunden. Dieses Jahr geben wir alles, um an die Spitze zurückzukehren."

Der Rennstall, den Wolf gemeinsam mit Hamiltons Mentor Niki Lauda aufgebaut hatte, musste sich im vergangenen Jahr auch in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft Red Bull geschlagen geben, belegte hinter Ferrari nur Rang drei - nach acht Triumphen in Serie. In der Fahrerwertung verteidigte Max Verstappen zudem seinen Titel von 2021 souverän. Der Niederländer verhinderte so auch erneut den achten WM-Titel von Hamilton, mit dem dieser alleiniger Rekordhalter in der Königsklasse des Motorsports wäre. Noch teilt sich der Brite die Bestmarke mit Michael Schumacher. "Ich glaube immer, dass ich noch besser werden kann", sagte Hamilton. Er liebe die Herausforderung, noch mehr Leistung aus sich herauszukitzeln.

Russell hat im zweiten Mercedes-Jahr Lust auf mehr

Michael Schumacher war im Jänner 2010 auch bei der Vorstellung des ersten Formel-1-Mercedes nach der Rückkehr der Silbernen im Fokus gestanden. Der Deutsche gab damals selbst ein Comeback in der Königsklasse. Nun ist sein Sohn Mick, der beim Konkurrenten Haas kein Cockpit mehr erhalten hatte, als Ersatz- und Simulatorfahrer bei Mercedes tätig. "Ich hoffe, diese Burschen haben keine Fischvergiftung, aber du verdienst es auf jeden Fall, in einem Auto zu sitzen", sagte Wolff bei der Präsentation zum 23-Jährigen.

Russell feierte am Mittwoch seinen 25. Geburtstag. Er geht in sein zweites Jahr als Stammfahrer an der Seite von Hamilton. Seinen ersten GP-Sieg hatte der Engländer im Vorjahr beim vorletzten Saisonrennen in Sao Paulo eingefahren. In der WM wurde er hinter Verstappen, Charles Leclerc im Ferrari und Sergio Perez im zweiten Red Bull Vierter. "Wir sind alle hier, um zu gewinnen, so einfach ist das", erklärte Russell. "Wir wollen alle nicht 2022 wiederholen."

Hamilton wurde in der WM-Wertung gar nur Sechster. "2022 war ein schwieriges Jahr, aber wir haben sehr viel gelernt", versicherte sein Teamchef Wolff. "Wir sind dabei aufzuholen." Am Ende der vergangenen Saison habe der W13, das Vorgängermodell des neuen Boliden, sehr gut funktioniert. Wolff: "Unsere Hoffnungen und Erwartungen sind immer, dass wir in der Lage sind, um die Weltmeisterschaft zu kämpfen." Wolff erklärte zudem, dass die Vertragsgespräche mit Hamilton begonnen haben. Das Alter des Piloten spiele dabei keine Rolle, so der Teamchef. Hamiltons Kontrakt läuft bis Ende 2023, laut Wolff gebe es keine Eile bei den Gesprächen. Der Saisonstart erfolgt am 5. März in Bahrain. Dort stehen nächste Woche (23. bis 25. Februar) auch die einzigen Testfahrten auf dem Programm.

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