Österreich-Interview

Marko: "Schade, dass Ferrari immer Fehler macht"

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Bullen-Mastermind über das WM-Duell und spannende Zukunftspläne 

"Zwei Siege, und wir können beruhigt in die Sommerpause gehen", hatte Marko im ÖS-TERREICH-Talk letzte Woche spekuliert. In Le Castellet hat es schon einmal geklappt, auch wenn Ferrari-Star Leclerc mit einem Crash dabei geholfen hat.

ÖSTERREICH: Herr Marko , in TV-Interviews zeigen Sie schon fast Mitleid mit Charles Lecerc. Offenbar ist Ihr Verhältnis zur Ferrari-Konkurrenz besser als z. B. zu Hamilton und Mercedes ...

Helmut Marko: Wir begegnen uns sportlich auf Augenhöhe. Schade, dass Lecerc und Ferrari im Zweikampf mit uns immer wieder Fehler machen. Bei Mercedes wird alles immer gleich politisch.

ÖSTERREICH: Einen Aufreger, weil politisch nicht korrekt, lieferte auch Nelson Piquet zuletzt mit seinem N-Sager gegen Hamilton.

Marko: Ich will Piquet nicht verteidigen, aber wenn man das Portugiesische richtig übersetzt, ist das, was er gesagt hat, bei Weitem nicht so krass. Aber wir kennen Piquet: Schon zu aktiven Zeiten sind ihm immer wieder unüberlegte Äußerungen rausgerutscht. Seltsam ist nur, dass dieses Interview vom letzten November ein paar Tage vor dem England-GP aufgetaucht ist. Offenbar wollte man, dass der (von Hamilton ausgelöste, d. Red.) Vorjahrs-Crash nicht wieder hochgekocht wird. Dieses Timing ist kein Zufall.

ÖSTERREICH: Wie sieht es mit Ihrem persönlichen Timing aus. Wie lange tun Sie sich den F1-Stress noch an?

Marko: Noch bin ich mit voller Leidenschaft dabei, ich fühle mich jünger, als ich tatsächlich bin (79 Jahre, d. Red.). Wir sind gut aufgestellt, wir haben mit Max den schnellsten Fahrer bis 2028 unter Vertrag. Unser Team steht für Kontinuität. Die Schlüsselfiguren (z. B. Teamchef Horner, Konstrukteur Newey, d. Red.) sind schon sehr lange bei uns. Ich plane einmal bis 2025, so lange fahren wir mit dem aktuellen Reglement.

ÖSTERREICH: Danach will Red Bull mit eigenem Motor in der F1 siegen. Läuft da alles nach Plan?

Marko: Und ob! Der erste Zylinder läuft schon auf dem Prüfstand. Eine unglaubliche Leistung, den die Leute im Powertrains-Werk in England bringen. Das Projekt ist das Baby von Chris Horner.

ÖSTERREICH: Und was tut sich beim Hypercar-Projekt RB17, dem ersten Rennauto, das komplett in der Red-Bull-Werkstatt kommen wird?

Marko: Das wird von Red Bull Advanced Technology entwickelt. Wir haben schon wesentlich mehr Anfragen als die 50 Stück, die bis 2025 produziert werden.

ÖSTERREICH: Max träumt ja davon, mit seinem Vater Jos Verstappen die 24 Stunden von Le Mans zu fahren. Könnte das mit dem RB17 passieren? Unbegrenzt haben die beiden ja nicht mehr Zeit ...

Marko: Max schon (lacht), er holt hoffentlich noch ein paar Formel-1-Titel. Aber, ja: Ausschließen würde ich es nicht. Advanced Technology macht alles möglich, die bauen sogar Unterseeboote. 

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