Red Bull-Doppelsieg im Großen Preis von Belgien

Verstappen belohnt fulminante Aufholjagd mit Sieg

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Max Verstappen siegt nach einer fulminanten Aufholjagd im Großen Preis von Belgien. Der Weltmeister startete von Platz 14 und führt den Doppelsieg vor seinem mexikanischen Teamkollegen Sergio Perez an.

Formel-1-Weltmeister Max Verstappen hat seine Titelambitionen beim ersten Rennen nach der Sommerpause mit einer Machtdemonstration eindrucksvoll untermauert. Der 24-jährige Niederländer fuhr am Sonntag beim Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps im Red Bull nach einer Aufholjagd von Startplatz 14 ungefährdet zu seinem neunten Saisonsieg. Verstappen gewann klar vor seinem mexikanischen Teamkollegen Sergio Perez und Carlos Sainz im Ferrari, der von Pole gestartet war.

Verstappen in eigener Liga

In der Gesamtwertung marschiert Verstappen schier unaufhaltsam Richtung zweiten WM-Titel. Nach 14 von 22 Saisonrennen beträgt der Vorsprung bereits komfortable 93 Punkte auf Perez, der im Ranking nach dem vierten Red-Bull-Doppelsieg des Jahres auf Platz zwei kletterte. Ferrari-Pilot Charles Leclerc, der ebenso wie Verstappen nach einer Rückversetzung von Grid-Position 15 gestartet war, wurde Sechster und hat bereits einen Rückstand von 98 Zählern.

"Das ganze Wochenende war unglaublich. Das hätte ich mir vorher nicht gedacht", freute sich Verstappen nach dem Rennen. Perez war vom unheimlichen Speed seines Kollegen beeindruckt. "Max war einfach fliegend unterwegs, der fliegende Holländer. Er war nicht erreichbar, für das Team war es ein starkes Ergebnis", sagte er. Verstappen war am Ende 17,841 Sekunden schneller als Perez, Sainz lag 26,886 Sekunden zurück. George Russell zeigte im Mercedes erneut ein starkes Rennen und wurde Vierter.

Positive Nachrichten gab es für viele Fans bereits vor dem Start. Die Formel 1 gab bekannt, dass das Traditionsrennen in den Ardennen dem Rennkalender zumindest für ein weiteres Jahr erhalten bleiben wird. Zuletzt galt das Rennen als Wackelkandidat, doch dank finanzieller Investitionen und Modernisierungen durch die Veranstalter bleibt die längste Strecke des Jahres auch 2023 der Königsklasse erhalten.

Hamilton der "Idiot"

Die Ausgangslage vor der 55. Auflage in Belgien war jedenfalls eine ganz besondere. Acht Fahrer wurden wegen des unerlaubten Wechsels von Motorenteilen ans Ende der Startformation strafversetzt, darunter auch Verstappen und Leclerc. Verstappen hatte im Qualifying am Samstag überlegen die Bestzeit herausgefahren, musste aber von Startplatz 14 loslegen, direkt dahinter lauerte sein Ferrari-Rivale aus Monaco.

In einer turbulenten Startphase verteidigte Sainz seinen ersten Platz, direkt dahinter kollidierten Lewis Hamilton und Fernando Alonso. Der Rekordweltmeister aus Großbritannien, der dem Spanier keinen Platz gelassen hatte, musste seinen Mercedes anders als der Alpine-Pilot abstellen. "Was für ein Idiot", schimpfte Alonso am Boxenfunk, "dieser Typ weiß nur, wie man fährt, wenn man als Erster startet".

 

 

Verstappen und Leclerc starteten bei deutlich wärmeren Bedingungen als in den Tagen zuvor im Gegensatz zum Großteil des Feldes auf den weicheren Soft-Reifen und nutzten den Grip-Vorteil gut aus. Verstappen lag nach der ersten Runde schon auf Rang acht, Leclerc zwei Plätze dahinter. Nach einer Safety-Car-Phase, in der Leclerc seine Reifen wechselte, flog Verstappen angefeuert von seiner "Orange Army" unwiderstehlich durchs Feld. Es dauerte gerade einmal zwölf von 44 Runden, bis der Niederländer mit belgischer Mutter erstmals in Führung ging.

Sainz hatte allerdings zuerst gestoppt, sechs Runden später machte Verstappen auf der Strecke alles klar. Kurz darauf sorgte Perez für die Red-Bull-Doppelführung. Leclerc verfolgte auf dem fünften Platz liegend mittlerweile "Plan D". In einer wenig ereignisreichen zweiten Rennhälfte brachte Verstappen seinen Boliden im Rahmen einer Triumphfahrt locker ins Ziel. Leclerc startete in der letzten Runde mit frischen Reifen noch einen Angriff auf die schnellste Runde und den Extrapunkt, war aber etwa eine halbe Sekunde zu langsam. Bezeichnend für die unglückliche Saison von Ferrari erhielt Leclerc nach der Zieleinfahrt noch eine Fünf-Sekunden-Strafe für zu schnelles Fahren in der Boxengasse und rutschte damit noch hinter Alonso auf Rang sechs ab.

Endstand des Formel-1-Grand-Prix von Belgien am Sonntag in Spa-Francorchamps sowie die WM-Wertungen:

Rennlänge: 44 Runden zu je 7,004 km = 308,052 km

1. Max Verstappen (NED) Red Bull 1:25:52,894 (Schnitt: 217,448 km/h)
2. Sergio Perez (MEX) Red Bull +17,841
3. Carlos Sainz (ESP) Ferrari +26,886
4. George Russell (GBR) Mercedes +29,140
5. Fernando Alonso (ESP) Alpine +1:13,256
6. Charles Leclerc (MON) Ferrari +1:14,936
7. Esteban Ocon (FRA) Alpine +1:15,640
8. Sebastian Vettel (GER) Aston Martin +1:18,107
9. Pierre Gasly (FRA) AlphaTauri +1:32,181
10. Alexander Albon (THA) Williams +1:41,900
11. Lance Stroll (CAN) Aston Martin +1:43,078
12. Lando Norris (GBR) McLaren +1:44,739
13. Yuki Tsunoda (JPN) AlphaTauri +1:45,217
14. Guanyu Zhou (CHN) Alfa Romeo +1:46,252
15. Daniel Ricciardo (AUS) McLaren +1:47,163
16. Kevin Magnussen (DEN) Haas +1 Runde
17. Mick Schumacher (GER) Haas +1 Runde
18. Nicholas Latifi (CAN) Williams +1 Runde

Ausgeschieden: Valtteri Bottas (FIN) Alfa Romeo, Lewis Hamilton (GBR) Mercedes

Schnellste Runde: Max Verstappen (NED) Red Bull in der 32. Runde in 1:49,354 (Schnitt: 230,580 km/h)

WM-Stand (nach 14 von 22 Rennen):

1. Max Verstappen (NED) Red Bull 284
2. Sergio Perez (MEX) Red Bull 191
3. Charles Leclerc (MON) Ferrari 186
4. Carlos Sainz (ESP) Ferrari 171
5. George Russell (GBR) Mercedes 170
6. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 146
7. Lando Norris (GBR) McLaren 76
8. Esteban Ocon (FRA) Alpine 64
9. Fernando Alonso (ESP) Alpine 51
10. Valtteri Bottas (FIN) Alfa Romeo 46
11. Kevin Magnussen (DEN) Haas 22
12. Sebastian Vettel (GER) Aston Martin 20
13. Daniel Ricciardo (AUS) McLaren 19
14. Pierre Gasly (FRA) AlphaTauri 18
15. Mick Schumacher (GER) Haas 12
16. Yuki Tsunoda (JPN) AlphaTauri 11
17. Guanyu Zhou (CHN) Alfa Romeo 5
18. Alexander Albon (THA) Williams 4
19. Lance Stroll (CAN) Aston Martin 4

Stand Konstrukteurs-WM (nach 14 von 22 Rennen):

1. Red Bull 475
2. Ferrari 357
3. Mercedes 316
4. Alpine 115
5. McLaren 95
6. Alfa Romeo 51
7. Haas 34
8. AlphaTauri 29
9. Aston Martin 24
10. Williams 4

Nächstes Rennen: Grand Prix von Niederlande am nächsten Sonntag, 4. September, in Zandvoort

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