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Alexander Wurz ist in als ORF- Experte und Fahrergewerkschaftsboss hautnah am Formel-1-Geschehen dran.

Nach dem Monza-Crash hatte sich Wurz hinterm ORF-Mikrofon an der Seite von Ernst Hausleitner sein Urteil schnell gebildet: "Max Verstappen ist da zu aggressiv reingegangen." Auch mit ein paar Tagen Distanz hat sich da nicht viel geändert. Im Interview mit den britischen Sky-Kollegen sprach der ehemalige F1-Pilot Klartext.

Frage: Werden Max Verstappen und Lewis Hamilton heuer noch einmal aneinandergeraten?

Alexander Wurz: Die Gefahr ist sehr groß. Das sind zwei Bullen, die ihr Territorium markieren. Es ist wie im Boxen, Fußball oder in einer anderen Sportart: Wenn zwei Größen aneinandergeraten, dann kracht es. Ich hoffe nur, dass alles fair bleibt. Denn ich habe mit beiden gesprochen, nachdem sie ausgestiegen waren, und abseits der Strecke haben sie großen Respekt voreinander. Andererseits wissen sie: Wir sind hier, um zu kämpfen, um die WM zu gewinnen. Und das ist einer der prestigeträchtigsten Titel, die es im Sport gibt.

Frage: Toto Wolff beklagte sinngemäß, dass es in der Hitze des Gefechts zu taktischen Fouls kommen würde. Sollten die Regelwächter da stärker einschreiten?

Wurz: Anders als Toto, mit dem ich gut befreundet bin, sehe ich das nicht als Foul, sondern als Teil der Taktik: Der Fahrer, der in der WM führt, ist einfach aggressiver unterwegs. Im Tennis kannst du dir das auch leisten, wenn du vorne bist, der Zweite muss sich danach richten. In Monza ist es sich für Lewis nicht ausgegangen, wobei ich denke, dass Max mehr Schuld hatte. Er geht einfach zu aggressiv rein. Aber nochmals: Für mich war es ein Rennunfall.

Frage: Ist zu befürchten, dass das Duell um die WM eskaliert?

Wurz: Auch wenn die Ellbogen weit draußen sind, hoffe ich doch, dass am Ende des Tages die Vernunft siegt. Jedenfalls ist alles angerichtet für eine superspannende Entscheidung. Wir haben noch acht Rennen, und es zählt jeder Punkt.
 

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