Shooting-Star gibt sich vor der F1-Rückkehr nach Fuji selbstbewusst und kündigt an, dass er beinhart um seinen WM-Führung kämpfen wird.
Lewis Hamilton hat Weltmeister Fernando Alonso vor dem Formel-1-Grand-Prix von Japan in Fuji den Kampf angesagt. Der britische Sensations-Rookie führt drei Rennen vor Schluss zwei Punkte vor seinem spanischen Stallrivalen, der am Sonntag mit seinem fünften Saisonsieg erstmals seit Mai die WM-Führung übernehmen könnte. Die Stimmung im Team McLaren-Mercedes brodelt auch am Fuße des berühmten Vulkans.
Warnung an Alonso
Hamilton liegt Alonsos Manöver in Belgien, als
er den Teamkollegen in der ersten Kurve von der Strecke gedrängt hatte,
immer noch im Magen. "Wenn er so aggressiv fahren will, dann kann ich
genauso aggressiv sein wie jeder andere auch", erklärte der 22-jährige
WM-Leader, gab sich aber entspannt: "Ich habe nichts zu verlieren, er
dagegen die Weltmeisterschaft." Dennoch will Hamilton noch vor dem ersten
Training am Freitag das Gespräch mit Alonso suchen.
Die Beziehung der beiden Toppiloten ist spätestens seit Mitte der Saison schwer unterkühlt. Beide haben im WM-Kampf bereits Nerven gezeigt. "Wir müssen beide aufpassen und uns daran erinnern, dass wir immer noch Teamkollegen sind", betonte Hamilton und verwies darauf, dass auch die Ferrari-Piloten Kimi Räikkönen (13 Punkte zurück) und Felipe Massa (20) noch nicht ganz aus dem Rennen sind. "Aber ich werde da draußen sicherlich keine Geschenke verteilen."
Alonso vor Abgang
Wie lange Alonso und Hamilton noch Teamkollegen
sein werden, steht ohnehin in den Sternen. Alonso steht trotz eines bis 2009
laufenden Vertrages vor dem Abgang. Als aussichtsreichster
Nachfolge-Kandidat bei McLaren wird Williams-Pilot Nico Rosberg gehandelt,
der ein Jahr vor Hamilton die Nachwuchsserie GP2 für sich entschieden hat
und mit dem Engländer befreundet ist. "Wir kommen gut zurecht. Eines Tages
könnte ich mir das natürlich schon vorstellen", sagte Rosberg.
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Wurz-Lob für Rosberg
Teamchef Frank Williams will seinen
22-jährigen Rohdiamanten aber keinesfalls ziehen lassen. "Ich will zurück an
die Spitze. Das kann ich nur mit guten Fahrern", betonte Williams. Glaubt
man Rosbergs Teamkollegen Alexander Wurz, dann fährt der Deutsch-Finne
längst auf einem Level mit Hamilton. "Ich kenne keinen, der so konstant auf
so hohem Niveau fährt", erklärte der Österreicher, der in bisher 14
Qualifying-Duellen mit Rosberg 13 Mal den Kürzeren gezogen hat. "Aber es ist
gut, wenn die Latte so hoch liegt."
Wurz schweigt zu 2008
Wurz selbst hat mit Williams vereinbart,
vorerst nicht über seine eigene Zukunft zu sprechen. "Das ist keine Taktik,
sondern ein Abkommen, das wir getroffen haben. Das respektiere ich", betonte
der 33-Jährige. In den kommenden Wochen sollen die - wahrscheinlich
gemeinsamen - Pläne auf dem Tisch liegen. Der Teamchef versprach jedenfalls
ein konkurrenzfähiges Auto: "Wir haben die Pflicht, Nico 2008 ein Auto zu
geben, das für Podestplätze gut ist." Den einzigen der laufenden Saison
hatte Wurz in Montreal herausgefahren.
Fuji-Besteigung
Auf das Rennen in Fuji, wo Niki Lauda 1976 seine
WM-Hoffnungen begraben hatte, hat sich Wurz auf ganz besondere Weise
vorbereitet. Der Niederösterreicher entschloss sich mit seinem
Physiotherapeuten kurzfristig dazu, den höchsten und heiligsten Berg Japans
zu besteigen - zumindest bis zur Hälfte. Auch auf der Strecke, die nach 30
Jahren in den Kalender der Königsklasse zurückkehrt, sei die Gegenwart des
Fujisan zu spüren. "Es ist schon beeindruckend, wenn dieser Riese direkt
neben dir steht."