Nach seinem Triumph in Silverstone ist der Brite wieder voll da. Ferrari muss sich für England-Schmach revanchieren.
Ein Top-Trio punktgleich an der Spitze und der schärfste Verfolger nur zwei Zähler zurück: Knisternder und knapper könnte der Konkurrenzkampf in der Königsklasse des Motorsports vor dem Großen Preis von Deutschland nicht sein. Zusätzlicher Zündstoff steckt in dem Formel-1-Lauf durch das zuletzt extrem unterschiedliche Abschneiden der Titelkandidaten.
Lewis Hamilton will nach seinem Heim-Triumph in Großbritannien beim Mercedes-Heimrennen auf dem Hockenheimring den nächsten Coup landen. Die Ferrari-Rivalen Kimi Räikkönen und Felipe Massa sinnen nach der Schmach von Silverstone auf Revanche.
Volle Konzentration
Hamilton denkt zwar gerne an seine jüngste
Galavorstellung zurück, richtet sein Augenmerk aber lieber nach vorne: "Ich
werde diesen Tag nie vergessen, aber jetzt konzentriere ich mich auf das
nächste Rennen. Man darf sich nie ausruhen." Der 23-jährige
McLaren-Mercedes-Pilot will am Sonntag (14.00 Uhr/live ORF 1 und Premiere)
mit seinem vierten Saisonsieg alleiniger Spitzenreiter werden: "Wir werden
alles geben."
Ferrari sinnt auf Rache
Die im Regenchaos von Silverstone durch
Strategie- und Fahrfehler regelrecht gedemütigten roten Rivalen wollen eine
erneute Solofahrt des Vizechampions verhindern. "Wir tun alles, um das
Ergebnis von England zu korrigieren", kündigte der Brasilianer Massa an.
Titelverteidiger Räikkönen räumte ein, "natürlich nicht glücklich" über den
verpatzten Auftritt in Silverstone zu sein, versicherte aber kampfeslustig:
"Wir sind trotzdem in einer großartigen Position in der WM. Wir haben den
Speed nicht verloren."
Das unterstrich Ferrari, das in der Konstrukteurs-Wertung mit 96 Punkten gegenüber BMW-Sauber (82) und McLaren-Mercedes (72) noch einen respektablen Vorsprung hat, bei den jüngsten Testfahrten auf der badischen Grand-Prix-Strecke. Daher spricht vom aktuellen Kräfteverhältnis und der Streckencharakteristik her alles für einen Zweikampf zwischen den Silbernen und den Roten, auf deren Konto auch acht von neun Saisonsiegen gehen. "Der Kurs müsste uns liegen. Aber ich sehe da auch keine Nachteile für Ferrari", meinte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. "Aber uns sind ein paar clevere Sachen beim Thema Strategie eingefallen."
BMW nur mit Mini-Chance
BMW-Sauber hat es zwar geschafft, aus dem
Zweikampf an der Spitze einen Dreikampf zu machen und mit dem Doppelerfolg
von Montreal für etwas Abwechslung auf dem obersten Siegertreppchen zu
sorgen. Aber selbst Motorsportdirektor Mario Theissen gibt zu, dass die
beiden Konkurrenten "von der Rundenzeit her immer noch ein wenig schneller
sind als wir". Deshalb sind die Chancen des WM-Vierten Robert Kubica (46
Punkte), zum Auftakt der zweiten Saisonhälfte an Hamilton, Massa und
Raikkönen (jeweils 48) vorbeizuziehen, eher klein.
Realistische Hoffnungen auf einen Podestplatz machen sich die Weiß-Blauen aber allemal. Vor allem der um sein Cockpit kämpfende Nick Heidfeld scheint nach einigen "Irrfahrten" wieder rechtzeitig die Kurve gekratzt zu haben. "Natürlich ist es für mich besonders motivierend, zum Heim-Grand-Prix mit einem Podestplatz aus dem vergangenen Rennen anzureisen", sagte der vor Selbstvertrauen sprühende Deutsche. "Ich will meinen Weg fortsetzen, einen guten Startplatz holen und auch im Rennen das maximal Mögliche erreichen." Für Sebastian Vettel ist der Heim-GP im Toro Rosso eine Premiere.