F1-Krieg

Mosley will sich Wiederwahl stellen

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Statt Forderungen der FOTA nachzugeben, strebt FIA-Boss neue Amtsperiode an.

FIA-Präsident Max Mosley hat sich einen Tag vor der mit Spannung erwarteten Sitzung des Motorsport-Weltrates an die Mitglieder des Internationalen Automobil-Verbandes (FIA) gewandt. Der 69-jährige Engländer stellte in einem Brief am Dienstag klar, dass er sich von den rebellierenden Formel-1-Teams definitiv nicht aus seinem Amt drängen lassen werde. Stattdessen betonte Mosley, im Oktober seine Wiederwahl anzustreben.

Jetzt erst recht!
"In den vergangenen Wochen ist es immer klarer geworden, dass es eines der Ziele der abtrünnigen Teams ist, dass ich zurücktrete", meinte Mosley. Vor diesem Hintergrund müsse er seine ursprünglich getroffene Entscheidung, im Oktober nicht mehr zu kandidieren, überdenken. Die in der Teamvereinigung FOTA zusammengeschlossenen Rennställe Ferrari, McLaren-Mercedes, BMW-Sauber, Renault, Toyota, Red Bull, Toro Rosso und Brawn GP hatten vergangene Woche damit gedroht, eine Konkurrenzserie ins Leben zu rufen.

Misstrauensvotum?
Auch damit will sich der Weltrat am Mittwoch ab 9:30 Uhr im FIA-Hauptquartier in Paris beschäftigen. Ein Misstrauensvotum gegen Mosley scheint in dem Gremium ebenfalls möglich. Eines der 26 Mitglieder ist Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo, ein erklärter Mosley-Gegner. "Die FIA-Mitgleder - und nur die FIA Mitglieder - entscheiden über ihre demokratisch gewählte Führerschaft", betonte Mosley in seinem Brief. "Nicht die Autoindustrie und noch weniger jene Menschen, die deren Formel-1-Teams führen."

Sex-Affäre überstanden
Mosley hatte sich im vergangenen Jahr trotz eines vielbeachteten Sex-Skandals im Amt gehalten, danach aber angekündigt, nicht mehr für eine weitere Amtsperiode zur Verfügung zu stehen. Bei einer Vertrauensabstimmung im Juni 2008 - mehr als zwei Monate nach Bekanntwerden der Affäre - hatten 103 der 169 stimmberechtigten FIA-Mitglieder für Mosley votiert. Mit einem Verweis auf das in ihn gesetzte Vertrauen könne es sich kein Präsident leisten, die Angriffe der abtrünnigen Teams unkommentiert zu lassen.

Forderungen an die FIA
Die Rennställe fordern unter anderem eine Neuverteilung der Vermarktungseinnahmen und wehren sich gegen die Einführung einer von Mosley beschlossenen Budgetobergrenze. Zudem hatte sich am Dienstag auch der Europäische Automobil-Herstellerverband (ACEA) zu Wort gemeldet. Die Interessenvertretung der Hersteller hielt fest, dass das derzeitige System der Regierung des Sports "so nicht weitergehen kann". Die FIA müsse "ihre Verfassung überdenken", schrieb die in Brüssel ansässige ACEA in einer Stellungnahme.

Klage oder keine Klage?
"Das ist ein Angriff auf das Recht der FIA, die Formel-1-WM zu regulieren, aber, schlimmer noch, ist es eine völlig ungerechtfertigte Kritik und eine direkte Herausforderung der Struktur und Zwecke der FIA", entgegnete Mosley. Dementsprechend bereite er rechtliche Schritte gegen die Teams vor, um die Rechte der FIA zu wahren. Noch am Wochenende hatte der Brite im Rahmen des Grand Prix in Silverstone versichert: "Es wird keine Klage geben. Ich denke, wir sollten eher reden als prozessieren."

Der Graben zwischen Mosley und den Teams scheint derzeit unüberbrückbar. Sollte sich die Reizfigur tatsächlich für eine Wiederwahl entscheiden, könnte das eine Einigung mit der FOTA endgültig unmöglich machen. Diese will ihre Planungen einer Konkurrenzserie mit Hochdruck vorantreiben. "Wir werden in den kommenden Wochen damit fertig sein", sagte Renault-Teamchef Flavio Briatore. Sein Freund und F1-Vermarkter Bernie Ecclestone hatte den Teams allerdings ebenfalls mit Klagen gedroht.

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