Crash in Moto2

Motorrad: Wieder Stürze in Spielberg

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Neue Barriere in Kurve 3 laut Sicherheitschef Uncini nur Provisorium - Kommt doch Schikane?

Spielberg. Nach dem denkwürdigen 16. August hat es auch am zweiten Renn-Wochenende der Motorrad-WM in Österreich Stürze gegeben. So blieb am Samstag im Training der Moto2 erneut das Bike eines gestürzten Fahrers hinter der Kuppe nach Kurve eins auf der Strecke liegen. Diesmal kamen aber alle Piloten schadlos vorbei. Sam Lowes stürzte nach einem Highsider in Kurve 3 und verletzte sich leicht an der Schulter.

In dieser Kurve waren vergangenen Sonntag in der MotoGP Horrorszenen passiert, als Maverick Vinales und Valentino Rossi nur um Millimeter von den Motorrädern der davor gestürzten Franco Morbidelli und Johann Zarco verfehlt wurden. Deshalb hat man dort nun eine 12 Meter lange und in Richtung Kurven-Scheitelpunkt verbreiterte Sicherheits-Wand aufgezogen. Lowes' Kalex begann am Samstag zwar auch noch zu brennen, das Bike wurde aber rasch gelöscht.

Barriere sei lediglich ein Provisorium

IRTA-Sicherheits-Chef Franco Uncini hat mittlerweile klar gemacht, dass es sich bei der neuen Barriere lediglich um ein Provisorium handelt. Das Bauwerk wurde in kürzester Zeit von den Verantwortlichen errichtet, um die Motorrad-Piloten an dieser kritischen Stelle besser zu schützen.
 
Für die Zukunft brauche man aber eine andere und vor allem permanente Verbesserung, urgierte Uncini auf der Website der MotoGP (www.motogp.com). Der 65-jährige Uncini ist ehemaliger GP-Pilot und war 1982 Weltmeister in der 500er-Klasse. Die Motorrad-WM hat ihren Vertrag mit Spielberg vergangenes Jahr bis 2025 verlängert.
 
Wie die permanente Änderung aussehen kann, ist fraglich. Denn der Red Bull Ring muss auch für die Formel 1 homologiert bleiben. Offensichtlich wünschen sich viele MotoGP-Piloten andere Lösungen. Ein Thema etwa ist eine Schikane vor dem über 300 km/h schnellen Linksknick, der zur Kurve 3 führt.

Lob von Piloten

Rennleiter Andreas Meklau erklärte den größten Vorteil der neuen Barriere, die aus Betonelementen, einem hohen Zaun, Reifenstapeln und Air Fences besteht. "Wenn wieder so etwas wie am Sonntag passieren sollte, wird das Motorrad abgefangen", ist der Österreicher überzeugt.
 
Nach dem "Fast-Desaster" habe man alles analysiert und vor allem auch mit den Fahrern gesprochen, erläuterte Meklau auf ServusTV. "Man kann am Ende stolz sein, was man in einer sensationell kurzen Zeit hier umgesetzt hat. Auch wenn wir nicht hundertprozentig sagen können, dass alles sicher ist. Aber was gemacht werden konnte, wurde gemacht."
 
Auch MotoGP-Pilot Jack Miller lobte die rasche Reaktion der Streckenbetreiber. "Dorna und Spielberg haben einen großartigen Job gemacht", sagte der Australier. An der Kurve sei zwar grundsätzlich einiges zu verbessern, so Miller. "Aber das jetzt ist zumindest ein Anfang."
 
Rossi berichtete nach dem angstmachenden Vorfall, dass er in den Tagen vor der Rückkehr nach Spielberg viel mit seiner Familie gesprochen habe. "Es war richtig gefährlich, ich hatte echt Angst", gestand der neunfache Motorrad-Weltmeister erneut ein, dass er die Schreckensbilder nur schwer aus dem Kopf bekommen habe.
 
Er werde aber dennoch auch kommendes Jahr in der MotoGP weitermachen, versicherte der 41-Jährige. "Und wenn ich dann aufhöre, werde ich trotzdem weiterhin gefährliche Dinge tun", kann sich der Italiener etwa Autorennen wie die 24 Stunden von Le Mans oder die Dakar vorstellen.
 
KTM-Pilot Brad Binder begrüßte die Verbesserungen in Kurve 3 des Red Bull Rings ebenfalls, relativierte aber. "Keine Strecke ist zu hundert Prozent sicher." Dem stimmte Meklau zu. "Die gibt es auf der ganzen Welt nicht." Das Risiko sei immer da. "Ich hoffe, dass wir diese Wochenende gut überstehen."
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