GP von Brasilien

Red Bull will WM noch einmal herumreißen

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Webber: "Müssen aus jeder Chance das Beste machen".

Red Bull muss am Wochenende im Formel-1-Grand-Prix von Brasilien Stärke beweisen. Zwei Rennen vor Schluss darf sich der österreichisch-englische Rennstall keinen noch so kleinen Fehler mehr erlauben, will man die Hoffnungen in der Fahrer-WM nicht trotz eines über weite Strecken der Saison überlegenen Autos dahinschwinden sehen. Die Konstrukteurswertung könnten die Bullen allerdings bereits vor dem Finale in einer Woche in Abu Dhabi erstmals für sich entscheiden.

Titelhoffnungen
In der Fahrer-WM trifft gleiches nur auf Leader Fernando Alonso zu. Titelhoffnungen machen sich neben dem Ferrari-Star auch noch die 11 bzw. 25 Punkte zurückliegenden Red-Bull-Piloten Mark Webber und Sebastian Vettel sowie Ex-Weltmeister Lewis Hamilton im McLaren (21 Punkte zurück). "Wir kommen jetzt in die absolut entscheidende Phase der Meisterschaft. Wir müssen das Beste aus jeder Chance machen, die wir bekommen", gestand Vorjahressieger Webber.

Vettel gibt sich kämpferisch
Das Stallduell mit Vettel solle, wenn es nach Red Bull geht, auf der Strecke und nicht vom Kommandostand aus entschieden werden. "Wir müssen uns darauf konzentrieren, unsere Fahrer vorne zu haben. Erst danach schauen wir auf die Mathematik", betonte Teamchef Christian Horner. Vettel gab sich nach seinem Motorschaden in Südkorea jedenfalls kämpferisch. Hätte das Renault-Aggregat gehalten, wäre der Jungstar als WM-Leader nach Sao Paulo gekommen.

"Wir stellen alles selbst her"
Nun könnte sich Red Bull trotz seines überlegenen Autos mit der Konstrukteurs-WM trösten müssen. Mit 426 Punkten liegt man 27 Zähler vor McLaren, Ferrari scheint mit 52 Punkten Rückstand bereits aus dem Rennen. Das Selbstverständnis der Bullen ist auch jenes eines Konstrukteurs. "Wir stellen alles selbst her", begründete Motorsportchef Helmut Marko. "Der Unterschied zu Ferrari oder McLaren ist nur, dass wir kein Autoproduzent sind. Daher hat dieser Titel für sie eventuell einen noch höheren Wert."

Lokalmatador Felipe Massa
In der Frage nach einer Nummer eins gibt es weiterhin kein Machtwort aus der Konzernzentrale. Viele Experten betrachten das als einen Nachteil gegenüber Alonso, der mit Lokalmatador Felipe Massa einen Domestiken hinter sich weiß - wenn dieser mit seiner Rolle auch nicht immer glücklich ist. Zumindest so viel hat Horner einmal klargestellt: Sollte ein Ersatzteil benötigt werden, erhält diesen bevorzugt der in der WM besser platzierte Fahrer, also Webber. Damit sollen Kontroversen wie in Silverstone, als Webber seinen Frontflügel an Vettel abgeben musste, verhindert werden.

Wetter macht sorgen
Für Chaos könnte dagegen in Brasilien einmal mehr das Wetter sorgen. Für Samstag sind zum Teil heftige Regenfälle vorausgesagt, das Rennen am Sonntag könnte dagegen im Trockenen stattfinden. Dann dürften sich die Zeitunterschiede zwischen den Topteams auf der kurzen Strecke in Grenzen halten - ebenso wie die Überlegenheit von Red Bull. Vor allem die lange Bergauf-Gerade bei Start und Ziel kommt den stärkeren Motoren der Konkurrenz entgegen.

Weltmeister-Tipp
"Es ist ein sehr anspruchsvoller Kurs", erklärte Vettel, dessen Devise nur Angriff lauten kann. Lediglich Siege können den 23-Jährigen noch zum jüngsten Weltmeister der Geschichte machen. "Ich glaube auch, er wird beide Rennen gewinnen", meinte sein einstiger Toro-Rosso-Boss Gerhard Berger. "Er hat jetzt auch nicht mehr den Druck." Das bestätigen die Wettquoten: Für den Weltmeister-Tipp Vettel erhält man rund das Zehnfache seines Einsatzes. Favorit Alonso steht bei einer Quote um 1,6, Webber bei 3,25.

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