BrawnGP-Berater Alex Wurz im Interview über das Diffusor-Urteil und die Aufholjagd der Konkurrenz.
ÖSTERREICH: Herr Wurz, hatten Sie sich ernsthafte Sorgen um die
Brawn-Siege in Australien und Malaysia gemacht?
Alexander Wurz:
Obwohl ich mir sicher war, dass unser Auto wie das von Toyota und Williams
ganz klar dem Reglement entspricht, bin ich jetzt erleichtert, denn damit
ist das Thema abgehakt.
ÖSTERREICH: Also waren Sie sich nicht so sicher, wie Sie nach den
Button-Siegen gewirkt haben?
Wurz: Wenn es vor das
FIA-Berufungsgericht, also quasi zum Oberrichter geht, kannst du dir nie so
hundert Prozent sicher sein.
ÖSTERREICH: Was bedeutet das jetzt für die anderen?
Wurz:
Teams wie McLaren und Ferrari werden jetzt sehr rasch neue Teile und einen
neuen Diffusor bringen. Das wird uns natürlich das Leben schwer machen –
vermutlich schon eher als uns recht ist.
ÖSTERREICH: Wie kann man in so kurzer Zeit das Auto mit einem
komplizierten Doppel-Diffusor nachrüsten?
Wurz: Dazu muss man
wissen, dass alle Teams seit den Wintertests an neuen Aeroteilen wie dem
Diffusor arbeiten – nur offiziell konnte das vor der Berufungsverhandlung
keiner zugeben.
ÖSTERREICH: Wie schnell können die Teams reagieren?
Wurz:
Verschieden schnell – bei McLaren zum Beispiel ist man recht schnell in der
Lage, das Auto umzubauen, bei Red Bull hingegen ist das nicht so einfach. Da
muss quasi eine ganz neue Hinterachse samt Getriebegehäuse konstruiert
werden, und das stellt einen Riesen-Aufwand dar – das könnte das ganze Team
finanziell, zeitlich und logistisch viel Substanz kosten.
ÖSTERREICH: Was erwartet uns Sonntag in Shanghai?
Wurz: Der
Kurs ist sehr beeindruckend und ist mit seinen vielen Kurven eine
Herausforderung für Fahrer und Ingenieure. Shanghai ist für meinen Geschmack
etwas zu hektisch – ich werde das Rennen vom Studio aus Wien kommentieren.