FIA gibt "Diffusor-Teams" Brawn, Toyota und Williams Recht.
Der Brite Jenson Button darf sich endgültig über seine Siege in den Grand-Prix-Rennen in Australien und Malaysia freuen, sein Brawn-GP-Bolide entspricht ebenso wie die Formel-1-Autos von Toyota und Williams den geltenden Regeln. Laut dem am Mittwoch veröffentlichten Urteil des Berufungsgerichts des Internationalen Automobil-Verbandes (FIA) in Paris im Aerodynamik-Streit wurde der von den vier Rennställen Ferrari, BMW-Sauber, Renault und Red Bull eingebrachte Protest gegen den Doppel-Diffusor abgelehnt.
BrawnGP weiter Favorit
Die Teams dürfen diese vorteilhafte
Variante am hinteren Unterboden ihrer Autos, die mehr Abtrieb und damit eine
bessere Straßenlage bringt, weiterhin einsetzen. Der Brite Button und sein
brasilianischer Teamkollege Rubens Barrichello befinden sich weiterhin in
der Favoritenrolle, sie könnten schon am Sonntag im Grand-Prix von China in
Shanghai den Hattrick für Brawn GP schaffen. Nach Berechnungen soll der
Doppeldiffusor je nach Rennstrecke einen Vorteil von rund einer halben
Sekunde pro Runde bringen.
"Basierend auf den gehörten Argumenten hat das Gericht befunden, dass die Stewards (die Rennkommissare in Australien und Malaysia, Anm.) korrekt gehandelt haben, als sie die betroffenen Autos als konform mit den geltenden Regeln bezeichnet haben", hieß es in einer Aussendung der FIA.
Nachrüsten
Die Konkurrenten müssen nun versuchen, mit
eigenen Entwicklungen die Lücke vor allem zum derzeit überlegenen
Brawn-GP-Rennstall zu schließen. "Um konkurrenzfähig zu sein, müssen wir
nachrüsten. Das geht aber nicht von heute auf morgen. Die Teams, die bereits
über den Doppel-Diffusor verfügen, bleiben in Sachen Entwicklung ja auch
nicht stehen", sagte BMW-Motorsprotdirektor Mario Theissen. Er kritisierte
die endgültige Freigabe der Doppel-Diffusoren. Die Entscheidung führe dazu,
"dass nun sieben Teams große Investitionen tätigen müssen, um ihre Autos
entsprechend umzubauen".
Nachrüsten steht auch bei McLaren-Mercedes auf dem Programm. Das Team mit Weltmeister Lewis Hamilton hatte, wohl wegen der Rolle als Motorenlieferant von Brawn, auf einen Einspruch verzichtet.
Brawn fühlt sich bestätigt
Team-Besitzer Ross Brawn
meinte, man respektiere das Recht der Mitbewerber, Design oder Konzepte
infrage zu stellen. "Jetzt hat nach der Technik-Abteilung der FIA und den
Stewards bei den Grand Prix in Australien und Malaysia auch das fünfköpfige
Berufungsgericht unsere Ansicht bestätigt, dass unsere Autos streng den
geltenden Regeln entsprechen."
Auch bei Toyota fühlt man sich durch das Urteil bestätigt. Man habe die neuen Regeln für die WM-Saison 2009 bis in kleinste Detail studiert, um deren korrekte Interpretation sicherzustellen. Außerdem habe man sich auf die Konsultationsmöglichkeiten bei der FIA gestützt. "Wir haben im Zuge unseres Entwicklungsprozesses die FIA konsultiert und nie daran gezweifelt, dass unser Auto den Regeln entspricht", erklärte Teamchef Tadeshi Yamashina. "Gut, dass dieses Thema erledigt ist, wir können uns nun auf eine spannende Rennsaison konzentrieren."