Formel 1

Ron Dennis haut den Hut drauf

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Kurz vor China-GP zieht sich McLaren-Boss komplett aus der F1 zurück.

McLaren-Patriarch Ron Dennis zieht sich mit sofortiger Wirkung komplett aus der Formel 1 zurück und gibt auch sein Amt als Präsident der Firmengruppe ab. "Niemand hat mich gebeten, diesen Schritt zu tun. Es war meine Entscheidung", versicherte der 61-Jährige am Donnerstag bei einer Pressekonferenz im südenglischen Woking. Der Brite wollte damit offensichtlich Spekulationen begegnen, er räume das Feld, um im Rahmen der "Lügen-Affäre" um Weltmeister Lewis Hamilton weiteren Schaden von dem Team abzuwenden.

Martin Whitmarsh, der zusätzlich zu seiner bisherigen Aufgabe als Teamchef auch Geschäftsführer von McLaren Racing wird, versicherte eine halbe Stunde nach der offiziellen Bekanntgabe im rund 15.000 Kilometer entfernten Shanghai: "Das war Rons Entscheidung. Er widmet sich einem neuen Projekt." Er wolle Gerüchte, Dennis habe wegen der anstehenden FIA-Anhörung oder wegen des Drucks von Vater Anthony und dessen Sohn Lewis Hamilton das Handtuch geworfen, nicht kommentieren. Whitmarsh räumte aber ein: "Es wäre gut, wenn die Beziehung zwischen McLaren und der FIA besser würde."

Formel-1-Partner Mercedes hält als Hauptanteilseigner 40 Prozent am Gesamtunternehmen, dessen Vorstandsvorsitzender vom 1. Juni an Richard Lapthorne wird. Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug bedankte sich bei Dennis für die in elf Jahren gemeinsam gewonnenen vier WM-Titel und 58 Grand-Prix-Siege: "Ron und sein Team schrieben mit McLaren eine beispielhafte Erfolgsgeschichte, und dass es dabei auch sportliche Rückschläge gab - und jetzt aktuell auch gerade gibt - ist in diesem so hartumkämpften Sport leider nicht zu vermeiden." Damit vermied es auch Haug sorgfältig, beim Rücktritt des Urgesteins einen Zusammenhang zur "Lügen-Affäre" herzustellen.

Bei der Sondersitzung des FIA-Weltrats wegen der Lügen-Vorwürfe am 29. April in Paris drohen Hamilton und seinem Rennstall Sanktionen bis hin zum Ausschluss aus der Weltmeisterschaft. Schon wegen seiner Rolle in der Spionage-Affäre um Datenklau bei Ferrari, die 2007 in eine Rekord-Geldstrafe von 100 Millionen Dollar und den Abzug aller Konstrukteurs-Punkte mündete, war Dennis erheblich in die Kritik geraten.

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