Platz 5 für Striedinger

Super-G: ÖSV-Asse gehen leer aus

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Striedinger fehlen nur zwei Hundertstel auf Medaille.

Es war nicht der Sonntag der österreichischen Ski-Herren. Otmar Striedinger schrammte um zwei Hundertstel an einer Medaille vorbei, Max Franz fehlten gerade einmal sieben. Matthias Mayer sprang auf dem Weg zu einer möglicherweisen zweiten Goldenen an einem Tor vorbei und auch für Georg Streitberger war der Olympische Super-G "einfach nur beschissen".

Pech im Hundertstel-Krimi
"Die Enttäuschung ist riesig", meinte der fünftplatzierte Striedinger, der nach dem Rennen mit den Tränen kämpfte. "Ich hab' alles gegeben und bin super vorbereitet in dieses Rennen gegangen. Wenn dann am Ende so wenig auf eine Medaille fehlt, dann ist das natürlich unglaublich bitter", sagte der Olympia-Debütant aus Kärnten. "Aber ich verlasse Russland mit erhobenem Kopf", stellte der 22-Jährige klar.

"Lasst mich mit den Hundertstel in Ruhe, die waren in den letzten Tagen nicht auf meiner Seite", meinte Striedinger kopfschüttelnd. Schon in der teaminternen Abfahrts-Qualifikation hatten im gerade einmal 0,06 Sekunden auf einen Startplatz im Rennen gefehlt. "Jetzt freue ich mich auf meine Familie und eine Woche Abschalten", sagte Striedinger vor dem Heimflug am Sonntag. Das erste Training für die Weltcup-Abfahrt in Kvitfjell steht am 27. Februar auf dem Programm.

Franz mit Leistung unzufrieden
"Zu brav, zu kontrolliert im oberen Teil", ärgerte sich Franz nach Rang sechs. "Ich hätte den Ski runterprügeln müssen, der kürzeste Weg hat gewonnen", wusste der Kärntner, dass diesmal weniger Taktik, sondern mehr volle Attacke, also eigentlich seine große Stärke, gefragt gewesen wäre. "Das ist ein Rennen, das es nur alle vier Jahre gibt. Da darfst du nicht auf schön fahren."

Deshalb lautete das Resümee des 24-Jährigen nach drei Renneinsätzen in Abfahrt (Neunter), Super-Kombination (ausgeschieden) und Super-G: "Das war einfach zu wenig. Ich habe die Fehler, die ich schon den ganzen Winter mache, auch bei Olympia gemacht. Aber das waren nicht meine letzten Spiele."

Missgeschick am Start
Abfahrts-Champion Mayer startete gleich mit einem Hoppala in den Super-G. "Ich bin mir auf die Skispitzen gestiegen, das ist mir überhaupt noch nie passiert." Dennoch war der 23-Jährige dann neuerlich bei den absolut Schnellsten dabei, ehe er dann bei einer Kuppe an einem Tor vorbei sprang. "Das war leider ein bisschen ein Besichtigungsfehler. Ich war mir ziemlich sicher, dass das Tor drei Meter weiter links steht. Dem war aber dann nicht so", berichtete Mayer.

"Kann passieren, nutzt nichts", erklärte der 23-Jährige, der genau eine Woche nach der Abfahrt die nächste Sternstunde in Griffweite gesehen hat: "So schön der letzte Sonntag war, dieser Schuss ist leider voll nach hinten losgegangen. Oti und Max so knapp an der Medaille, ich mit einer guten Zwischenzeit - es hätte schon wieder gut zusammengepasst. Aber es sollte nicht sein."

Mayer startet auch im RTL

Im Gegensatz zu seinen Kollegen konnte es Mayer relativ leicht verkraften. "Natürlich ärgere ich mich. Aber ich hab ja schon eine gute Ausbeute gemacht und den Spielen meinen Stempel aufgedrückt", sagte Mayer, der sich nun noch - nach einem freien Montag - auf den Riesentorlauf am Mittwoch konzentriert. Sein Start neben Marcel Hirscher, Benjamin Raich und Philipp Schörghofer ist bereits fixiert worden, die notwendige Sondergenehmigung durch die FIS schon eingetrudelt.

Mit Streitberger, der 21. wurde, hätte sich auch der vierte Österreicher am Sonntag "am liebsten in den Hintern gebissen". "Bis zur dritten Teilzeit war ich voll dabei um die Medaillen, und dann mach ich wieder so einen blöden Fehler", sagte der Salzburger, der bei jenem Tor, bei dem Mayer ausschied, alle Chancen verspielte. "Das Tempo war komplett weg, eigentlich hätte ich abschwingen können."

Auf die Frage, was er nach den Einsätzen in Abfahrt (17.) und Super-G von Olympia mitnehme, meinte der Saalbacher: "Einen Husten. Und dank des schönen Wetters viel Vitamin B. Alles andere war für mich enttäuschend."

Das Ergebnis des Herren-Super-G:

1. Kjetil Jansrud (NOR) 1:18,14 Minuten
2. Andrew Weibrecht (USA) +0,30 Sek.
3. Jan Hudec (CAN) und Bode Miller (USA) je 0,53
 5. Otmar Striedinger (AUT) 0,55
6. Max Franz (AUT) 0,60
7. Aksel Lund Svindal (NOR) 0,62
8. Peter Fill (ITA) 0,71
9. Ondrej Bank (CZE) 0,97
10. Morgan Pridy (CAN) 1,05.

Weiter: 21. Georg Streitberger (AUT) 1,63. Ausgeschieden, u.a.: Matthias Mayer (AUT)

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Meinungen zum Super-G

Kjetil Jansrud (NOR/Gold):
"Am Start habe ich gedacht, es waren für mich gute Olympische Spiele bis jetzt, aber ich wusste, dass ich im Super-G noch bessere Chancen habe. Als ich die Fahrt von Bode (Miller, Anm.) gesehen habe, dachte ich, dass es schwer werden wird. Ich bin dann wie in der Abfahrt stabil und gut gefahren, war aber überrascht, dass ich eine halbe Sekunde Vorsprung auf Bode hatte. Jetzt gehe ich mit einem guten Gefühl in den Riesentorlauf."

Andrew Weibrecht (USA/Silber): "Mein Erfolgsgeheimnis? Ich habe nach all meinen Verletzungen hart gearbeitet für mein Comeback und bin jetzt genau im richtigen Rennen in Topform gewesen."

Jan Hudec (CAN/Bronze): "Diese Spiele sind sehr schön für mich, obwohl ich in den letzten Wochen Probleme mit dem Rücken hatte. Aber jetzt geht es mir wieder besser, deswegen wollte ich heute unbedingt eine Medaille holen."

Bode Miller (USA/Bronze): "Es war ein hartes Jahr für mich, um bis zu diesem Punkt zu kommen und eine Medaille zu holen. Das ist heute ein ganz spezieller und berührender Moment für mich. Ich fahre wieder großartig Ski, ich bin so dankbar, dass ich diese Medaille geholt habe. Mein Körper fühlt sich wieder gut an und ich habe wieder Freude am Skifahren. Ich denke, ich werde weitermachen."

Otmar Striedinger (AUT/Fünfter, zwei Hundertstel hinter Bronze):
"Es ist eine ziemlich knappe Geschichte. Leider stehe ich jetzt als Volldodel da, die Enttäuschung ist riesengroß. Das tut sehr weh, wenn man die Hundertstel gegen sich hat. Es zählen leider nur die Medaillen, für die hat es heute nicht gereicht."

Max Franz (AUT/Sechster, sieben Hundertstel hinter Bronze): "Ich bin unten zu rund gefahren, doch da muss man es bis zum letzten Tor voll runterprügeln. Was willst machen, ist halt schade. Morgen geht der Flieger nach Hause."

Aksel Lund Svindal (NOR/Siebenter, neun Hundertstel hinter Bronze): "Das sind überhaupt nicht meine Spiele hier. Jetzt ist meine letzte Medaillenchance dahin, es ist vorbei. Aber ich war wie in der Abfahrt auch heute nicht gut genug. Unglaublich, wie stark Kjetil (Jansrud, Anm.) gefahren ist, aber Weibrecht hat mich mehr überrascht."

Abfahrts-Olympiasieger Matthias Mayer (AUT/ausgeschieden):
"Ich hatte einen guten Speed drauf, das hätte gut gepasst fürs Flache. Es ist irrsinnig schade, aber im Großen und Ganzen habe ich einen guten Stempel hier abgegeben. Am Start bin ich mir hinten am Ski draufgestiegen, habe das aber gleich vergessen. Man lernt ja mit jedem Rennen. Und ich habe schon viel gelernt, es geht eben nicht immer gut. Heute ist ein Tag, an dem man sich am liebsten nur niederlegen und vergessen will. Jetzt mache ich morgen Pause und schaue, dass ich meine Kräfte wieder sammeln kann für den Riesentorlauf am Mittwoch. Da gehöre ich dann nicht zu den Medaillenkandidaten."
 

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