Big Apple

Arch vor Rekordflug bei New York-Premiere

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Mit seinem 4. Sieg würde der Österreicher Geschichte schreiben.

Rio, London, Barcelona, San Francisco und noch viele Städte mehr: Seit je her geht das Red Bull Air Race an den exklusivsten Schauplätzen der Welt in Szene. Aber das kommende Wochenende ist selbst für das weltweite Flugspektakel ein besonderes: Erstmals geht ein Rennen in New York City in Szene und der Event im "Big Apple", bei dem der Österreicher Hannes Arch mit dem vierten Sieg in Folge zum Rekord-Flieger werden kann, versetzt selbst die Wolkenkratzer-Metropole im Osten der USA in Euphorie.

Geschichte schreiben
Speziell kann das fünfte von acht Saisonrennen auch für Arch werden. Der Weltmeister von 2008 ist mit einer Disqualifikation in Abu Dhabi denkbar schlecht in die Saison gestartet, hat aber dann drei Siege in Folge gefeiert und liegt nach vier von acht Saisonrennen mit 39 Zählern nur noch zwei Punkte hinter dem regierenden Champion Paul Bonhomme (USA/41). Am Sonntag kann der 41-jährige Österreicher daher Geschichte schreiben. Erst drei Piloten haben ein Triple geschafft, bei einem neuerlichen Triumph wäre der Steirer der erste mit vier Siegen in Folge.

"Erstmals in New York zu fliegen ist einfach geil", gab sich auch Arch begeistert. "Wenn man aus dem Flugzeug auf die Wolkenratzer schaut wird einem erst bewusst, wo man ist. Die ganze Welt kennt New York. Dass wir hier ein Rennen machen dürfen, ist eine coole Geschichte weil wir unseren Sport wirklich gut präsentieren können."

Entspannter Arch
Obwohl enormer Druck auf ihm lastet, will Arch entspannt in das sowohl von New Jersey als auch von Manhattan aus verfolgbare Spektakel herangehen. "Dass ich nach dem Desaster von Abu Dhabi drei Rennen in Folge gewonnen habe, ist ein Traum", erklärte der Extremsportler, dem seinerseits der Brite Nigel Lamb (37 Punkte ) im Nacken sitzt. "Bonhomme und Lamb um sich zu haben ist kein Zuckerschlecken. Gut wäre, wenn ich gewänne und sich andere zwischen uns schieben", hofft Arch, dass ihm auf dem engen "Powerkurs" der besonders kräftige Motor seiner Edge Vorteile bringt.

Ein möglicher "Wasserträger" für den Steirer fehlt in New York. Matt Hall wurde wegen gefährlichen Fliegens für das Rennen in der Ostküsten-Metropole gesperrt. Der Australier hatte zuvor beim Race in Kanada knapp und mit Glück einen ähnlichen Sturz ins Wasser vermieden, wie er zuvor schon dem Brasilianer Adilson Kindlemann in Perth bei einem haarsträubenden Unfall passiert war.

Bisher glimpflich verlaufene Vorfälle wie diese haben die Verantwortlichen alarmiert. Denn Sicherheit hat beim Air Race absoluten Vorrang. Im immer härter werdenden Kampf um WM-Punkte gehen die Air-Race-Piloten aber immer höheres Risiko ein.

Haarige Situation
Selbst Arch hatte in Kanada eine haarige Situation erlebt. Die 270-Grad-Wende flog er so eng, dass er einen Strömungsabriss hatte und mit einem der luftgefüllten Pylonen-Tore kollidierte. Nur mit einer raschen Reaktion vermied er einen Absturz. "Wir haben hier Entscheidungen in Sekundenbruchteilen zu fällen, ich habe glücklicher Weise richtig reagiert", weiß Arch, dem bewusst ist: "Wenn's ganz blöd läuft, bist du nach einem Crash ins Wasser weg."

Nicht zu gefährlich
Dass der Sport zu gefährlich geworden sei, bestreitet Arch aber. "Die Gefahr war immer schon da. Nur haben wir Piloten uns in den vergangenen Jahren konstant dem Limit genähert, fliegen immer engere Linien. Der Spielraum ist extrem klein geworden und wird noch enger werden", weiß Arch. Viel Luft gibt es offenbar nicht mehr. "Aber in keinem Motorsport kannst du hirnlos in eine Kurve fahren. Das Gute an unserem Sport ist, dass wie im Skifahren die schnellste Linie auch die sicherste ist", so Arch.

Der frühere BASE-Springer Arch ist als waghalsiger aber auch überlegter Extremsportler bekannt. Das verbindet ihn mit Felix Baumgartner, mit dem er sich zu Hause einen Hubschrauber teilt. Vor dem "Stratos-Projekt" des Salzburgers, der noch in diesem Jahr aus 36 Kilometern Höhe aus einem Ballon springen und die Schallmauer durchbrechen will, hat Arch größten Respekt. "Weil das Projekt auch logistisch und organisatorisch eine Riesen-Dimension hat. Aber Felix ist Perfektionist, er weiß was er tut."

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