Tour de France

Contador rast allen davon

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Lance Armstrong hat im Gesamtklassement jetzt 1:47 Minuten Rückstand.

Lance Armstrong hat den Kampf gegen das Alter verloren. Der geschlagene Rückkehrer musste am Sonntag hilflos mitansehen, wie sein elf Jahre jüngerer Erzrivale Alberto Contador die Königsetappe als souveräner Solist gewann und sich auf den Tour-Thron schwang. Bei der ersten Kletterpartie durch die Alpen verlor Rekordsieger Armstrong auf der 15. Etappe über sechs Anstiege als Tagesneunter 1:35 Minuten auf seinen überragenden Astana-Kontrahenten Contador.

Triumphfahrt
Der Tagessieger passierte mit einer triumphierenden Schluss-Geste die Ziellinie und übernahm das Gelbe Trikot vom Italiener Rinaldo Nocentini, der das "Maillot jaune" acht Etappen lang trug. "Ich bin sehr sehr glücklich und froh, dass ich solch eine Lücke zu meinen Rivalen aufreißen konnte", sagte Contador, merkte aber gleichzeitig an: "Ich bin kein Motorrad, ich bin ein Mensch."

Als Zweiter zum Abschluss des dritten Tour-Wochenendes, das durch den tragischen Unfalltod einer 61-jährigen Zuschauerin am Samstag überschattet wurde, erreichte der Luxemburger Radprofi Andy Schleck 43 Sekunden hinter Contador das Ziel auf 1.486 Meter Höhe im Schweizer Skiort Verbier. Knapp unter der Schneefall-Grenze wurde der Italiener Vincenzo Nibali mit 1:03 Minuten Rückstand auf den neuen Tour-Matador Contador Dritter. Bernhard Eisel, letzter verbliebener Österreicher im Feld, erreichte mit der letzten größeren Fahrergruppe 18:12 Minuten hinter Contador das Ziel.

Der Champion von 2007 nahm auf der über 207,5 Kilometer führenden Etappe nicht nur dem 37-jährigen Armstrong wertvolle Zeit im Poker um den Gesamtsieg der 96. Tour de France ab, sondern auch allen anderen Favoriten. Cadel Evans (Australien) verlor 1:26 Minuten, Vorjahressieger Carlos Sastre (Spanien) 1:06 Minuten. In der Gesamtwertung führt Contador nun vor Armstrong, der 1:37 Minuten zurückliegt, und dem Briten Bradley Wiggins (+1:46). Neuer Gesamtvierter ist Astana-Joker Andreas Klöden mit einem Rückstand von 2:17 Minuten.

Alle Rivalen stehengelassen
Der Spanier Contador hatte seinen Angriff auf dem 8,8 Kilometer langen und 7,5 Prozent steilen Schlussanstieg in den Wintersportort Verbier platziert. 5.500 Meter vor dem Ziel trat der 26-Jährige an und ließ alle Rivalen stehen. Armstrong musste mit starrem Blick und eingefallenen Wangen verfolgen - so hatte man den siebenfachen Toursieger in seinen Glanzzeiten nie gesehen -, wie ihn sein Co-Kapitän Contador demütigte. Einzig der Helferarbeit seines deutschen Team-Kollegen Andreas Klöden, der 1:29 Minuten verlor, hatte es der Texaner zu verdanken, dass er nicht noch mehr Zeit einbüßte.

Zuvor war eine zehnköpfige Spitzengruppe, in der auch der frühere Spitzenreiter Fabian Cancellara fuhr, im furiosen Finale, das vom Schleck-Team Saxo-Bank eröffnet wurde, zerfallen.

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