Mehr Kontrollen

Doping-Experte kritisiert Bolt

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Der deutsche Doping-Experte Werner Franke hat erneut eine Ausweitung der Trainingskontrollen im Sport gefordert.

In einem Vortrag bei einer Ärzte-Tagung in Mannheim monierte Franke, dass sich Supersprinter Usain Bolt unbehelligt von Doping-Fahndern auf die 29. Olympischen Sommerspiele in Peking hatte vorbereiten können.

"Bolt trainiert im Winter im Inneren Brasiliens. Da ist im Umkreis von Hunderten Kilometern noch nie ein Doping-Kontrolleur aufgetaucht", betonte Franke am Sonntagabend. Bolt hatte bei Olympia über 100 und 200 Meter sowie mit der jamaikanischen Sprint-Staffel dreimal Gold in Weltrekordzeit gewonnen.

Franke wies darauf hin, dass das Blutdopingmittel EPO mittlerweile "ein Routine-Mittel während des Trainings" sei. Durch den Einsatz würde sich die Quantität in den Trainingseinheiten erheblich erhöhen. "Trainingskontrollen sind daher wichtiger als Wettkampfkontrollen", erklärte Franke. Wer sich im Wettkampf noch erwischen lasse, sei entweder dumm oder habe eine schlechte medizinische Begleitung.

Der Molekularbiologe aus Heidelberg äußerte sein Unverständnis über die Scheinheiligkeit, die im Sport herrsche. "IGF-1 ist das am meisten verwendete Wachstumshormon. Aber es gibt keinen Test dafür und offenbar auch kein Interesse, einen zu entwickeln", sagte Franke. Das ganze System sei korrupt, auch in Deutschland. "Wir haben ein voll funktionsfähiges Mafia-System. Wir sind mit in der Weltspitze der Korruption", erklärte Franke.

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