Die österreichischen Tennis-Stars haben schwere Gegner bei der BA-Trophy. Melzer trifft auf Ljubicic, Koubek auf Robredo.
Drei Gesetzte und ein zweifacher Wien-Sieger: Die Glücksfee in Gestalt der beiden Hauptdarsteller des Musicals "Joseph and the amazing technicolor dreamcoat", Elisabeth Sikora und Markus Neugebauer, meinte es am Samstag bei der Auslosung im Wiener Luxus-Hotel "The Ring" nicht sehr gut mit den Österreichern. Jürgen Melzer trifft auf den Kroaten Ivan Ljubicic, Stefan Koubek auf den Spanier Tommy Robredo (Nr. 6 des Turniers), Martin Fischer auf den Argentinier und Tokio-Finalisten Juan Martin del Potro (3) und Alex Peya auf den als Nummer 8 gesetzten Franzosen Gael Monfils.
Für Österreichs Nummer 1 scheint das Los fast noch am einfachsten zu sein, weil Ivan Ljubicic wegen einer Verletzung zuletzt drei Monate hatte pausieren müssen. Seit seiner Fünfsatz-Niederlage eben gegen Melzer in der ersten Wimbledon-Runde hat er im Juli in Umag nur ein Match gewonnen, in der zweiten Runde gab er w.o. Das weiß freilich auch Melzer - ein glückliches Los im Vergleich zu anderen möglichen Gegnern? "Auf der einen Seite ja, auf der anderen Seite fühlt er sich in Wien sehr wohl. Er hat hier zweimal gewonnen und damals nie seinen Aufschlag verloren. Sicherlich, er hat jetzt drei Monate nicht gespielt."
Andererseits hat Melzer die einzigen beiden Duelle gegen den 29-jährigen Kroaten gewonnen. "Ja, ich habe ihn zweimal geschlagen, und ich gehe schon mit breiter Brust in das Match. Ich spiele im Moment sehr gut. Er muss mich hier erst einmal schlagen, aber er hat die Möglichkeiten dazu." Melzer trainierte am Samstag erstmals seit seiner Rückkehr auf dem schneller gewordenen Opticourt in der Stadthalle, ehe es ernst wird, war er noch bei einem Poker-Charity in Baden im "Einsatz"
Ganz anders ist die Ausgangslage für Stefan Koubek, der nach einer sechsmonatigen Verletzungspause sein erstes Turnier auf der ATP-Tour spielt. Beim Challenger in Mons (BEL) hat er nicht so viel Matchpraxis geholt wie erhofft (Erstrunden-Aus), gegen Tommy Robredo ist er doch krasser Außenseiter, nicht nur wegen seiner 1:4-Bilanz gegen den Spanier. "Es gibt kaum leichte Lose, der Robredo ist natürlich ein ziemlich schweres", meinte Koubek. Robredo sei extrem fit. "Gegen den heißt es, sehr viel zu arbeiten, wenn man gewinnen möchte. Ich werde schauen, dass ich so gut wie möglich mitarbeiten kann."
Derzeit das wichtigstes für Koubek - er ist schmerzfrei. "Vom Tennis her kann ich ganz normal mitspielen, aber ich weiß, dass es von der Fitness her noch ein bisserl hapert, deshalb habe ich doch ein bisserl Angst vor dem Robredo, weil ich da sehr fit sein muss."
Für Davis-Cup-"Held" Alex Peya wird es gegen Gael Monfils auch sehr schwer und am schlimmsten hat es der wie Koubek und Peya mit einer Wildcard versehene Martin Fischer. Juan Martin del Potro ist zwar hinter dem Schweizer Stanislas Wawrinka (gegen Qualifikant) und dem Chilenen Fernando Gonzalez "nur" die Nummer 3 des Turniers, doch er ist "heiß". Davon zeugt auch der Finaleinzug beim ATP-Turnier in Tokio, wo er am Sonntag auf Roddick-Bezwinger Tomas Berdych (CZE) trifft.
Dass del Potro aufgrund seines langen Einsatzes in Japan für Wien wackeln könnte, daran glaubt Turnierboss Peter Feigl nicht. "Da habe ich kein Zittern. Der hat eine Standfestigkeit", so Feigl. Immerhin hat del Potro dies heuer schon einmal mit vier Turniersiegen en suite bewiesen. Die aus internationaler Sicht wohl interessanteste Erstrunden-Begegnung ist übrigens die der Nummer 4 der Bank-Austria-Trophy: Aufschlag-Riese Ivo Karlovic (CRO) trifft auf den Spanier Juan Carlos Ferrero.
Aufgrund der Konstellation nach der Auslosung wird voraussichtlich am Montag übrigens noch kein Österreicher im Einsatz sein, verriet Feigl, der wie erwartet im Tableau auch auf Marcos Baghdatis verzichten muss. Der charismatische Zypriote hatte vergangene Woche nach einer längeren Verletzungspause in Metz in Runde eins gegen Karlovic aufgeben müssen und braucht offenbar noch länger, um sich auszukurieren.