Umar Kremlew bleibt für weitere vier Jahre Präsident des Box-Weltverbandes IBA. Auf dem Außerordentlichen Kongress in Jerewan (Armenien) stimmten am Sonntag fast 75 Prozent der Delegierten gegen Neuwahlen, wodurch Kremlew im Amt bleibt.
Der 39-jährige Russe ist seit 2020 Präsident der IBA und gilt als enger Vertrauter seines usbekischen Vorgängers Gafur Rachimow, der sein Amt wegen Korruptionsvorwürfen abgeben musste.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) äußerte sich "extrem besorgt" beim Branchendienst "Inside the Games". "Das beinhaltet neben anderen Problemen den Fakt, dass es keine Wahl gab, sondern nur eine Abstimmung darüber, nicht zu wählen", teilte das IOC mit. Der Niederländer Boris van der Vorst wollte Kremlew eigentlich herausfordern.
Beim IOC dürften die Zweifel an der Erneuerung des Verbandes nicht geringer geworden sein. Eine Aufnahme des Boxens ins Programm der Sommerspiele von Los Angeles 2028 ist fraglicher denn je. Für die Spiele in Paris 2024 hat das IOC der IBA die Ausrichtung des Boxturniers bereits entzogen.
Im Vorfeld der Abstimmung hatte die vorläufige Suspendierung der Ukraine für Unruhe gesorgt. Wie die IBA mitteilte, sei dies wegen der Einmischung des Staates in die Arbeit des nationalen Verbandes erfolgt. Der ukrainische Verband reagierte am Samstag in einem Brief aus Kiew empört auf die Maßnahme und forderte alle IBA-Mitgliedsverbände auf, die laut Satzung für die Suspendierung notwendige Zustimmung des Kongresses dafür zu verweigern.
Die IBA betonte, dass von der Suspendierung ukrainische Sportler nicht betroffen sind. Diese sollen weiter an Wettkämpfen teilnehmen können und dabei vom Weltverband unterstützt werden. Dafür sei IBA-Vizepräsident Wolodymyr Prodywus (UKR) als Koordinator eingesetzt worden.