Roger Federer ist nicht das erste Mal von einem Flitzer gestört worden. Dennoch brachte "Jimmy Jump" ihn aus der Fassung und er verlor das folgende Game glatt.
Scheinbar nichts brachte Tennis-Legende Roger Federer im French-Open-Finale aus der Ruhe. Die heikelste Situation beschwor ein bekleideter Flitzer herauf, der es beim Stande von 6:1,2:1 auf den Center Court schaffte und den Schweizer sogar berührte. "Das warf mich kurz aus der Fassung", meinte Federer. "Vielleicht hätte ich mich kurz hinsetzen sollen, um den Puls zu beruhigen."
Game zu Null verloren
Federer verlor bei der Fortsetzung das
Game zum 2:2 zu Null und bekundete im nächsten Service-Game erstmals kleine
Probleme. Der 27-Jährige bekam es nicht zum ersten Mal mit einem Flitzer zu
tun. In Wimbledon hatte es bereits einer auf den Center-Court geschafft, und
einer störte ihn vor sechs Jahren in Montreal, als Federer gegen Roddick um
die Nummer 1 in der Weltrangliste spielte. "Aber zum ersten Mal kam mir
einer wirklich nahe. Er berührte mich sogar. Da bekommt man schon ein
mulmiges Gefühl, auch wenn ich mich nie ängstigte", betonte
der 14-fache Grand-Slam-Turnier-Rekordsieger.
"Jimmy Jump"
Beim Flitzer von Roland Garros handelte
es sich um den Spanier Jaume Marquet Cot aus Sabadell, besser bekannt als "Jimmy
Jump". Zum ersten Mal trat der ehemalige Immobilienmakler vor sieben
Jahren in Erscheinung, als er beim Abschiedsspiel von Barcelona-Spieler
Abelardo den Rasen des Camp Nou stürmte. Vor fünf Jahren überquerte er
ebenfalls in Barcelona während des Warm-up die Formel-1-Strecke. Am 4. Juli
2004 schaffte er es während des Fußball-EM-Endspiels Griechenland - Portugal
(1:0) im Estadio da Luz von Lissabon auf den Rasen. Damals hechtete er ins
griechische Netz.
Auch in der Schweiz trieb "Jimmy Jump" schon sein Unwesen: Am 25. Juni des Vorjahres stürmte er in Basel im EURO-2008-Halbfinale Deutschland - Türkei (3:2) mit einem T-Shirt "Tibet is not China" den Rasen. Am Sonntag schaffte er es in Roland Garros nach der Berührung Federers - er wollte ihm einen Barcelona-Hut auf den Kopf setzen - noch zu einem Sprung übers Netz, ehe ihn der vierte Sicherheits-Offizier zu Boden stieß. "Jimmy Jump" wurde verhaftet. Die Pariser Polizei gab später bekannt, dass sich der Iberer auf dem Posten als Federer-Fan geoutet habe.
Sampras: "Größter aller Zeiten"
Unmittelbar
nach dem 14. Grand-Slam-Turniersieg erhielt Federer verdientes Lob vom Mann,
dessen Tennis-Rekordmarke er egalisierte. Pete Sampras verlieh seiner
Bewunderung Ausdruck: "Ich bin sicher, dass er noch viele weitere
Grand-Slam-Titel gewinnen wird. Dieser Sieg in Paris zementiert meiner
Meinung nach seinen Platz in der Geschichte als der größte Spieler, der
dieses Spiel je gespielt hat."