Leichtathletik-EM

Lemaitre holt Sprint-Gold

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20-jähriger Franzose setzt sich in 10,11 Sekunden durch. Moseley Neunter.

Die Ermittlung des Siegers war eine klare Angelegenheit, daran gab es nicht zu rütteln. Mit 10,11 Sekunden holte sich der 20-jährige Franzose Christophe Lemaitre den Titel über 100 m und darf sich zu den Vorschusslorbeeren nun auch eine Goldmedaille umhängen.

Vier Athleten zeitgleich
Dahinter drängten sich vier Athleten auf 10,18. Laut Fotofinish wurde Mark Lewis-Francis (GBR) vor Martial Mbandjock (FRA) 10,18, Francis Obikwelu (POR) und Dwain Chambers (GBR) gereiht. Der Österreicher Ryan Moseley war im Halbfinale ausgeschieden, hat als Neunter aber für das beste österreichische Sprintergebnis in der EM-Geschichte gesorgt.

Favoritenduell fiel ins Wasser
Obwohl es abseits der großen Showbühne stattfand, lag viel Spannung im hochgespielten Duell Chambers gegen Lemaitre. Die Favoritenrolle hatte niemand so richtig für sich beansprucht. Der nach eigenen Angaben geläuterte Ex-Dopingsünder aus Großbritannien verfügte mit seinen 32 Jahren über genug Erfahrung und dank aktueller Form auch Leistungsstärke, um den zwölf Jahre jüngeren Franzosen in die Schranken zu weisen. Am Ende blieb ihm nur Rang fünf.

Lemaitre jedoch gaben die windbegünstigten 9,98 bei den Landesmeisterschaften Rückendeckung, bedeuteten sie doch, dass er als erster weißer Europäer die 10,00 unterboten hatte. Derlei Vergleiche verabscheut er allerdings. "Ich finde es abwegig, von weißen Sprintern zu sprechen. Es kommt nicht auf die Hautfarbe an, sondern auf die Lust, die Bissigkeit, das Training. Das ist das Wichtigste, nicht ob einer schwarz oder weiß ist", sagte der Student aus Aix-les-Bains, der 2008 Junioren-Weltmeister über 200 Meter war und 2009 den 100-m-Junioren-Europarekord von Chambers auf 10,04 verbessert hatte.

Multitalent
Am 20. Juni bei der Team-EM in Bergen hatte Chambers in 9,99 Sekunden um 0,03 Sekunden früher angeschlagen als Lemaitre, der es zuvor mit Fußball und Rugby versucht hatte. "Ich hoffe, dass ich in Barcelona wieder einen Schritt schneller bin als er", sagte der Brite Chambers und wurde enttäuscht.

Chambers "unerwünschte Person"
Chambers hatte im Dezember 2003 die Einnahme unerlaubter Substanzen zur Leistungssteigerung gestanden. Zunächst wurde er mit einer zweijährigen Dopingsperre belegt, anschließend wurden ihm alle Titel seit Jahresbeginn 2002 aberkannt. Auch seine zwei von der EM in München 2002. Er hat die Sperre abgesessen, darf aber bei Olympischen Spielen nicht starten und gilt bei Meetings als unerwünscht.

Moseley verpasst Finaleinzug
Um 4/100 am Einzug in das EM-Finale, das aus österreichischer Sicht erstmalig und damit bei einer EM historisch gewesen wäre, gescheitert ist Moseley. Der Salzburger lief im zweiten Heat als Vierter 10,27 Sekunden und wurde Gesamtneunter. Die Schnellsten der drei Halbfinali waren Lemaitre in 10,06, Chambers in 10,10 und mit Mbandjock in 10,19 gewesen. Nur die ersten zwei jedes Halbfinales kamen in den Endlauf sowie die weiteren zwei Zeitschnellsten.

"Natürlich bin ich enttäuscht. Der Start war gut, auch die Übergangsphase war besser als gestern. Aber ich hätte stärker und besser sein sollen", sagte der 27-jährige Moseley, der am Donnerstag über die 200 Meter antreten wird. Nach dem 100-m-Vorlauf hatte der in Barbados geborene und aufgewachsene Athlet davon gesprochen, eine Zeit unter 10,10 laufen zu wollen. Das hätte auch österreichischen Rekord bedeutet, den hält Andreas Berger seit 22 Jahren mit 10,15.

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