Wieder fit

Melzer fühlt sich bereit für Wimbledon

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Österreichs Nr. 1 verteidigt in London auch Doppel-Titel: "Geht besser als vor Paris".

Erleichterung im Lager von Jürgen Melzer: Der 30-jährige Niederösterreicher hat am Donnerstag, wenige Tage vor Beginn des Grand-Slam-Turniers in Wimbledon, eine deutliche Besserung seines gesundheitlichen Zustands vermeldet. Melzer wird daher im Gegensatz zu Paris, wo er den Doppelbewerb ausgelassen hatte, auch zu seiner Titelverteidigung mit Philipp Petzschner im Doppel antreten. Der Weltranglisten-Elfte hatte seit seiner Zweitrunden-Niederlage in Paris am 26. Mai kein Tour-Match mehr bestritten.

"Besser als vor Paris"
"Mein Körper ist jetzt sicher in einem viel besseren Zustand als vor Paris", meinte Melzer Donnerstagmittag. Sein zuletzt lädiert gewesener Rücken sei vielleicht noch nicht zu hundert Prozent, aber "auf alle Fälle zu 95 Prozent" wieder hergestellt. "Es behindert mich nicht, es war ja lange genug so", berichtete Melzer, der in den vergangenen Tagen im Training auch wieder normal aufgeschlagen hat.

Exhibitions als Wimbledon-Test
Melzer spielt diese Woche zwar kein Turnier, soll aber am Freitagnachmittag eine Exhibition gegen den Wimbledonfinalisten 2010, Tomas Berdych, bestreiten. Außerdem war für den Vormittag eine Einheit mit Andy Roddick geplant. Bis Dienstag der vergangenen Woche hatte Melzer keinen Schläger angegriffen, sich dann langsam wieder herangetastet. "Dadurch, dass ich länger nicht gespielt habe, kriegt man am Anfang leichter einen Muskelkater. Aber jetzt geht es ganz gut, ich bin sehr zufrieden, wie es läuft."

Schiefes Becken als Schmerzauslöser?
Natürlich war die Ursachenforschung in den vergangenen Wochen eine Hauptpriorität. "Ich glaube, dass ich sehr schief gestanden bin und dass es eine Zeit gebraucht hat, bis wieder alles so reagiert hat, wie es soll. Ich habe für eine längere Zeit ein schiefes Becken gehabt", erklärte der Deutsch Wagramer mit Wohnsitz in Wien. Die Zeit des Zuschauens war nicht lustig für Österreichs Sportler des Jahres 2010. "Nein, das war eine sehr schwierige Zeit, die letzten paar Wochen."

Volle Konzentration auf Wimbledon
Nun gilt sein Fokus aber ganz Wimbledon, wo er im Vorjahr zum zweiten Mal triumphiert hat. Nach dem Juniorentitel 1999 holte er sensationell mit seinem deutschen Freund Petzschner den Doppel-Pokal. "Es ist schön, wenn man die Wand sieht, mit dem goldenen Namen eingraviert. Da habe ich ein Foto davon gemacht", ist Melzer stolz. Sonst habe sich aber in seiner Herangehensweise an Wimbledon nicht viel geändert.

Nichts ist schöner als Tennisspielen
"Ich freue mich echt, dass ich wieder Tennis spielen kann, das ist das Schönste eigentlich." Endlich könne er wieder normal trainieren und sein normales Pensum absolvieren. "Klar freue ich mich auf das Turnier. Es ist eines meiner Lieblingsturniere. Ich war hier über die Jahre hinweg immer okay erfolgreich. Mir taugt es halt, auf Rasen spielen. Man wird sehen, was kommt", konnte Melzer am Tag vor der Auslosung am Freitag freilich noch nicht viel sagen.

Seine Ausgangslage ist mit jener vor Paris, als er eigentlich von Match zu Match hatte zittern müssen, ob sein Körper hält, nicht vergleichbar. "Jetzt bin ich ziemlich sicher, dass er durchhält. Und dieses Vertrauen in den Körper zu gewinnen war für mich die Hauptpriorität in den letzten Tagen. Wieder zu wissen, ich kann in alle Ecken, so wie ich will."

Es ist die 125. Auflage des Turniers, das auch Melzer für jenes "mit dem meisten Prestige und der meisten Geschichte hält, aber jedes Grand Slam hat seinen eigenen Flair". Auch seine ersten Erinnerungen in seiner Jugend führen ihn an die Church Road. "Mit Wimbledon und dem Davis Cup gegen Amerika verbinde ich meinen ersten Tennis-Erinnerungen."

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