Tennis-Pause

Melzer will Rücken ausheilen

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Nach der Zweitrunden-Pleite in Paris konzentriert sich Melzer auf Rückenheilung.

Die tolle Grand-Slam-Serie von Jürgen Melzer ist vorerst gerissen. Nach dem Vordringen ins Halbfinale der French Open vor einem Jahr hatte er auch in Wimbledon, bei den US und den Australian Open jeweils das Achtelfinale erreicht. Paris 2011 musste der Weltranglisten-Achte hingegen schon nach der zweiten Runde abhaken, trotz zweier Matchbälle gegen den tschechischen Qualifikanten Lukas Rosol am Donnerstagabend. Jetzt zählt für Melzer nur eines: Seinen Rücken so schnell wie möglich wieder hundertprozentig fit zu bekommen.

Melzer wird aus Top 10 rutschen
Die Fünfsatz-Niederlage gegen die Nummer 111 der Welt tat aus mehreren Gründen weh: Erstens verliert Melzer vorläufig seinen Platz in den Top Ten und wird am Montag in einer Woche voraussichtlich um Platz 12 aufscheinen. Zweitens hätte er für ein Major-Turnier auch in den kommenden zwei Runden eine ausgezeichnete Auslosung gehabt: Drittrunden-Gegner wäre Juan Ignacio Chela gewesen, im Achtelfinale entweder Lukasz Kubot oder Alejandro Falla. Erst im Viertelfinale hätte mit Andy Murray (GBR-4) der erste Gesetzte gewartet.

Alles sprach gegen Melzer
Doch was nützt die beste Auslosung, wenn der Körper nicht ganz mitspielt, wenn ein 25-jähriger Tscheche nicht nur auf jeden Ball draufhämmert als gäbe es kein morgen und noch dazu fast alles trifft? "Die Bedingungen sind ihm entgegenkommen. Es war windig und selbst kann ich nicht an die Linien gehen, weil ich schauen muss, dass ich den Platz treffe, gegen einen, der so schießt", beschrieb Melzer das Match.

Verletzung keine Ausrede
Den Rücken wollte der Doppel-Wimbledonsieger nicht als Ausrede verwenden. Doch man hat gesehen, wie verwundbar Melzer zum Beispiel beim zweiten Aufschlag war, den er nicht mit so viel Schnitt wie üblich spielen konnte. "Dass ich nicht so flexibel im Rücken bin wie normal, merkt man auch, wenn ich zur Rückhand hinrutsche. Da passieren viele Fehler, weil ich mich nicht drehe. Ich habe verloren, weil mir auch die Matchpraxis und die Trainingseinheiten fehlen."

Für Melzer war diese Niederlage zwar ein Dämpfer, doch letztlich ist sie gut begründbar. Schließlich hätte er das Turnier gar nicht gespielt, wäre es kein Grand Slam gewesen. Schon vor dem Turnier hatte Melzer gemeint, dass er noch eine Woche länger brauchen würde. "Das Selbstverständliche, das vor ein paar Monaten da war, muss ich mir wieder erarbeiten." Wovon er auch überzeugt ist.

Heilung hat oberste Priorität
Priorität Nummer 1 für die Nummer 8 der Welt ist daher jetzt die weitere Ausheilung des beleidigten Rückens. "Der muss in erster Linie in Ordnung sein, vorher gehe ich nicht auf den Platz", stellt Melzer fest. Durch die Behandlungen während Paris ist man aber schon etwas weitergekommen. "Man wird sehen, ob es in den nächsten paar Tagen weg ist. Sonst muss ich Halle (ab 6. Juni, Anm.) auslassen." In Halle und Wimbledon bestreitet Melzer seine kurze Rasensaison.

Eine ärztliche Untersuchung scheint derzeit nicht mehr nötig. "Ich glaub', es reicht der Physio." Und dann soll der erneute Angriff auf die Top Ten erfolgen. "Das erste Ziel ist es, schmerzfrei Tennis zu spielen. Dann möchte ich natürlich wieder dort hin, keine Frage." Der Rausfall aus den Top Ten schmerze ihn aber weniger als das frühe Ausscheiden bei einem Major.

Für Melzer ist und bleibt Novak Djokovic der Topfavorit auf den Titel. "Allerdings ist es sehr schnell hier, da darf man den Federer auch nicht unterschätzen."

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