Basketball

NBA startet in neue Saison

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Superstar LeBron James ist wieder zurück bei den Cleveland Cavaliers.

Mit drei Partien startet die nordamerikanische Basketball-Liga NBA am Dienstag in ihre 69. Saison. Die steht ganz im Zeichen der Rückkehr von LeBron James zu seiner alten Liebe, den Cleveland Cavaliers, bei denen er seine Karriere im Jahr 2003 begonnen hat. Topfavorit ist der aktuelle Meister San Antonio. Im Hintergrund schwelt derweil weiter die von David Sterling losgetretene Rassismus-Debatte.

Video: Die Top 10 Spielzüge der Pre-Season



Rassismus-Skandal

Keine Frage, der seit Februar 2014 amtierende Commissioner Adam Silver hätte zum Start lieber einen leichteren Brocken serviert bekommen als einen ausgewachsenen Rassismus-Skandal. Ende April sperrte die NBA Sterling auf Lebenszeit, nachdem sich der Eigentümer der Los Angeles Clippers in einem Telefonat beleidigend über Afro-Amerikaner geäußert hatte. Die Franchise musste er nach einigem juristischen Hickhack schließlich verkaufen, den Zuschlag erhielt Ex-Microsoft-Chef Steve Ballmer.

Wenig später wurde ein weiterer Vorfall bekannt: Eine E-Mail von Atlanta-Hawks-Teilbesitzer Bruce Levenson tauchte auf, in welcher dieser sinnierte, dass schwarze Zuschauer die finanzkräftigeren weißen zunehmend vertreiben würden - die Blamage für die NBA war perfekt. Silver gelang es aber, signifikanten wirtschaftlichen Schaden abzuwenden. Und trotz der negativen Stimmung finalisierte der Topjurist sogar einen neuen TV-Vertrag über neun Jahre, der ab 2016 24 Milliarden Dollar einbringen wird. "Die Liga befindet sich in einem großartigen Zustand", erklärte Silver.

James zurück aus Miami

Sportlich wird heuer einmal mehr Basketball-Megastar James im Mittelpunkt stehen, der nach vier Jahren in Florida wieder in seinen Heimatstaat Ohio zurückkehrte. Im Juli 2010 hatte er die Cavaliers in Richtung Miami Heat verlassen, weil er unbedingt seine erste Meisterschaft bejubeln wollte. Damals stiegen die Fans auf die Barrikaden, verbrannten öffentlich James-Trikots und jagten das einstige Liebkind als Verräter aus der Stadt.

Als der Ausnahmekönner, inzwischen mit zwei Titeln im Gepäck, in diesem Sommer seine Rückkehr öffentlich machte, war der Zorn aber längst verraucht und wich nachhaltiger Euphorie. Als Persönlichkeit und Spieler gereift, soll "King James", der rund 60 Kilometer südlich von Cleveland aufgewachsen ist, die Cavs erstmals auf den NBA-Thron führen. "Meine Beziehung zum Nordosten Ohios ist größer als die zum Basketball. Vor vier Jahren war mir das noch nicht klar, aber jetzt weiß ich's", sagte der 29-Jährige.

Spurs Titelfavorit
Mit Kevin Love, zuvor bei den Minnesota Timberwolves glücklos, hat James einen potenten Mitstreiter. Nach dem ersten Jahr ganz oben zu stehen, wird dennoch schwierig. Die heißesten Titelkandidaten kommen aus der Western Conference: Der amtierende Champion San Antonio Spurs startet wie jedes Jahr als Mitfavorit, auch wenn die Topstars Tim Duncan (38 Jahre) und Manu Ginobili (37) schon in die Jahre gekommen sind. Die Clippers möchten wieder alleine durch sportliche Leistungen auf sich aufmerksam machen.

Auch Oklahoma City Thunder zählt zu den Anwärtern, wenngleich man in den ersten Wochen ohne Kevin Durant auskommen muss. Der Liga-Topscorer, der in der vergangenen Saison erstmals auch zum MVP gewählt wurde, brach sich in der Vorbereitung den Mittelfußknochen.

Noch schlimmer erwischte es aber Steve Nash. Der 40-jährige Lakers-Guard wird nach einer weiteren Rückenverletzung die gesamte Spielzeit verpassen, was den längst fälligen Umbau in Los Angeles weiter beschleunigen könnte. Beim 16-fachen Meister wurde nach der zweitschlechtesten Saison der Geschichte mit Byron Scott bereits ein neuer Coach verpflichtet und der Kader radikal umgekrempelt. So wechselte Power Forward Paul Gasol zu den Chicago Bulls, die jetzt als Topfavorit auf den Ost-Titel gelten - zumal mit Derrick Rose der wichtigste Mann nach fast zweieinhalb Jahren Verletzungspause wieder fit ist.

Pacers im Osten top
Die weiteren Herausforderer in der Eastern Conference sind die üblichen Verdächtigen. Vor allem die Indiana Pacers, die schon 2013/14 knapp am Finaleinzug scheiterten, schielen nach dem großen Wurf. Die Miami Heat, die in den vergangenen vier Jahren viermal im Endspiel standen, bemühen sich mit einem neuen Triumvirat - bestehend aus Dwyane Wade, Chris Bosh und Luol Deng - an die LeBron-Ära anzuschließen. Gespannt sein darf man wieder einmal auf die New York Knicks, bei denen Ex-Bulls- und Lakers-Meistermacher Phil Jackson als Präsident das Sagen hat.
 

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