Das Winter-Märchen unserer Handball-Nationalmannschaft soll am Samstag (20.30 Uhr/live auf ORD1) mit einem Sieg gegen EM-Gastgeber Deutschland fortgesetzt werden.
Unser Handball-Wunderteam schwimmt auf einer historischen Erfolgswelle bei der EURO in Deutschland. Die bisher ungeschlagene »Sensations-Sieben« kann nach dem 30:29-Erfolg über Ungarn zum Start der Hauptrunde sogar auf das Halbfinale hoffen. Nur noch ein weiterer Sieg gegen Gastgeber Deutschland trennt die Truppe von Ales Pajovic davon. Vor 20.000 Fans in der Kölner Lanxess-Arena soll genau dieser am Samstag (ab 20.30 Uhr, live im Sport24-Liveticker) eingefahren werden.
Olympia-Quali für ÖHB-Express rückt näher
Wer den zweifachen Olympiasieger Kroatien, Vize-Europameister Spanien und eine Top-Nation wie Ungarn schlägt, darf auch zu träumen beginnen. „Die Partie gegen Deutschland wird zum „persönlichen Karriere-Highlight für jeden von uns“, betonte Kreisläufer Tobias Wagner über den Stellenwert des nun anstehenden Nachbarschaftsduells. Die „Adler“ brauchen gegen das in deutschen Medien gerne als „Handball-Zwerg“ bezeichnete Österreich unbedingt einen Sieg. Zumindest wenn man den Sprung unter die letzten Vier schaffen will. Der Druck liegt damit klar aufseiten der Hausherren, die als Tabellen-Vierter mit zwei Punkten einen Zähler hinter der zweitplatzierten ÖHB-Truppe liegen. „Wenn ich den Jungs in die Gesichter schaue, habe ich noch mehr Bock, Gas zu geben“, freut sich auch Team-Kapitän Mykola Bilyk, der seit 2016 bei THW Kiel spielt.
Für den Rückraumspieler, mit 26 Treffern die rot-weiß-rote Nummer eins des Turniers, steht ein ganz besonderes Spiel an. Der 27-Jährige spielt seit 2016 für den deutschen Top-Club THW Kiel. Natürlich seien Partien zwischen Österreich und Deutschland besonders, meinte Bilyk. "Es ist eine gewisse Rivalität da, da brauchen wir nicht um den heißen Brei herumreden." Im Hexenkessel von Köln werde es "ein richtig geiles Spiel".
Weber fliegt Familie nach Köln ein
Einer, der lange in Deutschland aktiv war, ist Robert Weber. Der Flügelspieler kehrte im Oktober nach über einem Jahrzehnt in der deutschen Liga nach Österreich (Bärnbach/Köflach) zurück. Auch der 38-Jährige sprach von einem "Highlight-Spiel", Kampfansagen gab es nicht. "Ich glaube wir tun gut daran, den Ball flach zu halten und von Spiel zu Spiel zu denken. Wir sollten auf dieser Welle weiterreiten und den Spaß nicht verlieren", meinte der Routinier. Es gelte auch, das bisher Erreichte zu genießen. "Egal was noch passiert: wir werden mit einem Lächeln aus dem Turnier gehen", sagte Weber, der seine Familie nach Köln einfliegen ließ. "Damit mein Sohn das
Ein wichtiger Faktor könnte Österreichs Fitness Level werden. In Köln steht die fünfte Partie in neun Tagen an. Marathon-Spieler wie Bilyk, Rekordteamspieler Robert Weber oder Lukas Hutecek sind wieder gefordert. Dem bei TBV Lemgo Lippe in der deutschen Liga spielenden Hutecek zwickte nach der Ungarn-Partie das Knie, laut Sportdirektor Patrick Fölser soll dies kein Problem sein. Janko Bozovic dürfte weiter ausfallen, der ebenfalls erkrankte Moritz Mittendorfer ist auf dem Weg der Besserung.
Bilyk weiß wie man Müdigkeit bekämpft
Teamchef Pajovic sah das Problem der doch "kürzeren" Bank im Vergleich zu den Top-Nationen. "Es ist schwer, wenn man jeden zweiten Tag ein Spiel bestreitet", meinte der Slowene. Frankreich oder Deutschland könnten mehr rotieren. Österreichs Physios sind umso mehr gefordert. Als taktisches Mittel, um Kräfte zu schonen, setzt Pajovic auf das 7:6 im Angriff, nimmt im Offensivspiel also den Torhüter heraus. Bilyk sah als bestes Mittel gegen die Müdigkeit die aktuelle Gemütslage: "Es kostet Kraft, was wir in den letzten Spielen geleistet haben. Aber wir genießen den Moment extrem, und das gibt viel Kraft zurück."