Brisante Wende im „Fall Ullrich“. Der unter Dopingverdacht stehende Radprofi bekam Rückendeckung von IOC-Boss Jacques Rogge.
Mit einer überraschend klaren Aussage stellte sich Rogge hinter die unter Dopingverdacht stehenden Jan Ullrich und Ivan Basso. "Die Frage, ob sie schuldig sind oder nicht, ist noch nicht beantwortet. Deshalb steht es ihnen frei, zu fahren, wo immer sie wollen." Das erklärte Rogge in einem Interview in der belgischen Zeitung "Het Laatse Nieuws". Dort heißt es weiter: "Auch wenn das für die anderen Fahrer teilweise vielleicht nicht erfreulich sein mag: Die Unschuldsvermutung ist ein unantastbares Prinzip für mich. Das müssen auch die ProTour-Teams verstehen. Es reicht nicht, jemanden für schuldig zu halten."
DNA-Datenbanken
Rogge gilt als Gerechtigkeitsfanatiker, aber auch
als Hardliner im Kampf gegen Doping. Er ist für Hausdurchsuchungen und
Telefonüberwachungen. Und er setzt sich für eine Datenbank aller
Topsportler ein. Als Arzt gilt er da besonders glaubwürdig: "Heute geben die
Fahrer Urin und Blut, morgen gehört auch eine DNA-Probe dazu. Das ist
weniger schmerzhaft als eine Blutentnahme. Die Daten werden verwahrt und
geschützt – wo ist das Problem?"
Ullrich-Comeback
Unbeeindruckt von allen Diskussionen arbeitet
Jan Ullrich an seinem Comeback. Der 33-jährige Deutsche nützt den milden
Winter zum Training in seiner Schweizer Wahlheimat. "Als ich zuletzt mit Jan
telefoniert habe, ist er gerade von einer vierstündigen Rad-Tour gekommen",
berichtet Ullrich-Pressesprecher Michael Lang auf ÖSTERREICH-Anfrage. In der
ersten Jänner-Woche werden die Verhandlungen mit ProTour-Teams fortgesetzt.
Laut Ullrich-Manager Strohband wären neue Sponsoren interessiert.
Ullrich gibt sich kampflustig: "Wenn du am Tag vor der Tour de France deiner Chance beraubt wirst, hast du viel Energie aufgestaut."