Universiade in Bangkok voller Erfolg für Jukic & Co: 5 Medaillen, 10 Rekorde.
Die Saison der österreichischen Schwimm-Elite ist medial unspektakulär in der relativen Anonymität der Sommer-Universiade in Bangkok zu Ende gegangen. In Ermangelung einer EM oder WM als sommerlicher Höhepunkt ausgewählt, entsprachen die OSV-Leistungen bei diesen Titelkämpfen in Thailand aber diesem Status. Mit fünf Medaillen, vor allem aber mit zehn nationalen Rekorden endeten die Bewerbe sogar erfolgreicher als erwartet.
Für Peking gelernt
Exakt ein Jahr vor Olympia stellte dieser
Aspekt wie auch die Ähnlichkeit des Klimas mit jenem, das bei den Spielen
2008 in Peking zu erwarten ist, einen wichtigen Gradmesser abseits der
sportlichen Erfolge dar. Coach Robert Michlmayr zog auch schon seine ersten
Schlüsse. "Uns ist jetzt klar, dass wir nächstes Jahr auf alle Fälle früher
anreisen müssen", sagte der Betreuer von Fabienne Nadarajah. "Das Klima
selbst stellt aber kein großes Problem dar."
Medaillenhamster
Nadarajah sorgte im Delfin-Sprint für eine von
zwei OSV-Goldmedaillen im Schwimmen, die andere schnappte sich Markus Rogan
über 200 m Rücken. Der WM-Dritte über diese Distanz holte auch noch über 100
m Rücken Silber, bilanzierte für sich trotz auch recht guter Zeiten dennoch
nicht euphorisch. Mit ein Grund dafür ist der vierte Rang in der
4x200-m-Kraulstaffel, in der sich der 25-Jährige einen Medaillengewinn zum
Ziel gesetzt hatte.
Staffel ausbaufähig
Doch gerade die Leistung des Quartetts
Dominik Koll, David Brandl, Rogan und Florian Janistyn war eine der
herausragenden im österreichischen Team. Nur um 38/100 verpasste das
Quartett das Podest, obwohl die Voraussetzungen nicht optimal waren. Koll
war nur für dieses Rennen angereist, um seine Kollegen nicht im Stich zu
lassen. Dann steckte er eine Erkrankung ebenso weg wie David Brandl an
diesem Tag davor zwei 400-m-Kraul-Rennen.
Rogan war nur eine halbe Stunde nach seinem 100-m-Rücken-Finale der klar Schnellste der Vier. Und der von ihm gesponserte Janistyn schwamm rund drei Sekunden schneller als seine Bestzeit, nachdem er auf das Finale über 400 m Kraul verzichtet hatte. Dieser neu entflammte Teamgedanke war am auffälligsten und lässt für das Olympiajahr hoffen. Koll: "Wir können bei optimalen Voraussetzungen sicher noch um vier Sekunden schneller."
Starke Krauler
Bei den Einzelsportlern waren Brandl mit drei
tollen Kraul-Rekorden wie auch Jördis Steinegger mit ebenfalls drei
OSV-Bestleistungen äußerst stark. Die 24-Jährige wurde außerdem über 400 m
Kraul mit Bronze bzw. überhaupt ihrer ersten Medaille in der allgemeinen
Klasse belohnt. Ihren ersten Titel in dieser Kategorie holte Nadarajah,
nachdem die 22-Jährige auch als Vierte im Rücken-Sprint einen sehr starken
Eindruck gemacht hatte.
EM-Team wächst
Birgit Koschischek und Janistyn unterboten
erstmals eine Norm für die EM im März in Eindhoven, womit sich die Zahl der
Limit-Erbringer auf 15 erhöhte. Alle Athleten müssen diese Leistungen
freilich bei ausgesuchten Meetings im Dezember und/oder Februar noch
bestätigen, um das Ticket in die Niederlande ausgehändigt zu bekommen.
Jukic-Geschwister im Aufwärtstrend
Unter ihnen befinden sich
natürlich auch die Geschwister Jukic. Der 18-jährige Dinko schloss sein
vierwöchiges Programm mit Wettkämpfen auf höchstem Niveau eindrucksvoll ab,
indem er einen OSV-Rekord markierte und zwei Endläufe erreichte. Und die
21-jährige Mirna krönte ihr Comeback mit Bronze und vor allem der
Verbesserung ihrer mehr als vier Jahre alten Bestleistung über 100 m Brust.
Sie ist nun wieder eine ernste Olympia-Hoffnung.