Radsport

Kittel über mentale Probleme: 'Konnte Rad nicht anfassen'

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Der 14-malige Tour-de-France-Etappensieger Marcel Kittel hat offen über mentale Probleme während seiner Radsport-Karriere gesprochen und auf die Bedeutung von psychologischer Hilfe hingewiesen. 

"Es gab Augenblicke, in denen konnte ich mein Rennrad nicht anfassen. Das war vielleicht etwas, das man mit Burn-out oder einer depressiven Phase beschreiben könnte", sagte Kittel dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag-Ausgabe). Kittel ist im August 2019 zurückgetreten.

"Ich habe mir damals, zunächst 2015 und dann wieder 2019, daher bewusst psychologische Hilfe genommen. Und ich habe gelernt, dass ich auf mich und mein Herz hören muss", ergänzte er. Kittel, dessen Buch "Das Gespür für den Augenblick" am Mittwoch erscheint, habe auf diese Art seine Krisen gemeistert. "Das hat mir geholfen, meine Gedanken zu ordnen, sie zurechtzurücken und Dinge zu ändern." Heute gehe es ihm sehr gut, so der 33-Jährige: "Ich bin immer aus den schweren Momenten, in denen ich einfach nicht mehr vorwärtskam, in denen ich gezweifelt habe, herausgekommen."

Kittel kann sich daher auch gut in Turn-Superstar Simone Biles hineinversetzen. "In der Leistungsport-Welt ist nicht alles toll und schön. Es gibt auch Momente, auf denen kein Instagram-Filter liegt. Man hat Kämpfe mit sich selbst auszutragen, die sehr emotional sind", sagte der frühere Weltklasse-Sprinter. Dass Biles über ihre mentalen Blockaden gesprochen habe, fand Kittel "unheimlich stark". Dadurch sei sie über den Sport hinaus ein Vorbild geworden. 

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