Vor dem Startschuss zur Kurzbahn-EM in Debrecen zeigt sich Österreichs Schwimm-Star Markus Rogan wieder überaus optimistisch.
Wie schon 2004 und 2005 sollten die österreichischen Schwimm-Fans schon am Auftakt-Tag der Kurzbahn-Europameisterschaften aufmerksam sein. Für Donnerstag um 16:37 Uhr ist in Debrecen das Herren-Finale über 200 m Rücken angesetzt, die Teilnahme von Markus Rogan daran steht außer Frage. Vor drei Jahren daheim in Wien und vor zwei Jahren mit Weltrekord in Triest holte er jedenfalls den Titel, und auch diesmal ist er Gold-Favorit.
Bedingungen ok
Der 25-Jährige war am Dienstag mit dem
österreichischen Team nach achtstündiger Bus-Anreise in der zweitgrößten
Stadt Ungarns angekommen, im Osten des Landes nur rund 30 Kilometer von der
rumänischen Grenze entfernt gelegen. Die Bedingungen sind in Ordnung, das
Athleten-Hotel nur einen zweiminütigen Fußmarsch von der modern gestalteten
Wettkampfhalle entfernt.
Müdigkeit wegschwimmen
Rogan schwamm sich noch am Dienstag
wie alle anderen Team-Mitglieder die Reisemüdigkeit aus den Knochen. Nur der
gebürtige Ungar Mate Hunor war frisch, hatte er doch schon seit vergangener
Woche in der Nähe seiner ehemaligen Heimatstadt Szeged trainiert. Am
Mittwochvormittag kam Rogan als Letzter der OSV-Truppe, um seine Bahnen zu
ziehen, fühlte sich dabei gut. "Ich bin jetzt wieder sicherer, den
Europarekord brechen zu können."
Rogan positiv
Nach dem Ströck-Qualifying vor knapp zwei Wochen
hatte sich der Wiener noch "uneuphorisch" gefühlt, an der Steigerung seiner
persönlichen Bestzeit um zumindest 45/100 Sekunden auf die
Kontinental-Topmarke des in Debrecen abwesenden Russen Arkadij Wjatschanin
von 1:49,98 Minuten gezweifelt. "Aber das ganze Drumherum stimmt mich jetzt
wieder positiv", meinte Rogan. "Die EM ist das Wichtigste, was ich in den
nächsten Tagen vorhabe."
Startschuss für Olympiajahr
Eine typische Rogan-Aussage,
wobei er den Titelkämpfen in Österreichs Nachbarland tatsächlich eine
größere Bedeutung beimisst. "Das ist der Auftakt des Olympia-Jahres",
erklärte der Ex-Weltrekordler. "Dabei ist für mich aber weniger die
Goldmedaille wichtig, sondern das Gefühl, Bestzeit schwimmen und schnell
sein zu können." Schon bei Kurzbahn-EM-Bronze 2003 in Dublin holte sich das
OSV-Ass damit die erste Motivation für Olympia in Athen.
Von Goldmedaille überzeugt
Dass er auf seiner Paradestrecke
als Sieger anschlagen wird, daran hegt Rogan keinen Zweifel. "Ich gewinne
Gold", sagte Österreichs überhaupt erfolgreichster Schwimmer bekannt
selbstbewusst. Es wäre sein sechster EM-Titel nach jenen 2004 über 200 m
Rücken und 200 m Lagen jeweils auf der Lang- und Kurzbahn sowie dem
Weltrekord-Sieg auf der langen Rückenstrecke 2005 in Triest. Schon zwei
Jahre lang stand Rogan also nicht ganz oben.
Jukic wieder ein Medaillentipp
Bei Mirna Jukic liegt ihr bisher
letzter Titelgewinn mehr als dreieinhalb Jahre zurück, als sie im Mai 2004
18-jährig bei der Langbahn-EM in Madrid zugeschlagen hat. Die nun 21-Jährige
ist in den kleinen Kreis der österreichischen Medaillenhoffnungen
zurückgekehrt, beginnt am Donnerstag mit der Konkurrenz über 50 m Brust. Und
auf dieser Sprint-Distanz zuletzt erstarkt, ist für die Wienerin sogar schon
hier ein Medaillengewinn möglich.
"Es können für mich bei dieser EM ein, zwei oder drei Medaillen werden", ist sich Jukic ihrer Stärke bewusst. "Aber schon eine wäre schön." Nach ihrer vorjährigen halbjährigen Langzeitpause wegen Pfeiffer'schen Drüsenfiebers würde die vierfache Ex-Europameisterin erstmals seit Bronze bei der Langbahn-WM im Juli 2005 in Montreal bei internationalen Titelkämpfen wieder auf dem Podest stehen.
Dass ein Podiumsplatz schon im Brust-Sprint nicht unrealistisch ist, zeigt ein Blick zurück. 2004 in Wien war die gebürtige Kroatin in 31,56 Sekunden Vierte und nur 4/100 hinter Rang drei gelegen. Mit ihrem vor zweieinhalb Wochen in Zagreb fixierten OSV-Rekord von 31,05 Sekunden hätte sie damals bei der Heim-EM sogar Gold geholt. Jukic: "Ich wäre aber schon mit Bestzeiten zufrieden. Das würde zeigen, dass der Aufwärtstrend weiter geht.