Weltmeister und Weltrekordhalter Markus Rogan geht die Sprintstrecken jetzt so richtig an. Österreichische Meisterschaft als erster Test.
Schwimm-Ass Markus Rogan tritt ab Freitag bei den 49. Österreichischen Hallen-Meisterschaften im Wiener Stadthallenbad erstmals seit drei Monaten wieder in seinem sportlichen Metier wettkampfmäßig in Aktion. In den vergangenen Wochen wurde in den Medien öfters über den 26-Jährigen geschrieben, aber mehr über seine gesellschaftlichen Auftritte mit den Besuchen diverser Bälle wie auch am vergangenen Donnerstag den Opernball.
Neue Motivation
Nun will Rogan zeigen, wozu er im Wasser noch
immer fähig ist. Er hatte sich nach den Olympischen Spielen von den 200 m
Rücken abgewandt und nun auch bei den Titelkämpfen für die nun von ihm
bevorzugten 50 und 100 m Rücken sowie über 50 m Kraul genannt. Rogans
letzter Staatsmeistertitel datiert übrigens aus dem Juli 2007, bei den
beiden Titelkämpfen 2008 (Halle und Freiluft) hat der Olympia-Vierte von
Peking gepasst.
Ernster Test
"Für mich sind die Meisterschaften ein erster
ernster Test, wie Training und Ausbildung zu vereinbaren sind", meinte
Rogan. Seit Dezember befindet sich Österreichs "Sportler des Jahres 2004"
bei seinem Sponsor Raiffeisen in der Ausbildung zum "Private Banker",
derzeit besucht er acht Stunden täglich einen Fachkurs zur
Privatkundenbetreuung. Da bleibt davor oder danach nicht so viel Zeit für
Training.
Training und Job unter einem Hut
Sein ehemaliger Trainer Robert
Michlmayr hat freilich festgestellt, dass Rogan bei seinen
Trainingseinheiten sehr wohl mit Ernst und Akribie an seiner Form arbeitet,
auch auf dem Schwimmanzug-Sektor suche sein Ex-Schützling nach der besten
bzw. schnellsten Variante. In Phasen mit weniger Zeitaufwand für seinen Job
als aktuell bemüht sich Rogan, auf vier Trainingsstunden täglich zu kommen.
Fokus auf Sprintstrecken
Und dabei legt er den Fokus immer mehr
auf die 50-m-Strecken. "Relativ zur Weltspitze kann ich mich da mehr
steigern, das spüre ich", sagte der Kurzbahn-Weltrekordler über 200 m. "Für
die 100 m braucht man doch ein enormes Grundlagen-Training und daher auch
mehr Zeit." In absehbarer Zeit wird sich der Europameister daher
entscheiden, ob er sich vielleicht nicht ganz auf den Sprint verlegt.
Neues Ziel Olympia 2012
Unabhängig davon ist Olympia 2012 in
London Rogan neues Fernziel. "Wenn ich verletzungsfrei bleibe, könnte ich
dort über 50 m Kraul starten." Die 100 m Rücken wären für ihn die momentan
einzige Alternative, da von den Sprint-Strecken nur die Kraullage olympisch
ist. Der Weltverband FINA hat aber beim Internationalen Olympischen Komitee
(IOC) einen Antrag gestellt, schon für London auch die anderen 50er ins
Programm zu nehmen.
Fahnenträger?
Bei den Spielen in rund dreieinhab Jahren
möchte Rogan aber nicht nur dabei sein, sondern bei der Eröffnung auch gerne
die österreichische Fahne tragen. "Es wären meine vierten Olympischen Spiele
in Serie", erläuterte der SVS-Niederösterreich-Athlet. "Und mir fällt
momentan kein Schwimmer ein, der das schon geschafft hat. Die Fahne zu
tragen, wäre für mich eine große Ehre."